Ich bin mit einem guten
Gefühl zu Dr. Mück gefahren. Nachdem ich in der Zeit vor der letzten
Sitzung doch einige Schwierigkeiten hatte, habe ich mich in den drei
Wochen bis zu dieser Sitzung gut und teilweise sogar sehr gut gefühlt.
Es
wurde mir eigentlich erst im Nachhinein richtig bewusst, dass die Stunde
bei Dr. Mück offensichtlich eine Veränderung bewirkt hatte. Es hat
Dr.
Mück natürlich gefreut, dass es mir gut ging.
Ich habe angesprochen,
dass ich
erstaunt war, weil ich teilweise in den Kommentaren von Dr. Mück
zu meinem Tagebuch besser beurteilt wurde, als ich mich selbst
eingeschätzt hätte. Dr. Mück merkte dazu an, dass es ja einen Grund
gegeben haben muss, dass es mir besser geht. Ich konnte das annehmen, was
mir auch ein gutes Gefühl gegeben hat.
Ich habe Dr. Mück davon
erzählt, dass ich inzwischen meine inneren Stimmen sehr bewusst wahrnehme
und dadurch deutliche positive Veränderungen erlebe. Ich kann mich daran
erinnern, dass ich früher oft große Ängste vor Aufgaben hatte, die neu
waren oder mir sehr schwierig erschienen.
Ich habe mich oft selbst
verrückt gemacht. Ohne das Wissen um die inneren Stimmen habe ich es dabei
schutzlos zugelassen, dass die negativen Gedanken sich ungehindert
ausbreiten konnten und mich auch bei der Bewältigung der Aufgabe sehr
beeinträchtigt haben.
Am Tag der Sitzung hatte
ich eine ortsfremde, schwierige und etwas ungewohnte
aufgabe in einer für mich
belastenden Umgebung zu erledigen. Mir ist aufgefallen, wie
selbstverständlich ich ohne Angst und Bedenken die Sache vorbereitet habe.
Mir ist bewusst geworden, wie doch mit der Zeit eine gefestigte,
selbstverständliche und sichere Grundhaltung in mir entstanden ist.
Bei der Vorbereitung
meldete sich plötzlich für einen Augenblick eine negative innere Stimme,
die mich fragte, ob es nicht möglich wäre, dass ich wieder in meine alte
Denk- und Verhaltensweise mit Ängsten und Bedenken zurückfallen könnte.
Ich habe diese Stimme nicht ernst genommen und sie sofort in Gedanken
einfach mit den fingern
weggeschnippt. Ich wollte ihr einfach nicht mehr zuhören, ich habe mich
geweigert das zu tun.
Es ist mir dann auch
leicht gefallen die schwierige Aufgabe ohne Probleme und ohne große
Kraftanstrengung zu erledigen.
Ich habe Dr. Mück dann
davon erzählt, dass es in meinem Leben bestimmte Situationen gibt, in
denen ich mich noch schwer tue und teilweise sehr unwohl fühle. Gerade am
Tag der Sitzung habe ich es erlebt, dass ich Schwierigkeiten hatte, als
ich ein etwas intensiveres Gespräch mit einem Kollegen führte. Nach kurzer
Zeit des Gegenübersitzens habe ich mich von ihm beobachtet und gemustert
gefühlt, wobei ich bei meinem Kollegen mit seiner entspannten und
selbstsicheren Art das Gegenteil vermutete.
Ähnliches kann wegen
kleiner Anlässe und an sich unbedeutender Umstände auch in anderen
Situationen auftreten und sich ein bisschen verselbständigen, so dass ich
beim nächsten Mal noch mehr darauf achte und sich der Effekt noch
verstärkt. Manchmal gelingt es mir, in den Situationen dagegen anzugehen
und mein Gefühl zu verbessern. Insbesondere wenn ich es vorher weiß und
daran denke, kann ich mich positiv darauf einstimmen.
Dr. Mück erklärte mir,
dass es sich um einen weiteren wichtigen Bereich in meinem kognitiven
Verhalten handeln würde, bei dem es sich lohnt, daran zu arbeiten.
Es geht
um meine Bewertung der Situationen und in dem konkreten Fall um die
Bewertung, was mein Gegenüber in dem Moment von mir denkt. Dabei neige ich
offensichtlich in besonderem Maße dazu, von einer negativen Einstellung
des anderen mir gegenüber auszugehen. Ich bilde mir ein, dass er mich als
„unwichtig“ und „schwach“ ansieht.
Ich habe sofort
verstanden, was Dr. Mück damit meinte. Wenn ich vernünftig und realistisch
darüber nachdenke,
kann ich auch nur zu dem Schluss kommen, dass meine
Schwierigkeiten darin begründet sind, dass ich die Dinge negativ und
falsch bewerte.
Für mich bedeutet das,
daran zu arbeiten und mir in den entsprechenden Situationen vor Augen zu
führen, dass mich mein Gegenüber wahrscheinlich sogar mag und mir eher
wohl gesonnen ist.
Sehr interessant fand ich
in dem Zusammenhang, als Dr. Mück von Studien berichtete, bei denen
herausgefunden wurde, dass Menschen, die gerade in engem persönlichen
Kontakt stehen, oft in der Form aufeinander reagieren, dass der eine das
Verhalten des anderen kopiert. Dr. Mück meinte, dass z.B. in Restaurants
oft zu beobachten ist, dass eine Person die Handlungen des anderen, wie
z.B. Gähnen, Armhaltungen oder das Trinken, kurz danach auch ausführt. Das
hat zur Folge, dass sich die erste Person wohler fühlt. Dr. Mück schlug
vor, dass ich das mal ausprobieren sollte.
Den Abend nach der
Sitzung habe ich mit gemischten Gefühlen erlebt, weil mir wieder viele
Dinge durch den Kopf gegangen sind, die ich für mich sortieren musste.
Am nächsten Tag habe ich
eine deutliche positive Veränderung gespürt, die ganz sicher durch das
Gespräch mit Dr. Mück hervorgerufen wurde. Ich habe Gespräche mit anderen
Menschen oder auch Besprechungen, bei denen ich mich zuletzt auch nicht so
wohl gefühlt habe, ganz anders erlebt. Es ging mir gut dabei und die Dinge
fielen mir leichter. Es war so ein Gefühl, als hätte mich Dr. Mück
angestoßen, mir meine eigene, mich stützende Hand auf den Rücken zu legen.
Das was ich in den Momenten auch gespürt habe, war, dass ich mich selbst
annehmen konnte. Das, so meinte Dr. Mück zum Schluss der Sitzung nämlich,
könnte ein ganz wichtiger Baustein werden, dass ich es irgendwann
„geschafft“ habe.
Diese Aussage hat mich
besonders dazu gebracht, anders zu denken und daran zu glauben,
dass es
Möglichkeiten gibt, die für mich zur Zeit noch nicht vorstellbar sind, die
sich mir aber eines Tages eröffnen könnten.
Zu Sitzung 11 |