Hier spürt Herr X, dass er dem
"Hauptschalter" seiner Entwicklungsmöglichkeiten sehr nahe gekommen ist.
Schon in der häufigen Erwähnung des "inneren Kritikers" (ich bezeichne ihn
auch gerne als "Miesmacher") klang immer wieder an, wie wenig sich Herr X
selbst akzeptiert oder anders ausgedrückt "wie wenig er mit sich selbst im
Reinen ist". In dem Augenblick, in dem es Herrn X überwiegend möglich sein
wird, "sich anzunehmen, so wie er ist", wird mit großer Wahrscheinlichkeit
das "Veränderungsparadox" zu wirken beginnen: Veränderungen und
Entwicklungen sind meist erst dann so richtig möglich, wenn man sich nicht
länger rechtfertigen und verteidigen muss. Aus einer Haltung der
Gelassenheit und Zufriedenheit heraus kommen sie eher in Gang als aus
einer von Angst, Scham und Rechtfertigungsdruck geprägten Einstellung.
Diese Erfahrung machen im übrigen auch viele Paare: Erst wenn sie
aufhören, sich gegenseitig zu kritisieren und aneinander herum zu nörgeln,
"sie sich nehmen, wie sie sind", ermöglichen sie es sich gegenseitig, sich
in die vielleicht sogar für beide günstige Richtung zu entwickeln.
Herr X hat den Vorteil sich
in seiner neuen Lebenspartnerschaft, sehr angenommen zu fühlen. Das
gestattet es ihm, sich auch immer mehr zu zeigen (Auch dieses
Online-Tagebuch hat übrigens sehr viel mit dem Thema "sich zeigen" zu
tun). Dabei kann Herr X erleben, dass er eben nicht (wie befürchtet)
kritisiert und in Frage gestellt, sondern wertschätzend auf seinem Weg
begleitet wird. Im Gegenteil: Er wird als eine "individuelle
Persönlichkeit" erkennbar und damit sehr "attraktiv" (was ein Mensch mit
verschwommenen Konturen selten ist). In dem Umfang, in dem sich Herr X von
anderen angenommen fühlt, wird es ihm gelingen, sich auch selbst besser
anzunehmen und sich seiner depressiven Tendenzen zu entledigen.. |