Hier bezieht sich Herr X auf
eine Gesprächsphase, in der ich ihm anhand von Beispielen erläuterte, dass
wir Menschen weniger auf Sachverhalte reagieren, als vielmehr auf die
Bedeutungen, die wir diesen vorher zugewiesen haben (Wir finden gleichsam
die Ostereier, die wir zuvor selbst versteckt haben, vergessen haben, dass
wir selbst es waren, die sie verborgen haben). Als Beispiel beschreibe ich
einen jungen Mann, der nacheinander zwei Frauen begegnet und diese auf die
gleiche Art und Weise anlächelt. Während Frau A dies als "unverschämte
Anmache" interpretiert, ihn anschreit und ohrfeigt, wird es Frau B
angesichts des "freundlichen offenen" Blickes ganz warm ums Herz, sie
fällt dem Mann um den Hals und küsst ihn. Beide Frauen hatten es mit dem
gleichen Sachverhalt zu tun (lächelnder junger Mann), aufgrund ihrer
Bedeutungszuschreibung gingen sie aber anders damit um. Herr beschreibt
dies als "bewerten". |