Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Life-Therapie-Tagebuch:

12. Sitzung

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Es ging mir relativ häufig nicht so besonders gut in den letzten Wochen. Ich habe manchmal Ansätze von alten Denk- und Verhaltensweisen in mir gespürt. Ich wurde dadurch etwas verunsichert, habe automatisch mich und meine Befindlichkeiten sehr stark beobachtet und habe erlebt, dass durch wiederkehrende negative Erlebnisse mein Schutzpolster etwas angegriffen wurde.

Mir ist bewusst geworden, wie sensibel ich doch bin und wie schnell mich doch ganz alltägliche Erlebnisse aus dem Gleichgewicht bringen können, obwohl ich in meinem Leben eigentlich keine besonderen Belastungen habe.

Ich finde mich auf der Arbeit sehr gut zu recht, habe nicht zu viel um die Ohren und ich komme auch mit meinen Kollegen gut klar. In meiner Partnerschaft mit meiner Freundin erfahre ich sehr viel Liebe und Geborgenheit. Zusammen versuchen wir, unsere Träume zu verwirklichen, es uns gut gehen zu lassen und das Leben so einfach wie möglich zu nehmen.

Trotzdem habe ich Schwierigkeiten.

Ich erinnere mich manchmal an ein Zitat von Jean Paul Sartre, das lautet: „Der sensible Mensch leidet nicht aus diesem oder jenem Grund, sondern weil nichts auf dieser Welt seine Sehnsucht stillen kann“. Ich finde, dass das sehr auf mich zutrifft.

Zum Beispiel ist die Partnerschaft mit meiner Freundin wunderschön und ich möchte sie niemals missen. Dem entgegen steht manchmal aber mein Freiheitsdrang. Es ist einfach so, dass man in Beziehungen häufig Kompromisse machen muss. Die meisten Menschen leben damit, aber mich scheint der innere Konflikt doch sehr zu beeinträchtigen.

Sehr belastend war für mich in den letzten Wochen, dass ich mich bei Besprechungen auf der Arbeit oft sehr unwohl gefühlt habe. Ich war  häufig verkrampft und hätte am liebsten den Raum verlassen. Ich konnte es mir selbst nicht erklären. Ich empfand das so, als wäre ich mit der Zeit in kleinen Schritten an diesen Punkt gelangt, hätte immer mehr Augenmerk auf meine Befindlichkeit gelegt, die sich aber wahrscheinlich gerade dadurch verschlechtert hatte.

Dr. Mück bat mich in der Sitzung, das Gefühl näher zu beschreiben oder den Auslöser zu nennen. Mir fiel das sehr schwer, weil ich es selbst nicht richtig greifen konnte. Es hatte sicherlich etwas mit dem Gefühl zu tun, dass meine Kollegen mir meine Angespanntheit anmerken könnten und dass ich mich auch besonders beobachtet und gemustert fühlte. Aber je mehr ich das registriert habe, desto mehr verstärkte sich auch das negative Gefühl. Es brachte mich ein bisschen zur Verzweiflung, dass ich mich nicht dagegen wehren konnte.

Zurzeit ist nicht so leicht, in diesem Punkt eine Lösung zu finden.

Dr. Mück erklärte mir, dass ein Veränderungsparadox greifen könnte. Das bedeutet, dass mir meine Probleme so lange zu schaffen machen, wie sie mich stören, wie ich unter ihnen leide und sie nicht akzeptiere. Nehme ich sie aber irgendwann als gegeben hin, könnte eine Besserung eintreten. Ich fand das sehr interessant und ich kann mich erinnern, dass ich solche Situationen schon erlebt habe.

Ein Gedanke, der mir in der letzten Zeit bei passenden Gelegenheiten häufig kam, war ein Kommentar, den Dr. Mück mir einmal in mein Tagebuch geschrieben hatte. „Was man beobachtet, das wächst“. Viele Dinge haben mir in der Vergangenheit Schwierigkeiten bereitet, weil ich ein besonderes Augenmerk auf sie gelegt habe. Je mehr ich mich darüber geärgert habe, desto unangenehmer wurden sie. Es ist mir jetzt häufig gelungen, die Befürchtungen einfach zu ignorieren und den Gedanken nicht aufkeimen zu lassen, was häufig funktioniert hat.

Im Moment stelle ich auch wieder zunehmend fest, dass ich mir meiner inneren Stimmen mehr und mehr bewusst werde. Es war früher sehr oft so, dass es mir nicht gut ging, weil es mir in den entscheidenden Momenten entging, dass sich meine inneren Stimmen gemeldet hatten. Jetzt kann ich sie häufig mit einem Gedankenstreich wegwischen.

In der Sitzung riet mir Dr. Mück nochmals, zu üben, mich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Er nennt das „dissoziieren“. Ich verstehe das so, als wenn ich mich ein bisschen von mir selbst löse und mich von außen betrachte. Tatsächlich ist es mir in der letzten Zeit häufiger gelungen, das zu tun und eine unmittelbare Verbesserung meines Befindens zu erreichen. Ich erlebe manchmal eine bewusstere, veränderte Denkweise. Es gelingt mir dann, ein anderes Lebensgefühl zu erzeugen, indem ich mir ein anderes Bild von mir mache, als das, das in den letzten Jahrzehnten gewachsen ist. Mir wird immer klarer, dass ich Opfer meiner eigenen starren Regeln und eingemeißelten Vorstellungen bin, im Bezug auf das was ich glaube, was andere von mir denken und erwarten.

Mein Verstand kann den Gedanken, dass dieses Verhalten unsinnig ist, sehr gut annehmen. Ich spüre aber eine andere gewaltige Kraft in mir, die es mir nicht erlaubt, aus mir herauszugehen und mich zu zeigen. Manchmal flackert das Gefühl in mir auf, mich einfach fallen lassen zu können. Nicht dass ich das in einigen Situationen nicht jetzt schon kann, aber das entscheidende ist, dass ich den Respekt auch vor solchen Situationen verliere, in denen ich meiner Ansicht nach unbedingt „bestehen“ muss, in denen ich souverän, kraftvoll, locker, präsent und was weiß ich noch sein „muss“.

Ich spüre Veränderungen und ein Teil dazu ist auch dieses Online-Tagebuch, bei dem ich gerade in diesem Moment das gute Gefühl habe, mich zeigen zu können. Denn auch hier setze ich mich häufig unter Druck, ein gutes Bild abzugeben und erfolgreich zu sein. Dazu passt eigentlich nicht, dass es mir trotz der in den letzten Sitzungen beschriebenen Erfolge nicht so gut geht, wie ich mir das wünsche. Hinzu kommt auch, dass ich dem Ehrgeiz von Dr. Mück gerecht werden und ihn nicht enttäuschen möchte. Wenn ich das bei Dr. Mück anspreche, gibt er mir ausdrücklich zu verstehen, dass ich so sein soll, wie ich bin, dass ich ehrlich sein soll und dass ich unter keinem Erfolgsdruck stehe. Dr. Mück öffnet mir alle Tore, mich zeigen zu können. Es fällt mir meistens schwer, aber ich bin mir sicher, dass ich auf einem guten Weg bin.

Zu Sitzung 13