Herr X leidet - wenn überhaupt
- an einer leichteren Form der Dysthymie. Darunter versteht man eine
chronisch depressive Verstimmung, bei der sich über Jahre hinweg in ihrer
Dauer stark variierende depressive Phasen mit dazwischen liegenden
Perioden vergleichsweiser Normalität abwechseln. Die Betroffenen haben
gewöhnlich zusammenhängende Perioden von Tagen oder Wochen, in denen sie
ein gutes Befinden beschreiben. Während sich die meisten Patienten aber
überwiegend depressiv und müde fühlen, sind diese Zustände bei Herrn X
mittlerweile bereits erfreulich kurz, so dass die Diagnose nur teilweise
gestellt werden kann. Glücklicherweise muss Herrn X kein "diagnostisches
Etikett" übergestülpt werden, da er Selbstzahler ist und für keine
Krankenkasse eine Diagnose benötigt. Da Diagnosen einen Menschen prägen
und - einmal in den Akten vermerkt - lebenslang verfolgen können, bin ich
sehr zurückhaltend mit dem Stellen von Diagnosen. (Lesen
Sie dazu auch den entsprechenden Text) |