Schwerpunkt
der tiefenpsychologischen Vorgehensweise ist es, Grundkonflikte
eines Menschen zu erkennen und bei deren Lösung zu helfen. Solche
Konflikte stammen meist schon aus der frühen Kindheit oder Jugend und
werden immer wieder lebendig. Je heftiger jemand auf etwas banal
Erscheinendes reagiert, um so wahrscheinlicher ist es, dass ein alter
Konflikt geweckt wurde. Einer der häufigsten Konflikte ist das Hin- und
Her-Gerissensein zwischen dem Wunsch nach Nähe und Intimität einerseits
und dem Wunsch nach Selbstständigkeit (Autonomie) andererseits. Davon
betroffene Menschen sehnen sich nach "elterlicher" Zuwendung
(sie kann auch von einem Partner kommen), gleichzeitig wollen sie sich
aber auch auf die eigenen Füße stellen und ihre eigenen Wege gehen. Der
Konfliktbegriff in der Tiefenpsychologie ist sehr weit gefasst und
schließt beispielsweise auch den "Selbstwertkonflikt" ein. Wer
unter seelischen Konflikten leidet, "inszeniert" diese über
kurz oder lang meist auch mit dem Therapeuten. Deswegen eignet sich die
therapeutische Beziehung dazu, solche Konflikte und ihre Inszenierung zu
erkennen und letztlich ihre Auflösung zu ermöglichen.
Verhaltenstherapie
geht im Kern davon aus, das es ungünstige Verhaltensweisen gibt, die
erlernt wurden und sich deshalb auch wieder "umlernen" lassen.
Verhaltenstherapie hat sich besonders bei Angststörungen (inklusive
Scham) bewährt. Dort findet sich besonders bei "Phobien"
durchweg ein "Vermeidungsverhalten", das sich gezielt und
erfolgreich verändern lässt. Indem man sich oft und ausreichend lang dem
"Angstreiz" oder "schambesetzten Situationen" immer
wieder aussetzt, tritt eine "Gewöhnung" ein mit der Folge, dass
die Angst/Scham relativ rasch abnimmt. Im Rahmen der Verhaltenstherapie
suche ich mit meinen Patienten Angst auslösende Situationen auf (wie
große Menschenansammlungen, etwa in Kaufhäusern, enge Räume, etwa in
Aufzügen, hochgelegene Orte, etwa den Kölner Dom, die Rheinseilbahn) (zu
Beispielsbildern hier klicken). Im Rahmen von
verhaltenstherapeutischen Übungen fahre ich mit Patienten Aufzug, gehe
ich Schwimmen (ich bin Rettungsschwimmer) und fliege ich Flugzeug (was
allerdings ziemlich teuer ist). Bei alledem bemühe ich mich, als "Vorbild"
zu wirken. Eine Sonderform der Verhaltenstherapie ist
die kognitive Therapie, die besonders
krankmachende Denkvorgänge
zu verändern versucht (hier findet sich eine Parallele zum NLP, das u.a.
speziell an Glaubenssätzen arbeitet). Ebenfalls in den Bereich der
Verhaltenstherapie fallen alle Ansätze, die die "soziale
Kompetenz" eines Menschen verbessern wollen. Letzteres lässt
sich besonders gut mit Gruppentherapie erreichen.
Das
Neurolinguistische
Programmieren (NLP) ist weder eine neue Behandlungsmethode noch eine
eigenständige Theorie, sondern eine Zusammenstellung nützlicher
Instrumente bzw. Strategien, um das Denken, Erleben und Verhalten eines
Menschen zu verändern (besser gesagt: zu erweitern). Besonders leicht
nach zu vollziehen, ist die Arbeit und Veränderung von Glaubenssätzen (Grundannahmen).
Am NLP gefällt mir, dass es sich an den Ressourcen
(Fähigkeiten) eines Menschen orientiert und sehr darauf achtet, mit
welchen Sinnesorganen wir die Welt bevorzugt wahrnehmen. Wenn Sie sich
für die Arbeit mit Glaubenssätzen schon vorab informieren möchten, dann
klicken Sie hier.
Systemische
Therapie betont den Gesichtspunkt, dass viele "Probleme"
zwischenmenschlicher Natur sind, was sich beispielsweise an
"Verhaltensstörungen" veranschaulichen lässt: Bei
"Verhaltensstörungen" wird zwar behauptet, der sich Verhaltende
sei gestört, gestört ist aber meist die Umwelt, die mit dem betreffenden
Verhalten nicht klar kommt. Im Prinzip ließen sich manche
Verhaltensstörungen auch so lösen, dass man der Umwelt hilft, sich nicht
mehr gestört zu fühlen. Da viele "Probleme" durch das System
aufrecht erhalten werden, in denen ein Mensch lebt, lade ich gerne
wichtige Bezugspersonen meiner Patienten ein, um mit deren freundlicher
Unterstützung vielleicht am "System" etwas zu ändern.
Informationen zur Systemtheorie liefert der Gastbeitrag von
Lothar Seckinger (bitte
anklicken). An
der Gestalttherapie bzw. Integrativen Therapie gefällt mir, dass
sie den Menschen als Ganzen betrachtet. Sie arbeitet daher auch auf
nicht-sprachlichem Weg und rückt besonders das emotionale Erleben in den
Vordergrund. Vor allem die Integrative Therapie nutzt auch künstlerische
Momente. Wo es passt, baue ich sehr gerne Elemente des
Improvisationstheaters ein.
Letzte Bearbeitung: 11.07.2014 |