Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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1. Grundsätzliche Überlegungen zur Filmtherapie (Cinetherapie)

 

Vorbemerkung: Unter den Begriff der "Filmtherapie" lassen sich - je nach Nutzung des Mediums Film - mindestens 6 inhaltliche Varianten zusammenfassen (bei Interesse auf den Link klicken):

  1. das Betrachten und Nutzen von Spielfilmen (siehe unten)

  2. der Einsatz von dokumentarischen Filmen (die seelische Probleme ausdrücklich erläutern und genaue Handlungsanweisungen liefern)

  3. die "Filmexposition" (bei der man sich unangenehmen Reizen solange aussetzt, bis eine Gewöhnung statt gefunden hat)

  4. das Videofeedback (bei dem man das eigene Verhalten sieht)

  5. das aktive Filmen

  6. das Betrachten von "Arztserien", in denen spielerisch vorgeführt wird, wie andere (insbesondere auch Fachleute) mit Krankheit umgehen.

-     Menschen in Not können sich in Filmen wieder erkennen und sich mit den Hauptdarstellern identifizieren. Ihre seelischen Probleme finden einen plastischen Ausdruck, über den man reden und verhandeln kann. Vor allem sprachlich weniger gewandte Personen können sich vor dem Hintergrund gemeinsam gesehener Filme besser mitteilen, indem sie sich auf die Bilder und die Symbolik des Films beziehen können.

-         Die Betroffenen erleben, dass sie mit ihrem Thema nicht allein sind (Filme wenden sich an ein Millionenpublikum). So verringert sich das Gefühl, das mit einem etwas nicht stimmt bzw. dass man „absonderlich“ ist. Zu Filmen finden meist mehr Menschen Zugang als zu Theaterstücken. Nicht zuletzt sind Filme heute leicht und preiswert verfügbar (Fernsehen, Videotheken).

-         Je nach Film wird eine mögliche Lösung aufgezeigt, zum Nachdenken bzw. Entwickeln eigener Lösungen oder zur „Akzeptanz“ des Unabänderlichen eingeladen.

-         Filme ergänzen die „narrative Therapie“, die davon ausgeht, dass wichtige menschliche Erfahrungen in Form persönlicher Erzählungen transportiert bzw. vermittelt werden. Bedeutsame Filme können „Märchen“, „Mythen“ und „Sagen“ ähneln, in denen zentrale Menschheitsthemen beschrieben und nachvollziehbar gemacht werden 

-         Filme sprechen mehrere Sinneskanäle an und wenden sich fast durchweg gezielt an das Gefühlsleben. Sie wirken auf mehr als nur kognitiver Ebene. Sie erlauben kathartische Reaktionen (Heulen, Wut...). Filme schalten oft das Bewusstsein aus und versetzen in Trance-ähnliche Zustände. So können Filme bzw. deren Botschaften unmittelbar (unkontrolliert!) das sog. Unbewusste erreichen und ansprechen.

-         Filme sind ein neutrales „Angebot“, das der Betrachter leichter annehmen oder ablehnen kann als manches Angebot der klassischen Psychotherapie, das schnell „Abwehrmechanismen“ auslöst (z.B. die Aufforderung, alles mitzuteilen, was einem gerade durch den Kopf geht oder was man gerade spürt)..

-         Filme veranschaulichen wichtige Wirkmechanismen der Psyche („Spielfilme“ können also „Lehrfilme“ sein). Sie verdeutlichen insbesondere die Macht von Gefühlen (Liebe, Stolz, Eifersucht, Angst, Trauer/Depression, Begierde) und von Werten (Ehre, Treue, Ehrlichkeit, Konsequenz).

-         Filme ermöglichen „exzentrisches Betrachten“, also eine Distanzierung vom Problem. Es ist leichter, am Beispiel anderer eine eigene Problematik zu erörtern als am Beispiel der eigenen Person.

-     Die Möglichkeit, sich einen Film wiederholt anzusehen, verhilft zu der Erfahrung, dass der gleiche Sachverhalt jedes mal unterschiedlich erlebt werden kann. Dies verdeutlicht die Relativität alles Erlebens und macht spürbar, wie sehr unsere Wahrnehmung von unseren Deutungen beeinflusst wird.

-         In Form der „Kinotherapie“ kann kann "Cinetherapie" ein Training gegen Platzangst und soziale Phobie sein. Sie verschafft in gemäßigter Form „Gemeinschaftserlebnisse“ (insbesondere wenn man sich nach der Betrachtung des Films mit anderen austauscht).

-         Filme können ablenken, entspannen und die Stimmung heben.  Nach dem Motto „Lachen ist die beste Medizin“ können Komödien heilsam wirken (mit ihrer Hilfe sollen sich Allergien gebessert haben).

-         Filme ähneln Träumen („Probedenken“). Was man einmal geistig durchgespielt hat ("mentales Training"), lässt sich anschließend leichter in die Tat umsetzen.

-         Filme können informieren („aufklären“), z.B. wie „Zeit des Erwachens“ (Parkinson), Gottes vergessene Kinder (Taubheit).

-         Filme wirken nur dann „therapeutisch“, wenn sie „anregen“ oder „irritieren“ (Kriterium: Man erinnert sich auch noch nach Jahren an sie).

-         „Verklemmte“ Menschen können mit Hilfe von Sexfilmen ihre Schamschwelle senken.

-         Indem man Menschen nach den bedeutsamsten Filmen ihres Lebens fragt, kann man „Schlüsselinformationen“ erhalten und diese Filme zur Illustration wichtiger Zusammenhänge des Betreffenden nutzen.

-         Dokumentarfilme (zum Beispiel über Themen wie Angst, Depression, Suizidalität usw.) können Zusammenhänge oft besser vermitteln als das bloße Wort.

-         Indem man mit Patienten selbst Filme dreht, können neue Erfahrungen vermittelt und das Konstruieren „virtueller Welten „ verständlich gemacht werden.