Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht:
Nach 7 Monaten einer "internetgestützten Verhaltenstherapie bei Sozialphobie"


Bericht einer 25-jährigen Patientin

Nun ist es schon über vier Monate her, dass ich meinen letzten Erfahrungsbericht geschrieben habe. Das ist ein langer Zeitraum und seitdem ist auch vieles passiert. Herr Dr. Mück hat mich auch immer wieder dazu angeregt, einen weiteren Erfahrungsbericht zu schreiben. Nicht zuletzt deshalb, weil es im Sinne einer effektiven Selbstreflexion ungemein hilfreich ist, die persönliche Entwicklung selber niederzuschreiben. Vieles wird eben doch wesentlich konkreter und klarer, wenn man es einmal in Worte gefasst hat und schwarz auf weiß vor sich sieht. Diese Erfahrung habe ich selbst immer wieder machen dürfen. Nicht nur durch den schriftlichen Kontakt mit Herrn Dr. Mück, sondern eben auch durch das Ausformulieren der eigenen Gedanken in Erfahrungsberichten. Dennoch habe ich die Auseinandersetzung mit mir selbst in Form eines neuen Erfahrungsberichtes in den letzten Wochen vor mir her geschoben. Nicht weil es mir so schlecht ging, sondern ganz im Gegenteil. Ich fühle mich insgesamt gut und stabil und immer wenn ich mich hingesetzt habe, um einen Bericht zu schreiben, so hat mich die Beschäftigung mit meiner Therapie und meinen damaligen Problemen eher wieder belastet. Auch eben habe ich mir die alten Erfahrungsberichte durchgelesen und dachte nur: wie konntest Du es jemals überhaupt so weit kommen lassen. Die Probleme von damals sind mir heute fern und es beschäftigen mich ganz andere Dinge. Vor diesem Kontext erscheint mir meine Therapie als großer Erfolg. Ich stehe wieder im Leben, bin sozial sehr aktiv, fliege und wenn mir eine Situation Angst macht, dann denke ich mir: jetzt erst recht. Diese Einstellung ist sicherlich einer der wichtigsten „neuen“ gedanklichen Automatismen, die mir meine Therapie gebracht hat. Dennoch neige ich nach wie vor noch dazu, in Verhaltensmuster zu fallen, die mir so gar nichts bringen und hier muss ich gestehen, dass ich mich noch latent darauf verlasse, dass mir Herr Dr. Mück im Zweifel sprichwörtlich „in den Hintern tritt“ und mich entsprechend motiviert. Doch dazu später mehr.

Damit dieser Erfahrungsbericht etwas verständlicher wird, möchte ich kurz meine momentane Lebenssituation beschreiben: nachdem ich vor einiger Zeit mein Studium abgeschlossen habe, bin ich nun auf der Suche nach einer Einstiegsposition. Obwohl ich gut qualifiziert bin, mehrere Praktika absolviert habe und drei Sprachen spreche, gestaltet sich die Jobsuche noch schwierig. Es beruhigt mich zwar etwas, dass es meinen ehemaligen Kommilitonen auch nicht viel leichter fällt, dennoch belastet mich die Ungewissheit sehr. Wenn ich bedenke, dass ich zu Beginn der Therapie noch regelrechte Panik bei dem Gedanken an Bewerbungsgespräche oder Assessment Center entwickelt habe, so sind diese heute für mich fast Routine und es macht mir gar nichts mehr aus. Als ich neulich bei einem AC war, habe ich mich fast über mich selbst gewundert, denn ich habe mich förmlich um die Präsentation einer Case Study „gerissen“. Auch hier habe ich wieder gemerkt, dass der von mir oben beschriebene Automatismus tatsächlich schon sehr stark ist. Schwierige Situationen sehe ich heute als Übungsmöglichkeit und sobald ich merke, dass ich etwas nicht machen möchte, „zwinge“ ich mich dazu, weil mir auch eine mögliche Blamage lieber ist, als jemals noch mal in alte Verhaltensmuster zu fallen.

Nachdem ich mich nun also seit ca. vier Monaten in der Bewerbungsphase befinde, unzählige Bewerbungen geschrieben habe, zu vielen Gesprächen eingeladen wurde und gleichzeitig auch viele Absagen erhalten habe, hat sich dennoch noch kein konkreter Job ergeben. Dass mich dieser Zustand noch sehr belastet, sehe ich nicht unbedingt als therapiebedürftiges Problem an, sondern als total normal. In dieser Zeit war ich durchweg stark motiviert. Bei unserer letzten Sitzung vor etwa vier Wochen teilte mir Herr Dr. Mück mit, dass er seine Praxis nun für vier Wochen schließen würde, da er einen Lehrauftrag vorbereiten muss und dann in Urlaub fährt. Irgendwie habe ich mich ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich in einen „Durchhänger“ in Sachen Bewerbungen hineingesteigert. Ich hatte einfach vorübergehend gar keine Lust, mich mit dem Thema zu beschäftigen und habe beschlossen, bis zur nächsten Sitzung einfach nur mein Leben zu genießen (dass dies momentan der falsche Zeitpunkt ist, um sich auf die faule Haut zu legen, weiß ich selbst). Zwar habe ich sehr viel Spaß gehabt, tolle Gespräche geführt, neue Eindrücke gewonnen, viele interessante Menschen kennen gelernt und bin herumgereist, einem Job hat mich diese Zeit jedoch in keiner Weise näher gebracht. Und viel über mich nachgedacht (Selbstreflexion) habe ich eigentlich auch nicht. Heute hatte ich dann wieder eine Sitzung bei Herrn Dr. Mück und je näher dieser Termin rückte, umso mehr machte sich mein schlechtes Gewissen bemerkbar und desto mehr wurde mir die Oberflächlichkeit der letzten Wochen klar. Einer der ersten Sätze von Herrn Dr. Mück heute war dann auch: Sie wirken wie in einem „Durchhänger“ und ich bedauere, dass ich Ihre Dynamik heute gar nicht spüre. Das hat mir meine ganze Verdrängung der letzten Wochen (denn letztendlich war mein Verhalten eklatante Verdrängung, denn ich wollte mich einfach vorübergehend mit dem Bewerbungsthema nicht beschäftigen, weil es noch nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle) so was von deutlich vor Augen geführt, dass ich mich am liebsten unter meinem Stuhl verkrochen hätte. Und ich habe mich dann während und insbesondere nach der Sitzung intensiv gefragt, warum ich mich mit dieser Bewerbungsphase überhaupt so schwer tue und warum ich noch so „durchhängergefährdet“ bin. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir in meinem Leben relativ viel einfach so zugeflogen ist. Sei es Schule, Studium, oder Praktika, ich habe mich nie extrem bemühen müssen respektive großartig kämpfen müssen. Und meine momentane Lebenssituation überfordert mich gerade noch deshalb, weil ich merke, dass mir sowohl im beruflichen, aber auch im privaten Bereich gerade nicht alles zufliegt. Ganz im Gegenteil. Und gerade weiß ich noch nicht, wie ich das am schnellsten ändern kann.

Doch die größte Nachdenklichkeit in Bezug auf die heutige Sitzung löste bei mir die Tatsache aus, dass ich gesehen habe, dass in mir nach wie vor noch die Tendenz gegeben ist, mich auf Fremdregulation zu verlassen. Im Grunde habe ich bis zur heutigen Sitzung gewartet und habe dann die Aussagen von Herrn Dr. Mück als Anlass genommen, mein Verhalten in Bezug auf Bewerbungen oder auch Selbstreflexion schnellstmöglich zu modifizieren. Somit ist mir klar geworden, dass ich leider noch dazu neige, in Durchhänger zu verfallen, wenn eine Sache noch nicht so läuft, wie ich mir das vorstelle. Und da Herr Dr. Mück mich nicht ewig begleiten wird, ist eine neue wichtige Erkenntnis für mich jene, dass ich zukünftig jedem „drohenden“ Durchhänger SOFORT mit Aktivität begegnen muss (will).    

In früheren Erfahrungsberichten hatte ich ja meine positiven Erlebnisse mit einer von Herrn Dr. Mück initiierten Gesprächsgruppe beschrieben. Mit einer der Teilnehmerinnen hat sich im Laufe der letzten Monate eine wunderbare Freundschaft entwickelt, die für mich sehr wertvoll geworden ist. Da ich mich im Rahmen dieser Gruppentermine sehr geöffnet habe, wissen die anderen Teilnehmer natürlich sehr viel über meine persönliche Geschichte und umgekehrt. Vor diesem Hintergrund empfinde ich die Freundschaft zu dieser Person als große Bereicherung für mein Leben. Gleichzeitig bewegt sich diese Freundschaft auf einem Niveau, dass ich bislang noch nicht kannte, denn ich war noch nie mit einem Menschen befreundet, der so viel über mich weiß und bei dem es nichts gibt, was ich mich nicht trauen würde, zu sagen. Gleichzeitig hat diese freundschaftliche Erfahrung auch mein Verhältnis zu anderen Menschen positiv beeinflusst. Ich finde, dass ich mir hierdurch auch angewöhnt habe, mich insgesamt viel authentischer in meinem Umfeld zu geben und auch über „Schwächen“ bzw. Probleme viel offener zu sprechen. Letztendlich empfinde ich das als große Erleichterung.

In meinem letzten Erfahrungsbericht habe ich auch das Thema „Beziehungen“ aufgegriffen und beschrieben, dass es mir noch sehr schwer fällt, einen Menschen emotional nah an mich heran zu lassen. Das ist noch immer ein Problem für mich. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nicht weiß, in welche Stadt mich mein Job führen wird. Gleichzeitig spüre ich auch noch das Verlangen in mir, mich vielleicht noch etwas auszutoben. Denn ich empfinde mich selbst noch als relativ brav und konservativ und zuweilen habe ich Angst, dass mir später etwas fehlen könnte, wenn ich jetzt nicht meine Jugend nutze, um auch mal etwas weniger „brav“ zu agieren. Doch eher glaube ich, dass ich einfach nur noch Angst habe, mich von einem anderen Menschen „abhängig“ zu machen. Zwar gibt es in meiner momentanen Lebensphase in emotionaler Hinsicht keine großen Hochs, aber eben auch keine großen Tiefs. Auch hier muss ich etwas ausholen und ein wenig Vorgeschichte einfließen lassen. Bislang habe ich drei lange Beziehungen erlebt. Bei den ersten beiden Beziehungen ist es mir überhaupt nicht schwer gefallen, mich zu öffnen oder Vertrauen zu schenken. Doch als mein zweiter Freund, den ich damals sehr geliebt habe, mich verlassen hat, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Diese Erfahrung hat sicherlich auch stark die Entwicklung ausgelöst, dass ich langsam aber sicher in die seelische Krise gerutscht bin, die dann letztendlich nicht nur meinen Wunsch sondern auch die Notwendigkeit einer Therapie bei mir bewirkt hat. Zwar gab es danach noch eine Beziehung, doch im Grunde genommen hatte dieser Mann zum damaligen Zeitpunkt keine Chance, mich emotional zu erreichen. Ich habe seitdem dicht gemacht und der Gedanke, mich erneut zu eröffnen und eventuell wieder verletzt zu werden, löst bei mir große Sorge aus. Eigentlich kann man es auch noch „Vermeiden“ nennen. Als ich mich heute mit der besagten Freundin aus der Gesprächsgruppe über die Sitzung bei Herrn Dr. Mück unterhalten habe, ist mir etwas Seltsames aufgefallen, das mir so noch gar nicht bewusst war. Verliebt zu sein oder einen Mann „gut“ zu finden, empfinde ich noch als eine Belastung. Man könnte ja auch meinen, dass dies ein Gefühl ist, dass ich genieße und alles dafür tue, dies auszuleben. Doch vielmehr ist es noch so, dass ich damit wohl noch mögliche Abhängigkeit, Verletzung oder entstehende Traurigkeit assoziiere und mein eigenes Verliebtsein fast als Schwäche empfinde, die ich bekämpfen muss. Das war mir so noch nicht klar und da muss ich mir noch weitere Gedanken machen, um diesen Punkt irgendwie positiv für mich aufzulösen.

Schließlich möchte ich erneut das Thema Sport aufgreifen. Dieser ist zu so einem elementaren Bestandteil meines Lebens geworden, dass mir etwas fehlt, wenn ich einmal ein paar Tage keine Gelegenheit dazu habe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass mir Herr. Dr. Mück in der ersten Sitzung sagte, regelmäßiger Ausdauersport wäre besonders hilfreich, um auch den Ruhepuls zu senken. Diesen Effekt kann ich nur bestätigen. Während früher noch die kleinste Aufregung bei mir einen Puls von 180 erzeugen konnte (was von mir dann häufig fälschlicherweise als Angst gedeutet wurde), so bedarf es heute schon wesentlich mehr, um mich aus der Fassung zu bringen. Der Kraftsport entfaltet ebenso eine sehr positive Wirkung bei mir. Meine körperliche Stärke führt tatsächlich dazu, dass ich mich auch geistig mutiger fühle. Auch das regelmäßige Autogene Training beruhigt mich nachhaltig. Zwar bin ich wohl nach wie vor eher ein temperamentvoller Typ und die Ruhe selbst werde ich wohl nie sein (ist auch nicht mein Ziel), aber diese von mir als sehr negativ empfundene Nervosität ist verschwunden.  

Insgesamt bin ich mit meiner persönlichen Entwicklung bislang mehr als zufrieden. Ich würde sogar sagen, dass aus mir in den letzten Monaten ein „neuer“ Mensch geworden ist. Die Dinge, die mich heute noch belasten, sind für mich Dinge, mit denen jeder mal zu kämpfen hat. Im Leben kann es nicht immer nur gut laufen, manchmal stehen eben auch Herausforderungen an. Und das ich mich nun mal in einer Lebensphase befinde, in der ich in Bezug auf meine berufliche Entwicklung, aber auch private Beziehungen, sehr kämpfen muss, kann mir für mein weiteres Leben auch nicht schaden. Im Gegenteil, ich hoffe, es macht mich stark.

Fortsetzung und Abschluss