Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht:
"Zweite Woche einer internetgestützten Verhaltenstherapie bei Sozialphobie"


Bericht einer 25-jährigen Patientin über die zweite Behandlungswoche

Nachdem die Woche zwischen der ersten und zweiten Sitzung so positiv verlaufen war und ich meine täglichen Bewältigungsaufgaben immer wieder lösen konnte, war ich auf der einen Seite sehr glücklich, auf der anderen auch erschöpft. Jede neue Überwindung kostet am Anfang viel Kraft und ich war, wie nach einer „richtigen“ Arbeitswoche, erledigt.

Schon bei der erstmaligen Betrachtung meines Wochenarbeitsplanes für die erste Woche hatte mir Herr Dr. Mück den Hinweis gegeben, ich solle auch für das Wochenende kleinere Bewältigungsaufgaben einplanen, um nicht aus der Übung zu kommen. Ich wollte mir jedoch einen freien Tag nach dem ganzen „Stress“ der ersten Woche gönnen. Rückwirkend betrachtet habe ich mir selbst etwas vor gemacht, denn eigentlich meinte ich damit: heute möchte ich vermeiden, um mal einen Tag ohne „Adrenalinschübe“ zu haben. Und was war passiert: Ich war aus der Übung, hatte wieder stärkere Angst, habe am nächsten Tag vermieden und kurzzeitig wieder an mir selbst gezweifelt.

Herrn Dr. Mück habe ich jedoch bewusst keine E-Mail gesendet, denn ich wollte sehen, ob ich mich aus der kleinen Krise selbst befreien kann. Und das habe ich auch geschafft, indem ich mich am Montag gezwungen habe, alle Bewältigungsaufgaben zu erledigen, komme was wolle. Ich habe mir selbst immer und immer wieder an diesem Tag gesagt, ich will keine Angst mehr haben und selbst wenn ich heute noch beim Unterschreiben zittere, mir muss das jetzt egal sein. Am Ende des Tages war es mir erstens egal und zweitens habe ich auch nicht mehr gezittert.

Herrn Dr. Mück berichtete ich dann von meinem Wochenende per E-Mail. Er hat mich gelobt, indem er mir u.a. schrieb: „Ihre Art, Schwierigkeiten (doch noch) in den Griff zu bekommen, ist eindrucksvoll“. Das hat mich zusätzlich sehr motiviert.

Die Bewältigungsaufgabe „Unterschreiben“ war ohnehin ein Schwerpunkt für mich in der zweiten Woche. Und mittlerweile habe ich so oft vor anderen unterschrieben, dass es mir jetzt fast gar nichts mehr ausmacht. Es ist wirklich eine Frage der Übung. Man muss sich einer Situation nur oft genug aussetzten, dann verschwindet die Angst.

Auch habe ich wieder fast jeden Tag Ausdauersport gemacht. Zusätzlich habe ich mir eine CD mit Anleitungen zum Autogenen Training gekauft und so mindestens 20 Minuten am Tag „bewusst“ entspannt.

Auch hat mir der tägliche E-Mail-Kontakt mit Herrn Dr. Mück wieder sehr geholfen. Ich fühle mich im Hinblick auf meine täglichen Bewältigungsaufgaben viel mehr mir selbst gegenüber verpflichtet, diese gut zu erledigen, denn am Ende des Tages sehe ich meine Leistungen schwarz auf weiß vor mir. Und ich möchte, dass ich dann stolz auf mich sein kann. Gleichzeitig hat mir Herr Dr. Mück immer wieder weitere Anregungen gesendet. Vor allem im Hinblick auf meine Angst vor Präsentationen hatte er viele Ideen in Bezug auf mögliche Situationen, in denen ich „üben“ kann. Im Hinblick auf meinen dritten Wochenarbeitsplan schrieb er mir dann: „Im Arbeitsplan steht leider nichts von Bemühungen um Präsentationsmöglichkeiten, sei es VHS, Uni, Messejob, Stadtführungen o.ä: wie kommt es?“ Er hatte mich dabei ertappt, wie ich diese Bewältigungsaufgabe noch vor mir her schob. Jetzt bemühe ich mich intensiv darum.

In der dritten Sitzung sind wir mit der Gondel insgesamt sechs Mal über den Rhein gefahren. Die erste Fahrt war so schrecklich, dass ich dachte: „warum tue ich mir das an?“. Gleichzeitig wusste ich ja in Bezug auf das Unterschreiben, dass die Angst wirklich mit jedem Mal weniger wird. Auch hat mir Herr Dr. Mück direkt Tipps gegeben, um meine Angst unmittelbar zu dämpfen. Ich solle mich erstmal entspannt hinsetzen und ganz ruhig atmen. Und es hat tatsächlich funktioniert. Durch die langsame Atmung wurde mein Herzschlag langsamer und die Panik verflog. Während der sechsten Fahrt sagte ich zu Herrn Dr. Mück: „also, jetzt ist es mir wirklich egal, dass ich in dieser Gondel sitze“.

Diese Erfahrung war für mich sehr wichtig und hat meine Einstellung zur Angst extrem relativiert. Ich habe in einem komprimierten Zeitraum erfahren, dass die Angst wirklich aufhört, je öfter ich etwas mache. Und noch viel wichtiger: aufkommende Panik kann ich durch ruhige Atmung selber im Keim ersticken.

Im Hinblick auf das baldige Schließen der Seilbahn (Winterpause) schlug Herr Dr. Mück vor, dass wir uns zusätzlich am Anfang dieser Woche treffen und erneut Seilbahn fahren. Zwischenzeitlich sollte ich mit meinem Vater zusammen Seilbahn fahren. Das habe ich auch getan. Herr Dr. Mück hat mir jedoch gesagt, dass ich in diesem Zusammenhang trotzdem noch „Vermeidungstendenzen“ gezeigt habe. Es wäre durchaus möglich gewesen, an zwei Tagen mit der Gondel zu fahren und ich habe es nur an einem Tag getan. Er hatte Recht. Herr Dr. Mück hat mir dann noch mal in aller Deutlichkeit gesagt, dass ich mich nur von meiner Angst befreien kann, wenn ich mich mit der Situation so oft wie möglich konfrontiere.

Herr Dr. Mück hatte mir schon während unserer ersten Gondelfahrt-Sitzung gesagt, dass wir im Rahmen der nächsten Sitzung auch mal in getrennten Gondeln fahren würden. Ich habe dies daraufhin verdrängt, denn der Gedanke versetzte mich in Panik. Aber ich wusste: heute muss ich da jetzt durch. Ich habe zwar versucht, dies noch durch Ausreden abzuwenden, aber Herr Dr. Mück bestand darauf. Ich sagte zu ihm: „jetzt gerade mag ich Sie gar nicht“, aber insgeheim war ich sehr dankbar, dass er mich so unter Druck setzte. Und es war auch tatsächlich halb so schlimm. Ich würde jetzt übertreiben, wenn ich sagen würde, dass ich entspannt die Aussicht genossen habe. Ich war angespannt, aber über meine Atmung konnte ich auch alleine aufkommende Angst kontrollieren. Ich bin insgesamt drei Mal alleine gefahren und ich bin jetzt mächtig stolz auf mich. Heute habe ich dann einen Flug für das nächste Wochenende gebucht! Vor einer Woche hätte ich das im Traume nicht gedacht. Und ich freue mich sogar ein wenig darauf.

In der nächsten Sitzung steigen wir auf den Kölner Dom. Vielleicht werde ich noch etwas Angst haben, aber dann atme ich halt eben bewusst langsamer. Ich weiß ja jetzt, dass ich noch aufkommende Angst so kontrollieren kann.

Zur dritten Woche