1. Bis zu 30 Prozent der Bevölkerung klagen über Schlafstörungen,
Frauen mehr als Männer.
2. Mit zunehmendem Alter benötigt der Mensch weniger Schlaf.
Folgende Zeiten können als Anhaltspunkte dienen:
- Neugeborene
16 Stunden
- Kinder 2 bis 3 Jahre
12 Stunden
- Kinder 10 bis 14 Jahre
10 Stunden
- Jugendliche 14 bis 18 Jahre 8,5 Stunden
- Erwachsene bis 70 Jahre
6 bis 9 Stunden
- Erwachsene über 70 Jahre
5,5 bis 6 Stunden
3. Die Länge der zum Einschlafen erforderlichen Zeit wird häufig
über‑ und die Gesamtschlafdauer unterschätzt‑ Schwerste
Ermüdungserscheinungen treten meist erst auf, wenn man weniger als 4
Stunden schläft. Die morgendliche Müdigkeit ist stärker abhängig von
der Schlafintensität als von der Schlafdauer, d. h. jemand, der
nachts oft wach wird, ist meist müder als jemand, der nur wenige
Stunden durchgeschlafen hat.
4. Wer Schlafstörungen dauerhaft bessern will, muss immer zuerst
nach der Ursache suchen. Schlafmittel sind nur eine Notlösung. Sie
normalisieren zwar den
Schlaf‑Wach‑Rhythmus, beseitigen aber nicht die Ursache der
Schlafstörung. Unter Umständen verdecken sie diese sogar. Alkohol
ist zwar leider das am häufigsten verwendete Schlafmittel, aber bei
weitem nicht das beste.
5.
Schlafstörungen können vielfältige Ursachen haben: berufliche oder
private Belastungssituationen, Schlaf hindernde Gedankentätigkeit,
Unfähigkeit, sich körperlich zu entspannen, unregelmäßige
Arbeitszeiten und eine unvernünftige Lebensweise.
6.
Schlafforscher unterscheiden verschiedene Schlafstadien, durch die
sich jeder Mensch mehrmals pro Nacht "durchschläft". Ein solcher
Durchgang dauert im Durchschnitt 90 Minuten. Beim Träumen kommt es
zu raschen Augenbewegungen, die dieser Phase die Bezeichnung
REM‑Schlaf eingebracht haben (englische Abkürzung für rapid eye
movements = rasche Augenbewegungen).
7. Wenn
ein Kind nachts nicht durchschläft, leiden häufig die Eltern mehr
als das Kind selbst darunter. Wer nicht einschlafen oder
durchschlafen kann, ist deswegen noch lange nicht krank.
Schlafstörungen von Kindern haben häufig psychische Ursachen
(aufregende Erlebnisse, Sorgen, Angst, Konflikte der Eltern). Auch
können sie auf Umwelteinflüsse (etwa Lärm, Licht, Wärme) oder eine
unregelmäßige Lebensweise zurückzuführen sein. Die ärztliche
Untersuchung schließt körperliche Ursachen einer Schlafstörung aus.
8. Über 80 Prozent aller 6 Monate allen Kinder schlafen zwischen
Mitternacht und 5 Uhr. Ab der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres
nimmt die Häufigkeit nächtlichen Erwachens bis ins höhere Alter
ständig zu. Mit 3 Jahren wacht immerhin noch bis zu einem Viertel
aller Kinder mehr oder weniger häufig nachts auf. Frühestens im 7.
Monat kommt es zu längeren Schlafabschnitten von 9 bis 10 Stunden.
Mit 8 Monaten hat sich die Trennung zwischen nächtlichem
Durchschlafen und fast ständigem Wachsein während des Tages meist
eingependelt.
9. Kleinkinder schlafen lieber schon früh am Abend. Schulkinder sind
dagegen morgens schwerer aus dem Bett zu kriegen. Bis zum Alter von
10 Jahren haben Schulkinder gegen 14 Uhr ein deutliches
Schlafdefizit.
10. Einschlafzeremonien sind im Vorschulalter durchaus normal. Sie
helfen dem Kind, Ängste zu bewältigen und vermitteln ihm Sicherheit.
Typische Einschlafzeremonien sind Daumenlutschen, das Erzeugen von
Geräuschen mit dem Mund oder das Streicheln bestimmter Körperteile
(zum Beispiel des Ohres oder der Wange) mit dem eigenen Haarschopf,
einem Stoffrest oder ähnlichem. Ein Stück Stoff, ein Teddy oder ein
Kinderreim schaffen eine vertraute Umgebung, die das Einschlafen
erst ermöglicht. Manche Gegenstände werden zu einem "Stück Mutter".
Sie vermitteln deren Nähe und sind aufgrund ihrer hohen
symbolischen Bedeutung für das Kind unersetzbar.
11. Im Säuglings‑ und frühen Kleinkindesalter herrschen
Durchschlafstörungen vor. Im späten Kleinkindesalter und frühen
Schulalter überwiegen dagegen Einschlafstörungen. Knaben sind
häufiger betroffen als Mädchen. Im ersten Lebensvierteljahr ist der
Schlaf noch sehr vom Sättigungsgefühl abhängig ("Hungerweinen"). Es
ist dann unsinnig, das Kind nachts schreien zu lassen.
12. Kleinkinder kommen nach einer Schlafunterbrechung nicht selten
ins Bett der Eltern. Diese Gewohnheit ist tolerierbar. Im 5. und 6.
Lebensjahr sollte sie aber durch geduldiges Zurückbringen des Kindes
abgebaut vverden. Sie lässt sich sonst später nur schwer beheben. |