Am meisten hat mir in der Therapie
geholfen:
- Ich kann meine psychischen Probleme, die immer mal wieder auftauchen,
besser akzeptieren. Ich lasse mich nicht mehr so nachhaltig davon
beeinträchtigen, sondern kann sehr schnell wieder eine positive Haltung
einnehmen.
- Der kognitive Ansatz ist sehr bedeutend für mich. Es gelingt mir, durch
die
Betrachtung der negativen Gedanken und die
Umwandlung in positive und realistische Gedanken, ein anderes Gefühl in
mir zu erzeugen.
- Ich habe erst in den letzten Wochen oft
gedacht, dass ich im Laufe der Jahre, in denen mir diese Werkzeuge nicht
zur Verfügung gestanden haben, sehr viele negative Erfahrungen gemacht
habe. Ich weiß, dass viele negative Verhaltensweisen oder Situationen, in
denen ich mich jetzt ohne besonderen Grund unwohl fühle, darauf
zurückzuführen sind. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich wirklich
ziemlich viel Mist mitgemacht. Ich kann diese Gefühle in den Situationen
zwar meist nicht abstellen, weil sie tief in mir verankert sind, aber die
Erkenntnis, woraus sie resultieren, hilft mir.
- Ich habe die Einstellung gewonnen, das
Leben so leicht wie möglich zu nehmen. Ich versuche, unnötigen Ärger zu
vermeiden oder gar nicht aufkommen zu lassen. Ich versuche, jeden Tag so
leicht und so angenehm wie möglich für mich zu gestalten. Das Leben ist so
vergänglich und an jede Sorge und jeder Belastung, die ich heute habe,
kann ich meistens schon bald sehr gelassen zurückdenken. Denn die
Erkenntnis, dass die Sorge überflüssig war, hilft dann nicht mehr, die
verlorene Zeit wieder wett zu machen. Diese Gedanken mache ich mir besser
vorher.
-Sätze, die mir immer wieder ins Gedächtnis
gerufen werden sind z.B. „Das Leben ist eine Störung nach der anderen.“
Es ist müßig, darauf zu warten, dass ein Zustand eintritt, in dem keine
besonderen Belastungen stattfinden. Es ist besser, sich mit diesen
Belastungen zu arrangieren, als sie als besonderes Übel anzusehen.
„Jeder hat seinen Riss woanders“, „ Zuerst kommen immer die Emotionen“
und ganz wichtig: „Was man beobachtet, das wächst“ waren sehr
wirksame Leitsätze.
Und natürlich denke ich immer noch häufig
an die Kasperl-Figuren. Was ich eigentlich gar nicht mehr brauche, ist das
STOP-Schild, das scheint schon ganz automatisch zu funktionieren....
Aus heutiger Sicht hätte ich in meiner
Therapie zusätzlich Folgendes gemacht, gefragt oder angeregt, wenn ich
selbst der Therapeut gewesen wäre:
- Ich habe mich manchmal gefragt, ob wegen
meiner sozialen Phobien eine oder mehrere Gruppensitzungen sinnvoll
gewesen wären. Ich habe auf Ihrer Site gelesen, dass Sie solche Sitzungen
durchgeführt haben, in denen sich mehrere Patienten mit ähnlichen
Problemen getroffen haben. Es wäre mir sicherlich sehr schwer gefallen,
ich kann mir aber vorstellen, dass ich positive Erfahrungen hätte machen
können. Denn gerade diese Schamgefühle und die daraus resultierende Scheu
vor Menschen sind besonders stark ausgeprägt. Es ist auch immer noch die
Sache, die mich vor die meisten Probleme stellt und für die ich noch nicht
das richtige Rezept gefunden habe.
- Vielleicht hätten Sie mir noch etwas mehr
die Pistole auf die Brust setzen und mir gezieltere Aufgaben geben müssen,
wenn es um das Schamtraining oder um anderweitiges Überwinden von Grenzen
ging. Ich war natürlich froh, dass ich selbst dafür sorgen konnte, aber
weil das Training sehr viel Überwindung kostete, geriet es leider auch zu
schnell in Vergessenheit.