Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Zirkulär denken
(erkunden, statt bewerten und vermuten)

Her
Die Suche nach „der“ Problemursache hat wenig Aussicht auf Erfolg, da es selten nur eine einzige Ursache gibt. Diese von der klassischen Wissenschaft und unserer Sprache geförderte Annahme übersieht, dass sich meistens nicht nur mehrere Ursachen auffinden lassen, sondern dass es oft auch unmöglich ist, zwischen Ursache und Wirkung zu unterscheiden (Beispiel: Ehemann zur Ehefrau: „Ich rede nicht mehr mit Dir, weil Du nicht mehr mit mir schläfst.“ Ehefrau zum Ehemann: „Ich schlafe nicht mehr mit Dir, weil Du nicht mehr mit mir redest.“). Viele Zusammenhänge sind eher kreisförmig (sich wechselseitig beeinflussend bzw. netzförmig verwoben) und weniger linear (im Sinne von Ursache und Wirkung). Kausalität lässt sich als Mittelwert vieler Ereignisse beschreiben, die dem Spiel des Lebens aber eher Gewalt antut. Solchen Zusammenhängen lässt sich häufig durch zirkuläre Fragen auf die Spur kommen. Sie veranschaulichen die Verwobenheit und Rückkoppelung aller Phänomene am besten (Beispiel: Ist Macht ist die Folge von Unterwerfung oder Unterwerfung die Folge von Macht?). Oft ist es besonders hilfreich, danach zu suchen, was ein Problem aufrecht erhält.