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Wie körperliche Wunden tendieren auch
seelische Verletzungen zur Selbstheilung. Ärzte können diesen
Vorgang im allgemeinen nur unterstützen. Stress (Belastung) fordert die
Selbstregulation (Anpassung) heraus. Je nach dem, ob wir darin eine
„Herausforderung“ oder eine unfrei machende Belastung sehen, werden wir
gesund bleiben oder über kurz oder lang erkranken. Menschen tragen die
„Lösungen“ ihrer Probleme (Anpassungsressourcen) meistens in
sich. Der Therapeut unterstützt sie lediglich darin, in Form einer ganz
natürlichen Ent-Wicklung diese gleichsam wie aus einem
eingewickelten Paket frei zu legen bzw. ihr Selbstheilungspotential (die
Möglichkeiten der Selbstregulation) zu nutzen (zentrales Prinzip
der Gesprächspsychotherapie). Leider glauben viele Menschen, diesen (meist
fein "getuneten" kreisförmigen) Prozessen nachhelfen zu müssen, etwa durch
Schlaf- oder Abführmittel. Hilfreicher ist das Bild der Hebamme, die ja
auch nicht selbst das fremde Kind gebären kann. „Stimmige“ Prozesse
erfolgen meist nach dem Prinzip „leicht ist richtig“ bzw. „angebotene
Energie nutzen“ (Aikido). Sie passen zu dem taoistischen Prinzip,
„die natürliche Entwicklung zu unterstützen“. Erich Hofer: "In den
Zeiten des Wandels werden die Lernenden die Welt erben, während die
Belehrten sich wunderbar an eine Erde angepasst haben, die es längst nicht
mehr gibt.“ Veränderung muss man nicht herstellen, man kann sie zulassen,
indem man sich fragt, wer oder was weitere Entwicklung bisher verhindert
hat. |