Her
Herkömmliche Therapie achtet zu einseitig
auf Mängel und oft zu wenig auf die Fülle der meist vorhandenen
Kompetenzen („Ressourcen“, potentiellen Attraktoren, „Ausnahmen“).
Frage: „Was hält Sie gesund? (= Salutogenese). Der
einseitige Blick auf Krankheitsdiagnosen fixiert nur diese Etiketten, die
man dann nicht mehr los wird. Er suggeriert Statik statt Dynamik. Zudem
handelt es sich oft um Verlegenheitsbegriffe (somatoforme Störungen), die
nichts Individuelles oder persönlich Bedeutsames besagen (sondern eher
vernebeln). Daher ist es motivierender, von „Störungen“ zu reden (sofern
sie die den Bezug zum eigentlich „Gestörten“ betonen und die
Veränderbarkeit anklingen lassen) als von „Krankheiten“ (die nach etwas
Unabhängigem und Unabänderlichem klingen). Vor allem Menschen, die sich „reaktant“
verhalten, sich also gegen jede Beeinflussung wehren (aus Notwehr oder um
Enttäuschungen zu vermeiden), können sich am ehesten auf eine Erforschung
und Wahrnehmung ihrer Ressourcen einlassen. Hilfreicher als
Persönlichkeitszuschreibungen („Ich bin starrköpfig“) sind
Verhaltensbeschreibungen („Ich verhalte mich wie ein Starrkopf“), da
sich Verhalten fast immer ändern lässt. Intentional erlebte Handlungen
scheinen leichter änderbar als reaktiv erlebte. |