Her
Psychotherapie bedient sich vor allem
folgender Ansatzpunkte: des Erlebens (= Denkens + Fühlens),
des Verhaltens und des psychosozialen Systems, in dem ein
Mensch eingebettet ist. Wertschätzung für das Gewordensein eines
bestimmten Menschen entwickelt man am besten, indem man sich für seine
Lebensgeschichte (inklusive der seiner Vorfahren) interessiert und so die
Besonderheiten des anderen verstehen lernt. Durch Anknüpfen an der
Vergangenheit (wie sie jetzt gesehen und erlebt bzw. rekonstruiert wird),
lassen sich Emotionen mobilisieren, die eine Veränderung eingefahrener
Erlebnis- und Verhaltensmuster erleichtern. „Psyche“ bedeutet auf
Deutsch „Wind“ und weist auf eine gestaltende Kraft hin. Gute Therapeuten
lieben den Menschen, sich selber und das Leben. Sie bemühen sich, den
Patienten zu sehen, wie er war, jetzt sich darstellt und künftig sein
könnte. In diese „Möglichkeitswolke“ kann sich der Patient hinein
entwickeln, so wie Kinder auf die Visionen ihrer Eltern eingehen. Sie
zeigen Interesse am Patienten, vermitteln ihm das Gefühl etwas
Besonderes zu sein, von dem man Neues erfahren kann. Sie feiern
Komplexität, lieben Verschiedenheit und freuen sich an Ungewissem (Bateson).
Sie ermuntern den Patienten, autonom zu leben und sich die
Bedingungen selbst zu schaffen, unter denen er sich wohl fühlt
(Autonomietraining). |