Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sitzungsfeedback

Beispiel 62:  Patientin mit Ängsten und Depression, Essstörung, Impulskontrollproblemen (Borderline)
 (6. Treffen): Schwerpunkte "Empathie, Ertragen werden"

 

Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

Zu der gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein

-     DANKBARKEIT

Die Angst, dass ich dachte, dass Sie die Therapie abbrechen werden oder zumindest nicht verlängern werden. Damit hätte ich den besten Therapeuten verloren, den ich mir vorstellen kann. Hatte während der Sitzung schon fast mit dem Thema abgeschlossen und überlegt, wie ich das denen von der Selbsthilfegruppe erklären soll. Die haben ja nur Positives über Sie gehört und nun müsste ich denen sagen, dass es zu Ende gegangen ist. Da Sie da so saßen und meinten, dass Sie nicht mehr weiter wüssten und nicht „mehr*“ tun könnten, dachte ich, dass das eine vorsichtige und nette Umschreibung für einen Abbruch Ihrerseits sei. Dachte, dass Sie es mir schonend beibringen wollten. War dann unglaublich erleichtert, als Sie dann doch noch von Weitermachen und Verlängerung sprachen. Schon vorher auf dem Weg zu Ihnen hatte ich noch mit meinem Freund telefoniert und ihm gesagt, dass es für Sie (wegen Ihrer kranken Frau) sicherlich auch besser wäre, wenn die Therapie (u. a. mit mir) am besten so schnell wie möglich zu Ende sei. Ich könnte das mit Ihrer privaten Situation wirklich nachvollziehen. Natürlich geht Privatleben immer vor. Wie gesagt: Ich möchte nicht „mehr“, sondern nur manchmal „anders“.

·         Zu diesem Thema ganz wichtig: Ich habe durchaus Mitgefühl. Aber dennoch auch ein schlechtes Gewissen. Ich weiß, dass Sie gerade auch ganz andere eigene Themen im Kopf haben und trotzdem nehmen Sie sich in Ihrer Freizeit noch Zeit für Ihre Patienten. Klar habe ich da auch ein bisschen schlechtes Gewissen. Ist halt eine komische Situation.

·         Das Wort „Saboteuse“ :-) An Sabotieren könnte durchaus was dran sein. Hatte Ihnen ja schon ganz am Anfang mal geschrieben, dass ich irgendwie mal herausfinden möchte, warum da scheinbar irgendwas in mir drin ist, das macht, dass es mir nicht gut geht / gehen darf. Vermutung von meinem Freund und mir im letzten oder vorletzten Jahr: Rache an meiner Mutter. Sie soll sehen, was Sie mit Ihrer Art von „Erziehung“ bei mir angerichtet hat. Die größte Rache wäre ja Selbstmord (was ich nicht mache), aber dann könnte sie ja mal schauen, wie Sie DAMIT zurecht käme. Auf jeden Fall hat mich das Thema Sabotieren daran erinnert.

·         Dass Sie meinten, dass ich es Ihnen schwer mache (durch mein Schweigen). Nicht nur Ihnen. Ich weiß, dass ich es auch vor allem mir selbst schwer mache. Das habe ich schon als Kind immer wieder gehört. Auch so Sätze wie: „Du willst dir ja gar nicht helfen lassen.“ „Du klammerst dich aber auch immer an Probleme.“ „Du machst es dir selbst immer nur schwer.“ Diese Sätze meinen so was ähnliches wie die Themen gestern: Umarmung und Hand aus dem Wasser halten.

·         Dass ich überlegt hatte, was wichtiger wäre (wenn ich mich denn nun entscheiden müsse – und so sah es ja gestern aus): dünn mit weiterhin Hauptproblem oder dick ohne Hauptproblem. Am Anfang war ich noch recht unsicher und dachte mir, dass ich das mit dem Hauptproblem ja doch nicht hinbekomme, dann lieber dünn sein. Aber hinterher habe ich mir gedacht, dass ich das Ess-Thema auch auslagern kann (Gruppe), ich mir für das andere Thema (Scham) aber keinen passenderen Therapeuten als Sie vorstellen kann ...

·         Das Wort „Zufall“. So schlimm ich dieses Wort im Zusammenhang mit dem Zustandekommen der Therapie fand (wegen der zufälligen Fotos im Internet – da knabber ich immer noch dran), so toll fand ich gestern den Zufall mit Ihrem kleinen Buch über das Medikament. Ich war total begeistert. Gerade da Sie sagten, dass Sie das Medikament auch bedenkenlos Ihrer Tochter geben würden, hatte ich nicht mehr so große Angst davor. Ich habe sozusagen wieder eine Erlaubnis/Genehmigung zum Schlafen bekommen. Das war sehr erleichternd, da ich echt am Ende war durch den ganzen Schlafmangel.

·         Vielleicht war es doch noch zu früh, die „Krücke“ Medikament zu entfernen …

·         Das Thema: Nicht Reden = Bestrafung

-          Wie wahr. Nicht, dass ich Sie gestern (wissentlich) bestrafen wollte, aber bei meinem    Kollegen trifft das sicherlich irgendwie zu (wenn ich ehrlich bin). Das war ein             interessantes Thema. Dazu ist mir noch eingefallen, dass ich früher immer, wenn es            mir schlecht ging auf mein Zimmer gerannt bin, mich ins Bett gelegt und geheult      habe. Das mache ich heute immer noch so. Heulen und nicht reden. Der Einzige, der    damit umgehen kann und nicht überfordert ist, das ist mein Freund. Er bekommt es     irgendwie hin, dass er mit mir einfach weiterredet und Fragen stellt und Vorschläge         macht und dann komme ich aus dem Tief wieder raus. Eigentlich läuft es dann so     ähnlich ab, wie Sie das gestern gemacht haben. In dem Zusammenhang gefiel mir             auch Ihr Beispiel mit der Ukraine „Nur noch keine Bomben, weil noch geredet wird.“

·         Ach ja, Sie fragten ja noch, was alles dazu beigetragen hat, dass es mir hinterher wieder was besser ging. Einen Punkt hatte ich noch vergessen zu erwähnen: Der sachliche Gesprächs-Einschub über das Medikament. Da war dann auf einmal die Konzentration auf was anderes gelenkt. Na ja und das beruhigende Wort: Verlängerung.

·         Was ich auch sehr gut und überraschend fand: Dass Sie fragten, ob Sie eine Einweisung oder eine Krankschreibung ausstellen sollten. Bin ja nicht sicher, ob das wirklich ernst gemeint oder nur ein Trick war, aber da ich mich wirklich klinikreif fand, habe ich Ihr Angebot ernst verstanden und fühlte mich dann in dem Moment auch ernst genommen. War es denn nun ernst oder ein Trick?

·         Das Wort „untherapierbar“ kam mir gestern mehrfach in den Kopf. Da Sie ja ziemlich am Anfang sagten, dass Sie auch nicht mehr weiterwüssten, dachte ich: Dann kann es ja (mal wieder) nur an mir liegen. Wenn SIE schon nicht mehr weiterwissen (und von Ihnen halte ich ja sehr viel), dann kann's keiner.

·         Auch das Thema „viele Baustellen/Themen“ hatte mir Angst gemacht. Genau diese Worte benutzte mal ein anderer Therapeut mir gegenüber in der ersten probatorischen Sitzung und hatte mich dann mit dieser Begründung abgelehnt und weggeschickt. Ich dachte gestern, dass sich dies nun wiederholen wird.

·         Interessant fand ich Ihre Vorgehensweise: Lieber wenige/ein Problem/e richtig lösen, als viele zu je nur 10-20%. Das alleine war schon recht einleuchtend, aber als sie dann noch weiter erklärten, dass dann ja immer noch 80% pro Problem bestehen bleiben würden, hat mir das die Erklärung noch mehr verdeutlicht. Gut, dass Sie das noch mal betont hatten. Auch mein Freund musste das hinterher zugeben und meinte, ja ja, wenn er mit mir redet, dann springen wir halt auch von einem Problem zum nächsten, aber „arbeiten“ keines richtig ab – nur Brände löschen. (Wenn Sie wüssten, wie kritisch mein Freund ist. Der hat ein Talent sich nicht blenden zu lassen und hinterfragt erst mal sehr viel. Nicht nur misstrauisch, sondern auch neutral interessiert, um erst mal Informationen zu sammeln. Der stimmt echt nicht schnell anderen Leuten/Meinungen zu, aber bei Ihnen kommt er meist sehr schnell zur gleichen Meinung :-)

·         Blickkontakt auf Ansage kann ich nicht gut. Das wurde mir dann immer peinlicher, wenn Sie das angesprochen haben und es ging immer weniger. Aber ich muss auch erwähnen, dass ICH zweimal geguckt hatte und Sie aber nicht. Jawohl :-)

·         Es war wohl wieder SEHR VIEL Arbeit für SIE …

·         Interessant fand ich auch Ihren Hinweis auf die mögliche Verbindung zwischen einerseits Fortschritte machen und andererseits fast zeitgleiche katastrophale Entwicklung/Rückschläge. Wenn das mal kein ausbalancierendes Gleichgewicht meinerseits ist ;-)  Muss ich noch mal drüber nachdenken …

·         Thema „Mitgefühl“ war ein sehr schönes und liebes Thema. Wie besprochen, werde ich noch mal mein wertvolles Buch dazu lesen (Vom Glück sich selbst zu lieben – Wege aus Angst und Depression von Heinz-Peter Röhr)

·         Irgendwie fällt mir zu gestern auch „Abhängigkeit“ ein. Zum einen, dass ich es nur dem Besuch bei Ihnen zu verdanken habe, dass meine Gedanken wieder etwas positiver sind und zum anderen, dass das auch einen gewissen Druck auf SIE ausüben könnte. Mein alter (schlimmer) Therapeut sagte schon in den ersten (noch probatorischen) Sitzungen, dass ich irgendwie einen ziemlichen Druck ausüben würde und er sich überlegen müsse, ob er das mitmacht. Mir tut es leid, wenn Sie das auch so empfinden. Kann nur sagen, dass ich das dann aber nicht absichtlich mache. Es war halt so viel Verzweiflung da, weil ich so wahnsinnig hart an mir arbeite und dann kamen auf einmal nur noch Rückschläge und gemischt mit dem Schlafmangel konnte ich einfach nicht mehr. Selbst mein Freund meinte, dass für meine ganzen Anstrengungen tatsächlich was wenig zurückkommt (damit meinte er die Tatsache, dass trotz meiner Disziplin und dem Sport die Waage nur noch steigt).

·         Das mit dem Sie „testen“ fand ich auch sehr interessant. Tut mir auch leid. Aber ich mache es nicht bewusst und ich kann wohl nicht anderes. Aber das von der Person gesagt zu bekommen, die „getestet“ wird, war schon interessant und ein bisschen erschreckend, weil ich es nicht tun sollte, es aber wohl doch immer wieder passiert. Irgendwie auch beeindruckend, dass Sie das „gemerkt“ haben und dies sachlich und neutral (nicht beschuldigend) angesprochen haben …

·         Mir war noch aufgefallen, dass Sie sich mehrfach entschuldigt hatten. Das war  zwar irgendwie sehr lieb und nett, aber auch sehr seltsam, da Sie ja nichts Böses getan haben. Es war ja immer hinter allem eine gute Absicht. Das war irgendwie komisch. Schon wieder ein Grund für ein kleines schlechtes Gewissen: Jetzt entschuldigt sich schon jemand bei mir, der mir gar nichts Böses getan hat, nur weil ich so verkorkst bin. Lieber sehe ich es als ein gegenseitiges Kennenlernen.

·         Ziemlich lange Antwort für die Fragestellung „spontan“... Ist aber trotzdem spontan. Sychron-spontan sozusagen :-)

·         Gerade beim Drüberlesen fällt mir noch das von Ihnen genannte Thema „Burn-Out bei Therapeuten“ ein. Jetzt frage ich mich, ob Sie dies in meinem Zusammenhang meinten. Vielleicht sind meine Feedbacks tatsächlich zu lange. Ich versuche mich beim nächsten Mal zu bessern und kürzer zu fassen. Diese Masse an Text kann ja auch erdrückend wirken. Bitte gerne sagen. Habe ich auch Verständnis/Mitgefühl.

Am meisten in der Sitzung bewegte mich bzw. war mein wichtigstes Gefühl

Irgendwie, SIE was hilflos zu sehen.

Das tat mir dann für Sie leid. Ja und bei mir kam dann noch mehr die Hilfs- und Hoffnungslosigkeit hoch. Ich hatte das Gefühl Sie ins Schlechte mitzureißen.

Die Sitzung lohnte sich, weil

Wegen der ganzen o. g. Punkte und weil Sie mich wieder zum Sport motiviert haben. Ich hätte es gestern Abend beinahe vergessen, weil ich so k.o. war, aber dann fiel es mir wieder ein und ich habe noch eine Stunde Sport gemacht. Die Stunde ging auch superschnell vorbei. Heute morgen bin ich allerdings mit tierischen Halsschmerzen aufgewacht. Daher heute kein Sport. 2x die Woche darf ich ja „schwänzen“ ;-) Aber auf jeden Fall ist die Motivation wieder da und gestern hat es mich noch von Pommes Frites abgehalten. Die Abmachung mit dem Sport fiel mir nämlich genau auf dem Weg zu einem Imbiss ein. Habe dann die andere Richtung (nach Hause) gewählt.

Und sie lohnte sich, weil meine Gedanken wieder in Richtung Hoffnung gingen (sie sprudelten auch wieder ein bisschen :-) und ich so aus dem Loch wieder etwas raus kam.

Außerdem war heute wieder ein Tag ohne Süßigkeiten.

In dieser Sitzung traute ich mich (noch) nicht

das Thema mit der Verlängerung Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie  anzusprechen. Ich will nicht gierig wirken – es ist nur die Angst. Aber ich habe das Thema schon 2x angesprochen bzw. geschrieben und noch keine Antwort erhalten. Der Hintergrund ist ja der, dass ich dachte, Sie können beides anbieten und bei Tiefenpsychologie wird mehr genehmigt. Das hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen anzusprechen, aber dann doch nicht getraut.