Bitte nehmen Sie sich noch am
heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:
Name:.............................. Datum:
.................................. Sitzungsnr.:
Zu der gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein
- DANKBARKEIT
Die Angst, dass ich
dachte, dass Sie die Therapie abbrechen werden oder zumindest nicht
verlängern werden. Damit hätte ich den besten Therapeuten verloren, den ich
mir vorstellen kann. Hatte während der Sitzung schon fast mit dem Thema
abgeschlossen und überlegt, wie ich das denen von der Selbsthilfegruppe
erklären soll. Die haben ja nur Positives über Sie gehört und nun müsste ich
denen sagen, dass es zu Ende gegangen ist. Da Sie da so saßen und meinten,
dass Sie nicht mehr weiter wüssten und nicht „mehr*“
tun könnten, dachte ich, dass das eine vorsichtige und nette Umschreibung
für einen Abbruch Ihrerseits sei. Dachte, dass Sie es mir schonend
beibringen wollten. War dann unglaublich erleichtert, als Sie dann doch noch
von Weitermachen und Verlängerung sprachen. Schon vorher auf dem Weg zu
Ihnen hatte ich noch mit meinem Freund telefoniert und ihm gesagt, dass es
für Sie (wegen Ihrer kranken Frau) sicherlich auch besser wäre, wenn die
Therapie (u. a. mit mir) am besten so schnell wie möglich zu Ende sei. Ich
könnte das mit Ihrer privaten Situation wirklich nachvollziehen. Natürlich
geht Privatleben immer vor. Wie gesagt: Ich möchte nicht „mehr“, sondern nur
manchmal „anders“.
·
Zu diesem
Thema ganz wichtig: Ich habe durchaus Mitgefühl. Aber dennoch auch
ein schlechtes Gewissen. Ich weiß, dass Sie gerade auch ganz andere eigene
Themen im Kopf haben und trotzdem nehmen Sie sich in Ihrer Freizeit noch
Zeit für Ihre Patienten. Klar habe ich da auch ein bisschen schlechtes
Gewissen. Ist halt eine komische Situation.
·
Das Wort „Saboteuse“
:-) An Sabotieren könnte durchaus was dran sein. Hatte Ihnen ja schon ganz
am Anfang mal geschrieben, dass ich irgendwie mal herausfinden möchte, warum
da scheinbar irgendwas in mir drin ist, das macht, dass es mir nicht gut
geht / gehen darf. Vermutung von meinem Freund und mir im letzten oder
vorletzten Jahr: Rache an meiner Mutter. Sie soll sehen, was Sie mit Ihrer
Art von „Erziehung“ bei mir angerichtet hat. Die größte Rache wäre ja
Selbstmord (was ich nicht mache), aber dann könnte sie ja mal schauen, wie
Sie DAMIT zurecht käme. Auf jeden Fall hat mich das Thema Sabotieren daran
erinnert.
·
Dass Sie
meinten, dass ich es Ihnen schwer mache (durch mein Schweigen). Nicht
nur Ihnen. Ich weiß, dass ich es auch vor allem mir selbst schwer mache. Das
habe ich schon als Kind immer wieder gehört. Auch so Sätze wie: „Du willst
dir ja gar nicht helfen lassen.“ „Du klammerst dich aber auch immer an
Probleme.“ „Du machst es dir selbst immer nur schwer.“ Diese Sätze meinen so
was ähnliches wie die Themen gestern: Umarmung und Hand aus dem Wasser
halten.
·
Dass ich
überlegt hatte, was wichtiger wäre (wenn ich mich denn nun entscheiden müsse
– und so sah es ja gestern aus): dünn mit weiterhin Hauptproblem
oder dick ohne Hauptproblem. Am Anfang war ich noch recht
unsicher und dachte mir, dass ich das mit dem Hauptproblem ja doch nicht
hinbekomme, dann lieber dünn sein. Aber hinterher habe ich mir gedacht, dass
ich das Ess-Thema auch auslagern kann (Gruppe), ich mir für das andere Thema
(Scham) aber keinen passenderen Therapeuten als Sie vorstellen kann ...
·
Das Wort „Zufall“.
So schlimm ich dieses Wort im Zusammenhang mit dem Zustandekommen der
Therapie fand (wegen der zufälligen Fotos im Internet – da knabber ich immer
noch dran), so toll fand ich gestern den Zufall mit Ihrem kleinen Buch über
das Medikament. Ich war total begeistert. Gerade da Sie sagten, dass Sie das
Medikament auch bedenkenlos Ihrer Tochter geben würden, hatte ich nicht mehr
so große Angst davor. Ich habe sozusagen wieder eine Erlaubnis/Genehmigung
zum Schlafen bekommen. Das war sehr erleichternd, da ich echt am Ende war
durch den ganzen Schlafmangel.
·
Vielleicht war
es doch noch zu früh, die „Krücke“ Medikament zu entfernen …
·
Das Thema:
Nicht Reden = Bestrafung
-
Wie wahr.
Nicht, dass ich Sie gestern (wissentlich) bestrafen wollte, aber bei meinem
Kollegen trifft das sicherlich irgendwie zu (wenn ich ehrlich bin). Das
war ein interessantes Thema. Dazu ist mir noch eingefallen, dass
ich früher immer, wenn es mir schlecht ging auf mein Zimmer
gerannt bin, mich ins Bett gelegt und geheult habe. Das mache ich heute
immer noch so. Heulen und nicht reden. Der Einzige, der damit umgehen
kann und nicht überfordert ist, das ist mein Freund. Er bekommt es
irgendwie hin, dass er mit mir einfach weiterredet und Fragen stellt und
Vorschläge macht und dann komme ich aus dem Tief wieder raus.
Eigentlich läuft es dann so ähnlich ab, wie Sie das gestern gemacht
haben. In dem Zusammenhang gefiel mir auch Ihr Beispiel mit der
Ukraine „Nur noch keine Bomben, weil noch geredet wird.“
·
Ach ja, Sie
fragten ja noch, was alles dazu beigetragen hat, dass es mir hinterher
wieder was besser ging. Einen Punkt hatte ich noch vergessen zu erwähnen:
Der sachliche Gesprächs-Einschub über das Medikament. Da war dann auf
einmal die Konzentration auf was anderes gelenkt. Na ja und das beruhigende
Wort: Verlängerung.
·
Was ich auch
sehr gut und überraschend fand: Dass Sie fragten, ob Sie eine Einweisung
oder eine Krankschreibung ausstellen sollten. Bin ja nicht sicher, ob
das wirklich ernst gemeint oder nur ein Trick war, aber da ich mich wirklich
klinikreif fand, habe ich Ihr Angebot ernst verstanden und fühlte mich dann
in dem Moment auch ernst genommen. War es denn nun ernst oder ein Trick?
·
Das Wort „untherapierbar“
kam mir gestern mehrfach in den Kopf. Da Sie ja ziemlich am Anfang sagten,
dass Sie auch nicht mehr weiterwüssten, dachte ich: Dann kann es ja (mal
wieder) nur an mir liegen. Wenn SIE schon nicht mehr weiterwissen (und von
Ihnen halte ich ja sehr viel), dann kann's keiner.
·
Auch das Thema
„viele Baustellen/Themen“ hatte mir Angst gemacht. Genau diese Worte
benutzte mal ein anderer Therapeut mir gegenüber in der ersten
probatorischen Sitzung und hatte mich dann mit dieser Begründung abgelehnt
und weggeschickt. Ich dachte gestern, dass sich dies nun wiederholen wird.
·
Interessant
fand ich Ihre Vorgehensweise: Lieber wenige/ein Problem/e richtig lösen,
als viele zu je nur 10-20%. Das alleine war schon recht einleuchtend, aber
als sie dann noch weiter erklärten, dass dann ja immer noch 80% pro Problem
bestehen bleiben würden, hat mir das die Erklärung noch mehr verdeutlicht.
Gut, dass Sie das noch mal betont hatten. Auch mein Freund musste das
hinterher zugeben und meinte, ja ja, wenn er mit mir redet, dann springen
wir halt auch von einem Problem zum nächsten, aber „arbeiten“ keines richtig
ab – nur Brände löschen. (Wenn Sie wüssten, wie kritisch mein Freund ist.
Der hat ein Talent sich nicht blenden zu lassen und hinterfragt erst mal
sehr viel. Nicht nur misstrauisch, sondern auch neutral interessiert, um
erst mal Informationen zu sammeln. Der stimmt echt nicht schnell anderen
Leuten/Meinungen zu, aber bei Ihnen kommt er meist sehr schnell zur gleichen
Meinung :-)
·
Blickkontakt
auf Ansage kann ich nicht gut. Das wurde mir dann immer peinlicher, wenn Sie
das angesprochen haben und es ging immer weniger. Aber ich muss auch
erwähnen, dass ICH zweimal geguckt hatte und Sie aber nicht. Jawohl :-)
·
Es war wohl
wieder SEHR VIEL Arbeit für SIE …
·
Interessant
fand ich auch Ihren Hinweis auf die mögliche Verbindung zwischen
einerseits Fortschritte machen und andererseits fast zeitgleiche
katastrophale Entwicklung/Rückschläge. Wenn das mal kein
ausbalancierendes Gleichgewicht meinerseits ist ;-) Muss ich noch mal
drüber nachdenken …
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Thema „Mitgefühl“
war ein sehr schönes und liebes Thema. Wie besprochen, werde ich noch mal
mein wertvolles Buch dazu lesen (Vom Glück sich selbst zu lieben – Wege aus
Angst und Depression von Heinz-Peter Röhr)
·
Irgendwie
fällt mir zu gestern auch „Abhängigkeit“ ein. Zum einen, dass ich es
nur dem Besuch bei Ihnen zu verdanken habe, dass meine Gedanken wieder etwas
positiver sind und zum anderen, dass das auch einen gewissen Druck
auf SIE ausüben könnte. Mein alter (schlimmer) Therapeut sagte schon in den
ersten (noch probatorischen) Sitzungen, dass ich irgendwie einen ziemlichen
Druck ausüben würde und er sich überlegen müsse, ob er das mitmacht. Mir tut
es leid, wenn Sie das auch so empfinden. Kann nur sagen, dass ich das dann
aber nicht absichtlich mache. Es war halt so viel Verzweiflung da, weil ich
so wahnsinnig hart an mir arbeite und dann kamen auf einmal nur noch
Rückschläge und gemischt mit dem Schlafmangel konnte ich einfach nicht mehr.
Selbst mein Freund meinte, dass für meine ganzen Anstrengungen tatsächlich
was wenig zurückkommt (damit meinte er die Tatsache, dass trotz meiner
Disziplin und dem Sport die Waage nur noch steigt).
·
Das mit dem
Sie „testen“ fand ich auch sehr interessant. Tut mir auch leid. Aber
ich mache es nicht bewusst und ich kann wohl nicht anderes. Aber das von der
Person gesagt zu bekommen, die „getestet“ wird, war schon interessant und
ein bisschen erschreckend, weil ich es nicht tun sollte, es aber wohl doch
immer wieder passiert. Irgendwie auch beeindruckend, dass Sie das „gemerkt“
haben und dies sachlich und neutral (nicht beschuldigend) angesprochen haben
…
·
Mir war noch
aufgefallen, dass Sie sich mehrfach entschuldigt hatten. Das
war zwar irgendwie sehr lieb und nett, aber auch sehr seltsam, da Sie ja
nichts Böses getan haben. Es war ja immer hinter allem eine gute Absicht.
Das war irgendwie komisch. Schon wieder ein Grund für ein kleines schlechtes
Gewissen: Jetzt entschuldigt sich schon jemand bei mir, der mir gar nichts
Böses getan hat, nur weil ich so verkorkst bin. Lieber sehe ich es als ein
gegenseitiges Kennenlernen.
·
Ziemlich lange
Antwort für die Fragestellung „spontan“... Ist aber trotzdem spontan.
Sychron-spontan sozusagen :-)
·
Gerade beim
Drüberlesen fällt mir noch das von Ihnen genannte Thema „Burn-Out bei
Therapeuten“ ein. Jetzt frage ich mich, ob Sie dies in meinem
Zusammenhang meinten. Vielleicht sind meine Feedbacks tatsächlich zu
lange. Ich versuche mich beim nächsten Mal zu bessern und kürzer zu fassen.
Diese Masse an Text kann ja auch erdrückend wirken. Bitte gerne sagen. Habe
ich auch Verständnis/Mitgefühl.
Am meisten in der Sitzung bewegte mich bzw.
war mein wichtigstes Gefühl
Irgendwie, SIE was hilflos zu sehen.
Das tat mir dann für Sie leid. Ja und bei mir kam dann noch
mehr die Hilfs- und Hoffnungslosigkeit hoch. Ich hatte das Gefühl Sie ins
Schlechte mitzureißen.
Die Sitzung lohnte sich,
weil
Wegen der ganzen o. g. Punkte und weil Sie mich wieder zum
Sport motiviert haben. Ich hätte es gestern Abend beinahe vergessen, weil
ich so k.o. war, aber dann fiel es mir wieder ein und ich habe noch eine
Stunde Sport gemacht. Die Stunde ging auch superschnell vorbei. Heute morgen
bin ich allerdings mit tierischen Halsschmerzen aufgewacht. Daher heute kein
Sport. 2x die Woche darf ich ja „schwänzen“ ;-) Aber auf jeden Fall ist die
Motivation wieder da und gestern hat es mich noch von Pommes Frites
abgehalten. Die Abmachung mit dem Sport fiel mir nämlich genau auf dem Weg
zu einem Imbiss ein. Habe dann die andere Richtung (nach Hause) gewählt.
Und sie lohnte sich, weil meine Gedanken wieder in Richtung
Hoffnung gingen (sie sprudelten auch wieder ein bisschen :-) und ich so aus
dem Loch wieder etwas raus kam.
Außerdem war heute wieder ein Tag ohne Süßigkeiten.
In dieser Sitzung traute ich
mich (noch) nicht
das Thema mit der Verlängerung Verhaltenstherapie oder
Tiefenpsychologie anzusprechen. Ich will nicht gierig wirken – es ist nur
die Angst. Aber ich habe das Thema schon 2x angesprochen bzw. geschrieben
und noch keine Antwort erhalten. Der Hintergrund ist ja der, dass ich
dachte, Sie können beides anbieten und bei Tiefenpsychologie wird mehr
genehmigt. Das hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen anzusprechen, aber
dann doch nicht getraut. |