Das mir von Herrn Dr. Mück überlassene und von ihm entwickelte Merkblatt
"Nervenbahnung" veranlasst mich, einige Erfahrungsbeispiele zu
schildern, von denen ich meine, dass sie Mitmenschen, die wie ich unter
psychischen Problemen leiden, helfen könnten, alte, eingefahrene
Wege, „Bahnen“, Trampelpfade, die in ihrer Vergangenheit zu
krankmachenden Fehlverhalten geführt haben, zu verlassen, um mutig
neue, bessere, nicht krankmachende Pfade zu gehen, die
schlussendlich alte, falsche, im menschlichen Gehirn „ausgetretene“
Bahnen „umgehen“, um somit den Symptomen, die aus dem zuvor erwähnten
Fehlverhalten resultieren, die Argumente für ihren Auftritt entziehen.
In meinem Fall hat
dieses Fehlverhalten zu einer „generalisierten Angststörung“ geführt,
unter der ich des Öfteren in meinem Leben gelitten habe, derzeit leide,
und die mich, nach einigen nicht sehr erfolgreichen, zumindest aber doch
wegweisenden Therapieansätzen nunmehr seit kurzem in die Praxis von
Herrn Dr. Mück geführt hat.
Ein
triviales Beispiel zum Anfang, so trivial, dass man sich seiner fast
schämen müsste, ich wage es dennoch:
Wer kennt sie nicht,
die freundlichen Nachbarn, die an warmen Sommerabenden ohne Rück- sicht
auf ihre Mitmenschen diese an ihrem Würstchengrillen zunächst mittels
Kerosingestank, später dann mit nicht weniger stinkenden Fett- und
Fleischgerüchen teilnehmen lassen. Sie haben mir mitunter den „schönen
Abend“ verdorben, und mich wütend, zornig, „ohnmächtig“ gemacht, indem
ich Wut, Zorn und Ohnmacht in mich hinein „gestaut“ habe. Sie landen
dort in einem inneren „Druckkessel“, der bereits weiteren Ärger, Hass,
Ohnmacht beinhaltet, alles bei anderweitigen, früheren Gelegenheiten
schon dort weg gestaut, und nicht „abgearbeitet“. Ich kann mich kaum
erinnern, größere und kleinere Probleme dieser oder ähnlicher Art,
jemals anders „gelöst“ zu haben. Irgendwann wird dann möglicherweise der
Druck so groß, das etwas „explodiert“, und ……………..Symptome, im meinem
Falle Angstsymptome als fast logische Folgeerscheinung auftreten lässt.
Anlässlich eines zuvor
genannten „Grillhappenings“ irgendwelcher Nachbarn habe ich mich dann
einmal selbst „bewegt“ („einen neuen Weg gebahnt“), mich darüber
nicht mehr zu ärgern, die anderen einfach „gewähren“ zu lassen,
da sie mir persönlich ja nichts Böses tun wollen. Die Folge davon
war eine geradezu kindliche Freude darüber, “wie schön es ist, sich
einfach nicht zu ärgern“, nichts herunterschlucken, nichts weg stauen zu
müssen. Trivial, wie gesagt, aber in meinem Fall ein „Aha“
Erlebnis sozusagen, das ich, in ähnlichen Situationen, und wenn sie mir
„bewusst“ werden, ebenfalls praktiziere: „Neue Bahnen anlegen“ eben.
Beispiel zwei:
Wir sind eine kleine
Wohnungseigentümergemeinschaft mit drei „Parteien“. Für drei Parteien
lohnt sich eine „Hausverwaltung“ nicht, das erledigen wir selbst, und
ersparen uns bei dieser Gelegenheit natürlich die nicht unerheblichen
Kosten einer „externen“ Verwaltung. Die daraus resultierenden Aufgaben
und Arbeiten sollten dabei umschichtig im Jahresrhythmus von den
jeweiligen Eigentümern wahrgenommen werden. Derzeit bin ich unser
„Ansprechpartner“. Zwei unserer drei Parteien nehmen sich dieser
Aufgaben an, für unseren dritten Mitbewohner ist das alles „kein Thema“.
Er weiß um die Eigenart unserer „Verwaltung“ und profitiert seit vielen,
vielen Jahren von der resultierenden Kostensenkung, ohne auch nur einmal
den besagten „kleinen Finger“ zu rühren. Erstaunlich, aber wahr. Wenn
man ihn vorsichtig anspricht, reagiert er trotzig, oder jähzornig wie
ein Kind. Da es ihm mitunter geschäftlich nicht so gut geht, und er
finanzielle Probleme hat, setzt er seit Jahren über Monate hinweg seine
„Wohngeldzahlungen“ aus, so dass gelegentlich die „Restgemeinschaft“ mit
vorhandenen Guthaben einspringen muss. Von Rechts wegen ein
„schwerwiegender Grund für die Einleitung eines Verfahrens auf
Eigentumsentzug“. Alles aber kein Grund für unseren Mitbewohner sich
trotz ständiger Mahnungen an uns zu wenden, und sich zu erklären. Der
Beispiele wären unzählige weitere hinzuzufügen.
Zwei unsere Nachbarn,
die ihn ein wenig kennen, haben mich, anlässlich einiger Begegnun- gen
mit ihm gefragt ,ob das ein „Traumtänzer“ wäre. Das trifft es:
Traumtänzer, besser aber jemand von einem anderem Planeten (vielleicht
von Melmac, ALF, der bekannte Fernseh Alien kommt von dort). Alien, das
trifft zu: er lebt nicht in unserer Welt, richtet sich nicht nach deren
Gegebenheiten, er kennt sie nicht, wie soll er sich danach richten?
Alles ein wenig unglaublich aber es trifft exakt auf sein
Verhalten zu. Seitdem mir das bewusst geworden ist, (und ich bin Gott
sei Dank nicht der Einzige, der das so oder doch so ähnlich sieht) habe
ich versucht, diesen meinen Mitmensche „anders zu sehen“: Er kann nichts
dafür, dass er so handelt, es ermangelt ihm dazu an der Einsicht, und
wenn ich mich „vernünftig“ mit ihm unterhalte, sehe ich ein Menschenkind
mit seinen Sorgen und Nöten, und einer etwas „problematischen“
Vergangenheit vor mir, das mir nicht „Böses will“. Dass er so ist, wie
er ist, dass ein Mensch so sein kann, hat mich Stunden meines Schlafs
gekostet, und ich konnte mitunter meinen Hass, meine Wut, meine Ohnmacht
darüber mitunter nicht mehr stoppen, es erregt mich jetzt noch, wenn ich
darüber schreibe. Ich versuche, ihn nun so zu sehen wie er nun
einmal ist. Das ist nicht einfach, aber einfacher, als sich die Nächte
mit ihm um die Ohren zu hauen, Wut, Ohnmacht und Hass in sich „hinein zu
stauen“. Die Folgen: siehe oben.
Beispiel 3:
„Fallen stellen“, nennt
man das wohl in der Psychologie: Meine „Lieblingsfalle“ ist das „lieb
Kind machen“ bei Mitmenschen, egal wie nah oder fern sie mir stehen. Ich
biete ihnen spontan und unaufgefordert meine Hilfe an: Ihre
Probleme sind anschließend meine (auch wenn ihnen das mitunter
schon peinlich ist) und ich habe im Nachhinein Probleme, diese
Hilfe zu realisieren. In der Firma war ich der „Kümmerer“ und habe mich
um alles und nichts „gekümmert“. Meinen Kunden, Kolleginnen und Kollegen
hat das immer gut gefallen. Mir auch, in meiner unersättlichen Art und
Weise „lieb Kind zu sein“. Zum Schluss bin ich mit heftigen
Schwindelattacken, die der „berufliche Stress“ bei mir verursacht hat
und die mich im wahrsten Sinne des Wortes „umgehauen“ haben, vorzeitig
aus dem Berufleben ausgeschieden.
Mein „lieb Kind machen“
habe ich mit in mein Rentnerdasein übernommen. Typisches Bei- spiel,
Bekannte, die einen Computer plus Internetzugang plus plus plus erwerben
wollen: Plötzlich ist es aufgrund meines Anerbietens mein
Problem und nicht mehr nur das meiner Bekannten (siehe oben). Der
übliche Beschaffungs-Hick-Hack: Fehllieferungen, technische Probleme,
Fehlinformationen, alles „normal“ in diesem „Metier“. Ich bin bislang
schon fünf Mal zu den Bekannten gefahren, 20 Km hin, 20 KM zurück, es
sind noch ein oder zwei weitere Fahrten erforderlich, um alles „auf die
Reihe zu bringen“. Alles das auf meine Kosten und mein Zeit, wie sich
versteht. Meinen Bekannten ist das schon peinlich.
Ein weiterer Bekannter
plant Ähnliches: Er wohnt 35! km von mir entfernt. Ich habe ihm vor
einiger Zeit zugesagt, ihm zu helfen. (mich „lieb Kind bei ihm zu
machen“). Wenn es soweit ist, werde ich ihn aufgrund des vorhergehenden
Falles, den ich ihm erläutere, bitten, sich vor Ort einen anderen
„Helfer“ zu suchen. Er wird verstehen, dass ich, wenn es die „Tücke des
Objekts“ eventuell mit sich bringt, nicht fünfmal zu ihm hin- und
zurückfahren kann. Und er wird mich trotzdem gern haben, davon bin ich
überzeugt. Nicht dass mir das leicht fällt, aber es hat mich
erleichtert, mich aus diese Falle zu „befreien“. Ich habe einen „neuen
Weg gebahnt". Neue Wege erfordern Kraft, Mut, erfordern die Überwindung
von Angst. Ich erhoffe mir aber sehr, dass sie dazu beitragen,
unerträgliche Angstsymptome überflüssig zu machen.
Kurzkommentar Dr. Mück
Der Patient ist unter schwierigen Bedingungen vaterlos aufgewachsen. In
seiner durch Wechsel des Lehrherrn sehr belasteten Lehrzeit machte er
sich durch seine Fähigkeiten (Hilfen für die Firma) unersetzlich und
erhielt er endlich die ihm lange vorenthaltene (Be)Achtung. Wenn keine
neuen Aufträge kamen, geriet er fast "in Panik", weil er seine
"Position" (= Selbstwertgefühl) gefährdet sah. Diese alte Einstellung
("Nervenbahnung", "Lebensmuster") verleitet ihn bis heute dazu, sich
ständig durch Hilfsangebote "neue Aufträge" zu suchen, obwohl er dies
heutzutage für sein Selbstwertgefühl längst nicht mehr nötig hätte.
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