Als ich vor kurzem in
meinem Tagebuch geblättert habe, fiel mir auf, dass ich in vielen
Eintragungen zu Beginn geschrieben habe, dass es mir nicht gut ging.
In der letzten Sitzung
bei Dr. Mück konnte ich ihm aber sagen dass es mir in der Zeit zwischen
den beiden letzten Sitzungen sogar teilweise sehr gut ging.
Ich weiß nicht genau,
woran es lag, ich hatte aber einfach ein gutes Gefühl, es passte irgendwie
alles.
Das Schöne ist, dass ich
inzwischen in den Momenten die gute Zeit auch sehr genießen kann und sie
mir nicht mit den Befürchtungen verderbe, dass es mir ja bald sowieso
wieder schlechter gehen wird.
Ich denke, es liegt an
den vielen kleinen Weisheiten, die ich inzwischen über das Leben gelernt
habe.
Einer von den vielen
Sätzen, die bei Dr. Mück in dem Therapiezimmer zu lesen waren lautete:
„Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst. Jede Stunde, jetzt, voll und
ganz gelebt.“ Ich kann das inzwischen wirklich gut annehmen.
Es
entsteht ein Zustand, in dem es mir so vorkommt, als hätte ich nie
Probleme gehabt, ich kann mir in dem Moment auch gar nicht vorstellen,
dass es jemals wieder anders sein wird. Dr. Mück fand es immer sehr gut,
dass ich die positiven Dinge annehmen und anerkennen kann.
Das positive Denken ist
sowieso für mich das wichtigste Werkzeug geworden. Dr. Mück fragte mich in
der Sitzung, welchen Gedanken, welches Wissen ich behalten wollen würde,
wenn ich es mir vor einer Amnesie aussuchen könnte. Ich habe ihm gesagt,
dass es das uneingeschränkte positive Denken sei, dass mir in vielen
Situationen geholfen hat.
Dr. Mück war doch etwas
erstaunt darüber, denn er konnte sich erinnern, dass ich das Prinzip schon
kannte, bevor ich zu ihm kam. Ich hatte es tatsächlich vorher schon aus
Büchern erfahren, welche Kraft das positive Denken hat.
Bei Dr. Mück habe
ich aber gelernt, dieses Prinzip konsequent anzuwenden und auch in den
schwierigsten Momenten, in denen ich sonst schnell die Hoffnung verloren
habe, Kraft zu sammeln, um gegen negative Gedanken, negative Stimmen und
negative Einflüsse anzugehen. Es macht für mich keinen Sinn mehr, mich in
schlechten Gefühlen zu suhlen und mit meinem ach so schweren Schicksal zu
hadern. Wenn ich automatisch in alte, negative Denkweisen verfalle, fällt
mir oft der „Leitsatz“ auf der Homepage von Dr. Mück ein:
„Es könnte
alles anders sein.“
Dr. Mück relativierte es
aber und riet mir, nicht alles positiv zu sehen. So wäre es z.B. nicht
angebracht, auf einer Beerdigung besondere Freude zu zeigen. Ich sagte
ihm, dass ich das natürlich auch nicht damit meinte, sondern dass ich nur
gegen negative Gedanken vorgehe, die mir zu schaffen machen, weil sie mir
Dinge weismachen wollen, die nicht der Realität entsprechen. Und ich
glaube nicht, dass ich mir damit etwas vormache, denn die negativen
Gedanken und die negativen Bewertungen sind es, die nicht der Wahrheit
entsprechen.
Wir haben die letzte
Stunde genutzt, die Therapie Revue passieren zu lassen. Dr. Mück hatte mir
vorher schon eine Mail geschrieben und das so angeregt. Ich konnte mich
dadurch ein bisschen vorbereiten. Es kamen mir viele Gedanken, die ich Dr.
Mück vorgetragen habe.
Einer davon war, dass ich
erst relativ spät erkannt habe,
wie wichtig der zwischenmenschliche
Kontakt zwischen uns war und dass ich viel früher die Gelegenheit hätte
nutzen sollen, Dinge bei unseren Treffen auszuprobieren. Ich habe es erst
relativ spät wirklich angenommen, dass ich mich zeigen kann, ohne mich
schämen zu müssen.
Dann war da das große
Kapitel, mich zu
„dissoziieren“, mich aus einem anderen Blickwinkel zu
betrachten. Auch hierbei entstand ein neues Gefühl, das ich in einigen
Situationen abrufen konnte und das unmittelbar eine Verbesserung meiner
Befindlichkeit zur Folge hatte. Zuletzt kam es mir auch in den Sinn, die
Belastung durch Stress und hohe Anforderungen auf meiner Arbeitsstelle aus
einem anderen Blickwinkel zu sehen. Ich habe die Arbeit praktisch von mir
als Person gelöst und sie bildlich als riesigen metallenen, kantigen, sehr
ungleichmäßigen Tannenzapfen gesehen. Ich möchte mich ihr nicht
unterordnen, deshalb betrachte ich sie zunehmend als eigenständiges,
losgelöstes Objekt, dem ich mich von Zeit zu Zeit widme. Ich bewege mich
mit meiner Arbeit durch mein Leben, ich lasse mich aber nicht zu sehr von
ihr bewegen.
Ein weiterer Punkt in der
Therapie war das
Wissen um meine inneren Stimmen, das ganz eng mit dem
positiven Denken verknüpft ist. Ich glaube, dass mich die Kasperl-Figuren
von Dr. Mück ein Leben lang begleiten werden.
Worüber ich zuletzt sehr
überrascht war ist,
dass ich ungewollt in der Therapie sehr viel im Bezug
auf meine Partnerschaft gelernt habe. Dr. Mück hat mir einiges über die
Entwicklung des Menschen und den Respekt vor seiner Individualität mit auf
den Weg gegeben. Ein wichtiger Beitrag dazu war das Thema
„Konstruktivismus“, das ich so verstanden und verinnerlicht habe, dass
jeder Mensch fast keine andere Wahl hat, als sich so zu entwickeln, wie er
ist, weil Gene, Umwelt und Erziehung die Ansichten, Bedürfnisse und
einfach die Lebensart des Menschen geprägt haben. Da meine Freundin
relativ emotional ist, kam das in einer Sitzung nebenbei auch zur Sprache,
worauf Dr. Mück einmal sehr forsch und bestimmend mit dem Satz
„Zuerst
kommen immer die Emotionen“ reagiert hat. Ich kann das inzwischen relativ
gut annehmen, wenn meiner Freundin wieder mal die Emotionen „davon galoppieren“.
Auch habe ich bei Dr.
Mück gelernt, dass es unzählige Kombinationen von Ereignissen, Einflüssen
und hausgemachten Einstellungen gibt, die als Resultat immer ein
bestimmtes Gefühl in mir hervorrufen. Ich habe erfahren, dass es nicht
planbar, weil chaotisch ist und dass ich besser damit lebe, es zuzulassen.
Ich hatte das zuletzt als Safekombination mit sehr vielen Zahlen vor
Augen, wobei jedes Rädchen für einen Einfluss steht, dem ich ausgesetzt
bin. Es gibt unzählig viele Kombinationen, wobei am Ende immer
herauskommt, wie ich mich gerade fühle. Ich genieße die schönen Stunden
und versuche, die weniger schönen zu akzeptieren.
Manchmal gelang es mir
sehr gut, ein anderes Gefühl dadurch zu erzeugen, dass ich meinen
Lebensweg betrachtet habe. Es war auch ein wesentlicher Punkt dieser
Therapie, den ich mir mit Hilfe meiner Eltern sehr bewusst gemacht habe.
Ich bin nicht nur der, der ich heute bin, ich war schon viel mehr als das.
Ich war Säugling, Kind, Jugendlicher und Heranwachsender. Jede Zeit hat
mir meine Erfahrungen gebracht, hat mich geprägt und mich zu dem gemacht,
der ich heute bin.
Nicht zu vergessen ist
natürlich das
zentrale Thema Scham. Es war das erste, was Dr. Mück zur
Sprache brachte und ich war und bin mir sehr bewusst, dass das eines der
wichtigsten Gebiete ist, auf die ich auch in Zukunft ein besonderes
Augenmerk legen sollte.
Ich habe es öfter ausprobiert, über meinen
Schatten zu springen und ungewöhnliche, manchmal sogar etwas blamable
Dinge getan. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, wie das Überwinden der
eigenen Grenzen mich verändern, welche Kraft das in mir auslösen könnte.
Aber es ist nicht so einfach, in diesem Bereich aktiv zu werden, vieles
ist sehr fest verankert und es kostet viel Überwindung, praktisch dagegen
vorzugehen.
Es gibt sicherlich noch
viele andere Dinge, die mir durch die Therapie bewusst geworden sind.
Vieles habe ich hier in dem Tagebuch aufgeschrieben und ich denke,
dass
sich einiges bei mir auch noch weiter entwickeln wird.
Dr. Mück wollte von mir
wissen, wie ich den etwas abenteuerlichen Weg meiner Therapie erlebt habe,
zumal ich auch einen Vergleich zu anderen Therapie ziehen konnte. Ich habe
Dr. Mück gesagt, dass ich die Therapie nicht als sonderlich abenteuerlich
empfunden habe, sondern dass sie für mich sehr logisch und systematisch
aufgebaut war, was mir sehr entgegen gekommen ist. Ich schätze Dr. Mück
als einen Menschen ein, der diesbezüglich in ähnlicher Weise denkt und
dass es ihm gelegen kam, die Therapie so anzulegen. Dr. Mück erläuterte
dann dazu, dass er vor allem dieses Online-Tagebuch meinte, als er von
einem abenteuerlichen Weg sprach. Davon abgesehen, dass die Therapie bei
Dr. Mück für mich etwas ganz besonderes war, ist es das Online-Tagebuch
natürlich in besonderem Maße.
Es ist sicherlich nicht
so geschrieben, als wenn ich das nur für mich selbst getan hätte. Ich habe
beim Schreiben schon oft im Hinterkopf gehabt, dass andere mitlesen, was
mich natürlich auch motiviert hat, mich hinzusetzen und mich anzustrengen.
Es war nämlich nicht immer einfach, meine Gedanken zu sammeln und in eine
anknüpfende, verständliche Form zu bringen. Ich weiß auch, dass mir das
nicht immer gelungen ist, weil Dr. Mück doch gelegentlich nachgefragt hat
wie ich bestimmte Dinge gemeint habe. Ich weiß aber, dass das
Online-Tagebuch bei mir eine sehr positive Wirkung hinterlassen hat. Zum
einen macht es mich natürlich stolz, dass es im Internet veröffentlicht
wird und dass es sogar ein wesentlicher Bestandteil einer Radiosendung
sein wird. Darüber hinaus habe ich aber auch mir der Zeit gemerkt, dass
ich mich immer mehr traue, mich zu zeigen. Das Online-Tagebuch hatte einen
nicht unwesentlichen Bestandteil daran.
Ich möchte zum Schluss
Dr. Mück für sein ganz
außergewöhnliches Engagement danken. Er hat mir
immer das Gefühl gegeben, dass es für ihn das wichtigste Ziel ist, mir zu
helfen. Und das tat er dabei mit einer außergewöhnlichen Kompetenz. Ich
habe keinen Moment erlebt, bei dem mir nicht seine ganze Aufmerksamkeit
zuteil wurde. Darüber hinaus war er
außerhalb der Sitzungen auch immer per
Mail erreichbar, was auch einen großen Teil der Kommunikation und des
Therapieerfolges ausgemacht hat.
Ich wünschen Ihnen
weiterhin viel Kraft und Erfolg bei Ihrer Arbeit.
Vielen Dank, Dr. Mück. |