Wie vieles in Deutschland sind
auch therapeutische Abläufe geregelt, wobei die "Gebührenordnung"
vermutlich das stärkste Regulativ ist. Sie sieht eben keine
"Nachbetreuung" von einzelnen Therapiesitzungen in Form von Telefonaten,
Faxen oder E-Mails vor - so dass kaum ein Therapeut motiviert sein dürfte,
diese anzubieten. Hinzu kommt, dass ein solches Angebot schnell Gefahr
läuft, in Übermaß in Anspruch genommen zu werden, also Grenzen zu
überschreiten. Meine eigenen Erfahrungen mit Herrn X fielen
erfreulicherweise sehr positiv aus, da Herr X eine Persönlichkeit ist, die
die Grenzen anderer wahrt. Herrn X konnte ich eine erweiterte
"Nachbetreuung" anbieten, da er als Privatpatient einen deutlich höheren
Stundensatz entrichtete, als ihn eine Kasse je erstatten würde. Dieser
deckte mein vermehrtes Engagement zumindest etwas. Dass
"Nachbetreuungsmaßnahmen" ähnlich der hier praktizierten sehr wirksam
sind, zeigen mittlerweile Studien aus den USA, in denen Patienten mit
Erfolg rein telefonisch betreut wurden. Solche Interventionen fördern den
therapeutischen Prozess, der vom Patienten dann eher als ein Kontinuum und
weniger als eine Serie einzelner Interventionen erlebt wird. Sollte der
Erfolg der Zusammenarbeit mit Herrn X dauerhaft anhalten, was eine
Nachbefragung in ca. einem Jahr zeigen wird, wäre das hier erprobte
Konzept (15 Sitzungen) vergleichsweise auch sehr wirtschaftlich. |