Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Nebenwirkungen und Risiken verheimlichter Medikamente

fzm - Viele Menschen nehmen während eines Krankenhausaufenthaltes Medikamente ein, die nicht vom Arzt verordnet wurden und die diesem verschwiegen werden. Die wenigsten Patienten ahnen, dass sie dadurch möglicherweise den Behandlungserfolg gefährden, warnt ein klinischer Pharmakologe in der aktuellen Ausgabe der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005).

Prof. Walter Haefeli von der Universität Heidelberg hat die Urinproben von Klinikpatienten untersucht. Bei jedem fünften Patienten wies er in mehreren Stichproben Medikamente nach, die nicht in der Krankenakte aufgeführt waren. Bei weiteren 20 Prozent der Patienten war eine Probe positiv. Hier ist eine Einnahme während des Krankenhausaufenthaltes zwar nicht sicher, aber doch höchst wahrscheinlich.

"Viele Patienten verheimlichen die Einnahme nicht bewusst", vermutet der Pharmakologe: "Langjährige Routine oder eine einmalige reflexartige Einnahme bei akuten Beschwerden werden beim Arztgespräch einfach nicht als Arzneimitteleinnahme erinnert." Am häufigsten wies Prof. Haefeli übrigens Schmerz- und Beruhigungsmittel oder Mittel gegen Sobbrennen nach.

Was auch immer der Grund sein mag. Die Konsequenzen können schwerwiegend sein, vor allem wenn bestimmte pflanzliche Heilmittel wie Johanneskrautöl eingenommen werden. "Johanneskrautöl beschleunigt den Abbau anderer Medikamente in der Leber", erläutert der Arzneimittelexperte: "Die Folge ist dann eine Unterdosierung." Besonders gefährdet sind Menschen nach Organtransplantationen. Wenn die Mittel zur Verhinderung einer Abstoßung nicht mehr wirken, kann das Organ verloren gehen. Bei HIV-Patienten kann es zu einer lebensgefährlichen Vermehrung der Viren kommen, wenn die Virusblocker nicht mehr wirken. Solche Fälle seien an der Uni Heidelberg schon gesehen worden.

Besonders bedenklich sind importierte oder über das Internet gekaufte Mittel. Prof. Haefeli: "Einige Pflanzenzubereitungen aus Asien enthalten sogar giftige Konzentrationen an Arsen, Blei und Quecksilber." Sein Rat: Um auf der sicheren Seite zu sein, sollten die Patienten offen mit ihrem Arzt über die Mittel sprechen, die sie einnehmen, auch wenn es ihnen manchmal schwerfalle.

H. Kaulen:
Verheimlichte Medikamente: Schattenseite der Selbstmedikation
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (1/2): 12