Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Patienten nach "fast-track"-Operationen schneller auf den Beinen

fzm - Ein neues Operationskonzept verspricht deutlich kürzere Liegezeiten in Krankenhäusern, ohne Nachteile für die Patienten. An der Berliner Charité werden dank der "Fast-track"-Rehabilitation die ersten Patienten bereits am dritten Tag nach einer schweren Bauchoperationen entlassen, statt zuvor nach zwei Wochen, berichtet Prof. Wolfgang Schwenk in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005).

Die "Fast-track"-Rehabilitation wurde für die planmäßige Entfernung des Dickdarms oder Teilen davon (elektive Kolonresektion) entwickelt. Die Unterschiede zur herkömmlichen Chirurgie beginnen bereits vor der Operation. "Ein ausführliches Aufklärungsgespräch baut Ängste ab", erläutert Prof. Schwenk: "Gemeinsam mit dem Patienten werden die Ziele festgelegt: Aufstehen noch am Abend nach der Operation und die frühzeitige Entlassung". Neu ist auch, dass die Patienten vor der Operation nicht hungern müssen und auch auf die unangenehme Darmspülung mit Abführmitteln wird weitgehend verzichtet. Noch zwei Stunden vor der Operation erhalten die Patienten eine stärkende zuckerreiche Trinklösung. "Auch dies nimmt dem Patienten die Angst und stärkt ihn für die erste Zeit nach der Operation".

Die Berliner Chirurgen brechen mit einigen Traditionen wie Nasensonden und Wunddrainagen. "Ihr Wert ist nicht belegt. Nasensonden sind möglicherweise sogar schädlich. Sie begünstigen Atemwegsinfektionen", schreibt Prof. Schwenk in der DMW. Auch die Infusionen werden auf das Nötigste beschränkt.

Ein wichtiger Bestandteil der "Fast-track"-Rehabilitation ist die Schmerzbehandlung. Die Patienten erhalten noch während der Operation einen sog. Periduralkatheter, durch den starke Schmerzmittel (Opiate) in die Nähe des Rückenmarks geleitet werden. Prof. Schwenk: "Das mildert die Stressreaktion, und die Darmfunktion erholt sich schneller, als wenn die Schmerzmittel gespritzt würden." Denn dann hemmen die Opiate die Darmtätigkeit. Nach einer "Fast-Track"-Operation hingegen können die Patienten am Tag der Operation wieder erste Nahrung zu sich nehmen.

Die "Fast-track"-Rehabilitation wird in der Charité seit Januar 2002 allen Patienten vor einer elektiven Kolonresektion angeboten. Bisher waren dies 163 Patienten. Die Komplikationsrate konnte von 20 auf unter 10 Prozent gesenkt werden. Einziger Nachteil gegenüber der früheren Operation: Der Betreuungsaufwand nach der Entlassung ist erhöht. Um die Hausärzte zu entlasten, werden alle Patienten acht Tage nach der Operation noch einmal in der Poliklinik untersucht.

Die Fast-track"-Rehabilitation wäre auch für andere Operationen geeignet, ist sich Prof. Schwenk sicher. Vorsichtshalber sollte dies jedoch vorerst nur im Rahmen klinischer Studien geschehen.

W. Schwenk und J.M. Müller:
Was ist "Fast-track"-Chirurgie?
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2005; 130 (10): 536-540