Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Tako-Tsubo - Das Syndrom des gebrochenen Herzens


fzm -
Auch in Deutschland erkranken Menschen an Tako-Tsubo, einer durch Stresshormone ausgelösten schweren Funktionsstörung des Herzens. In der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2008) beschreiben Kardiologen, wie die Krankheit des gebrochenen Herzens unter Umständen an Veränderungen der Herzstromkurve (EKG) erkannt werden kann.

Tako-Tsubo wird durch extreme emotionale Ereignisse ausgelöst, berichtet Dr. Birke Schneider von den Sana-Kliniken in Lübeck. Der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen, ein schwerer Unfall, heftige Partnerkonflikte setzten im Körper massiv Stresshormone frei. Die Konzentration im Blut könne bis zum Sechsfachen des Normalwertes ansteigen, erläutert die Kardiologin: Vor allem bei älteren Frauen kann dann die Belastung für das Herz zu groß werden. Es kommt zu heftigen Brustschmerzen wie bei einem Herzinfarkt. Selbst für Ärzte ist es bisher kaum möglich, beide Erkrankungen voneinander zu unterscheiden. Dabei kommt es beim Tako-Tsubo anders als beim Herzinfarkt nicht zum massiven Untergang von Herzmuskelzellen. Dr. Schneider: Die Herzkranzgefäße sind häufig unauffällig. Das Herz kann sich vollständig erholen.

Dennoch wird die Diagnose oft erst bei der Herzkatheteruntersuchung gestellt, sagt Dr. Schneider. Dort erkennen die Ärzte die für die Erkrankung typische Verkrampfung des Herzmuskels. Die linke Herzkammer nimmt die Form eines Kruges mit kurzem Hals an, ähnlich einer in Japan verwendeten Tintenfischfalle mit der Bezeichnung Tako-Tsubo. Daher die Bezeichnung der Erkrankung.

An der Lübecker Klinik wurde die Stress-Kardiomyopathie, wie Mediziner die Erkrankung nennen, in den letzten sechseinhalb Jahren bei insgesamt 29 Frauen und vier Männern diagnostiziert. Die Patienten waren zwischen 68 und 80 Jahre alt und alle hatten einen schweren Psycho-Schock erlebt.

Ein Team um Dr. Schneider hat jetzt die Herzstromkurven der Patienten ausgewertet. Es ist dabei auf Veränderungen gestoßen, die eine Unterscheidung vom Herzinfarkt möglich machen könnten. Eine komplizierte Formel soll die Diagnose künftig erleichtern. Der Herzkatheter bleibt den Patienten dennoch nicht erspart. Die Beschwerden sind so eindrücklich, dass die Mediziner sich vorsichtshalber nicht allein auf die EKG-Analyse verlassen mögen.

K. Peters, J. Stein, B. Schneider:
EKG-Veränderungen beim akuten Koronarsyndrom: "Apical ballooning" versus Vorderwandinfarkt.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (16): S. 823-828