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Das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit ist zweifelsfrei
das Tabakrauchen. Viele Tabakkonsumenten verbinden mit dem Rauchen
einen Zugewinn an Genuss, Entspannung, Geselligkeit und anderen
erwünschten Effekten. Auch hat Rauchen eine antidepressive Wirkung.
Die Raucher lassen sich dies etwas kosten, in Deutschland geben sie
für Tabakerzeugnisse über 20 Milliarden Euro aus. Demgegenüber
beziffert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen die Kosten infolge
tabakbedingter Krankheiten und Todesfälle (jährlich 140.000 Menschen)
auf 17 Milliarden Euro. Ein Schwerpunktheft der Zeitschrift
"Suchttherapie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007) befasst sich
mit der Frage, wie man das Drittel aller erwachsenen Menschen, die
rauchen, davon abbringen kann. Dieses Problem stellt sich insbesondere
bei den knapp vier Millionen abhängigen Rauchern. Ein deutliches
soziales Gefälle ist erkennbar: Personen mit geringem
sozioökonomischen Status, geringem Bildungsniveau und geringem
Einkommen rauchen überdurchschnittlich häufig und viel. Wie dazu die
Aussage in Beziehung steht, dass die Neigung, eine Nikotinabhängigkeit
zu entwickeln, zu mehr als 50 Prozent auf genetischen Anteilen
basiert, ist unklar.
Etwa die Hälfte
aller Raucher möchte ihr Rauchverhalten ändern, aber nur ein geringer
Prozentsatz schafft es auf Dauer. Den aufhörwilligen Rauchern steht
eine große Auswahl an, leider nur teilweise evidenzbasierten,
Hilfsangeboten zur Verfügung. So haben sich unter anderem
Kurzinterventionen etabliert, die bei nur geringem Zeitaufwand von
jedem Hausarzt angewendet werden könnten (entsprechende Manuale gibt
es von der Bundesärztekammer oder vom Deutschen
Krebsforschungszentrum), Informationsmaterialien gibt es zum Beispiel
bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Für die
pharmakologische Behandlung der Tabakabhängigkeit sind neben
rezeptfrei erhältlichen nikotinhaltigen Präparaten (Nikotinpflaster,
Nikotinkaugummi oder -lutschtabletten) das als Antidepressivum
entwickelte "Zyban" und seit vorigem Jahr das spezifisch für den
Einsatz bei der Tabakentwöhnung entwickelte "Champix" zugelassen.
Bewährt haben sich telefonische Beratung, ein- oder mehrtägige
Tabakentwöhnungskurse, die in der Regel als
kognitiv-verhaltenstherapeutische Programme durchgeführt werden. Viele
dieser Gruppenprogramme werden von den gesetzlichen Krankenkassen
anteilig erstattet. Weitere Informationen findet man auch im Internet,
unter
www.rauchfrei-info.de oder
www.tabakkontrolle.de beispielsweise.
J. Körkel, S. Flöter:
Tabak – Tabakpolitik – tabakbezogene Behandlung. Behandlung der
Tabakabhängigkeit – Eine Übersicht.
Suchttherapie 2007; 8 (4); S. 127-128; 129-135