Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

E-Mail: kontakt@dr-mueck.de (Keine Beratungen per Telefon oder E-Mail!) - Gerne können Sie diese Seite verlinken!

 

Web www.dr-mueck.de

Home
Nach oben
Impressum/Vorwort
Stichwortverzeichnis
Neues auf dieser Website
Angst / Phobie
Depression + Trauer
Scham / Sozialphobie
Essstörungen
Stress + Entspannung
Beziehung / Partnerschaft
Kommunikationshilfen
Emotionskompetenz
Selbstregulation
Sucht / Abhängigkeit
Fähigkeiten / Stärken
Denkhilfen
Gesundheitskompetenzen
Selbsthilfe+Gesundheitstipps
Krisenintervention
Therapeuten-Suche
Über die Praxis Dr. Mück
Konzept+Methoden
Erfahrungsberichte
Lexikon/Häufige Fragen
Innovationen / Praxisforschung
Wissenschaftsinformationen
Gesundheitspolitik
Infos auf Russisch
English Version
 

 


"Stress-Diabetes": Insulin schützt Patienten auf Intensivstationen


fzm -
Viele Patienten auf Intensivstationen leiden unter einem stressbedingten Diabetes. Die Gefahren für die Gesundheit werden von vielen Ärzten unterschätzt. Eine intensivierte Insulintherapie (IIT) kann den Blutzucker senken und die Überlebenschancen der Patienten verbessern. Sie wird einem Fortbildungsartikel in der Fachzeitschrift "AINS - Anästhesiologie • Intensivmedizin • Notfallmedizin • Schmerztherapie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008) zufolge jedoch zu selten eingesetzt.

Stress steigert den Blutzucker. Für Steinzeitmenschen war dies von Vorteil. Sie erhielten einen kurzfristigen Energieschub für die Abwehr des Angreifers – oder für eine schnelle Flucht. Auch Patienten auf Intensivstationen stehen unter Stress. Allerdings nicht nur kurzfristig. Die meisten benötigen Tage oder Wochen, um sich von den Folgen eines schweren Verkehrsunfalls zu erholen oder eine lebensgefährliche Blutvergiftung (Sepsis) zu überwinden. Viele haben während dieser Zeit erhöhte Blutzuckerwerte. Sie erhalten dadurch aber nicht etwa einen Energieschub für die Heilung. Im Gegenteil. Die Patienten müssen als Diabetiker angesehen werden, schreibt Professor Thomas Volk von der Berliner Charité. Mehr noch. Während die Folgen des Diabetes normalerweise erst nach vielen Jahren auftreten, kommt es beim „Verletzungs-Diabetes“ (Fachwort: Diabetes of injury) wahrscheinlich schneller zu den üblichen Folgeschäden. Professor Volk: Das Überangebot an Blutzucker stört die Aktivität der Mitochondrien, die Kraftwerke in den Zellen. Und das könne bei Schwerstkranken durchaus zu Organversagen und Tod führen.

Mit einer intensivierten Insulintherapie kann der Blutzucker gesenkt werden. Diese Therapie wird jedoch auf Intensivstationen noch zu selten angewendet. Eine Studie des Kompetenznetzwerks Sepsis ("Sepnet") hat ergeben, dass weniger als zehn Prozent aller Patienten einen optimalen Blutzucker haben. Wesentliche Nebenwirkung der IIT ist die eine Unterzuckerung (Hypoglykämie), die das Leben der Patienten akut gefährdet. Bei einer regelmäßigen Kontrolle der Blutzuckerwerte könne dieses Risiko jedoch minimiert werden.

Der technische Fortschritt kann helfen. In der Entwicklung sind so genannte Clamp-Systeme. Sie registrieren kontinuierlich den Blutzucker, während eine Pumpe dem Körper die benötigte Menge Insulin zuführt. Bis zur Einführung dieser Technik müssen die Ärzte den Blutzucker noch durch Einzelmessungen überprüfen. Einige Intensivstationen verfügen laut Volk bereits über elektronische Krankenakten, die sie automatisch an die notwendigen Untersuchungen erinnern.

U. Haase et al.:
Intensivierte Insulintherapie - Indikationen und Umsetzung.
AINS - Anästhesiologie • Intensivmedizin • Notfallmedizin • Schmerztherapie 2008; 43 (2): S.114-119