Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kleine Packungsgrößen bei Medikamenten könnten viele Selbstmordversuche verhindern

fzm - In Deutschland nehmen sich jährlich etwa 11.000 Menschen das Leben. Sie begehen einen Suizid. Hinzu kommt eine etwa fünf- bis zehnfach höhere Zahl von versuchten Selbsttötungen (Parasuizide). Während die vollendeten Suizide vor allem von älteren Menschen begangen werden, sind Parasuizide im jungen Erwachsenenalter am häufigsten. Die Patienten, die an der Notfallaufnahme der Universität Dresden wegen Parasuiziden behandelt werden, sind im Durchschnitt erst 44 Jahre alt. Zu drei Viertel sind es Frauen und die bevorzugte Methode ist die Einnahme einer Überdosis Medikamente. Eine Analyse von 155 Patienten, die Dr. Ute Schwarz von der Technischen Universität Dresden jetzt in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift (Georg Thieme Verlag Stuttgart, 2004) vorstellt, zeigt, dass die meisten Patienten (80 Prozent) die Medikamente von ihrem Arzt verschrieben bekommen hatten. Mehr als die Hälfte (60 Prozent) hatte den Arzt im Monat vor dem Selbstmordversuch noch aufgesucht.

Viele Patienten hatten von ihrem Arzt Medikamente verschrieben bekommen, die das Suizidrisiko erhöhen. Die Pharmakologin Schwarz vermutet, dass etwa die Hälfte der Parasuizide (47 Prozent) möglicherweise eine Nebenwirkung der eingenommenen Medikamente waren. Die Gefahr bestehe insbesondere bei der Einnahme von Beruhigungsmitteln (Sedativa) aus der Gruppe der Benzodiazepine, aber auch bei Mitteln zur Behandlung von Depressionen. Diese  Antidepressiva könnten den Antrieb (zum Parasuizid) steigern, bevor sich die schweren Gemütsstörungen aufhellen.

Dr. Schwarz forderte die Ärzte dringend auf, gefährdeten Patienten Medikamente nur in den kleinsten Packungsgrößen zu verordnen. Eine entsprechende gesetzliche Regelung, die 1998 in Großbritannien (für das dort häufig verwendete Paracetamol) in Kraft trat, habe dort zu einem deutlichen Rückgang der gesundheitlichen Schäden infolge von Selbstmordversuchen geführt.

U.I. Schwarz
Epidemiologie medikamentöser Parasuizide. Eine Erhebung aus dem Universitätsklinikum Dresden
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (31/32): 1669-1673