Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Optimierung psychotherapeutischer Verfahren


fzm -
Nachdem lange Zeit die verschiedenen Verfahren in der Psychotherapie um die effektivste Therapie miteinander wetteiferten (als horse-race-Forschung apostrophiert), wird inzwischen von vielen Seiten eine Optimierung der Therapie durch Integration von Behandlungselementen verschiedener Therapieverfahren befürwortet. Vor dem Hintergrund eines breiten Spektrums an vorliegenden psychotherapeutischen Methoden nehmen im deutschen Gesundheitssystem zwei Verfahren eine Schlüsselposition ein: die verhaltenstherapeutischen und die psychodynamischen Verfahren. Ein Aufsatz in der Zeitschrift "PPmP Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007) identifiziert in neuerer Zeit zwei wichtige Entwicklungslinien. Die eine verfolgt, wie erwähnt, die Tendenz nach Integration verschiedener Therapieschulen. Dabei strebt man eine Kombination von Behandlungselementen an. Ein Beispiel für die Entwicklung von Verfahren, die Elemente aus den beiden "großen" Therapierichtungen integrieren, ist die interpersonale Psychotherapie, die sich insbesondere für die Behandlung von Patienten mit Depression als wirksam erwiesen hat. Die zweite Entwicklungslinie betrifft Therapieverfahren, die für eine bestimmte Störung spezifisch ausgerichtet sind. Diese liegen insbesondere für die verhaltenstherapeutischen Ansätze, aber auch vereinzelt für psychodynamische Verfahren vor.

Eine Analyse von Fachzeitschriften der Jahrgänge 2005 und 2006 ergab allerdings überraschenderweise, dass von den ausgewerteten Artikeln sich gerade einmal fünf Prozent mit Verfahren befasst haben, die aus einer Kombination oder Integration von Elementen verschiedener Therapierichtungen bestehen. Solche methodenübergreifenden Ansätze werden in den analysierten Zeitschriften für die Behandlung von Patienten mit Essstörungen, mit somatischen Grunderkrankungen und im Kontext der Traumatherapie diskutiert. Anders dagegen bei den Veröffentlichungen zur zweiten hier genannten Entwicklungslinie mit störungsspezifischer Ausrichtung. Zu dieser Thematik fanden sich immerhin 35 Prozent der insgesamt analysierten Arbeiten. Schwerpunkte der Behandlung in dieser Gruppe waren Angststörungen, depressive Störungen, Essstörungen sowie das "Zappelphilippsyndrom" (Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung). Auffällig war, dass Suchterkrankungen in den analysieren Publikationen unterrepräsentiert sind.

B. Watzke:
Welche integrativen und störungsspezifischen Behandlungsansätze sind Gegenstand wissenschaftlicher Beiträge? Eine Literaturübersicht zu psychotherapeutischen Verfahren in deutschsprachigen Zeitschriften.
PPmP Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie 2007; 57 (12); S. 452-461