Wenngleich Psychologie in Deutschland häufig noch ein Schattendasein
führt, findet die Medizin eine immer engere Verflechtung zwischen Körper
und Geist, deren Beachtung den Patienten so manches Leid erspart, deren
Nichtbeachtung jedoch gesundheitsökonomisch viel Geld kostet. Die
jährlichen Kosten, die in Deutschland durch chronische Erkrankungen des
Bewegungsapparates, darunter vor allem Rückenschmerzen, sowie durch die
daraus bedingten Arbeitsausfälle und Frühberentung entstehen, betragen
weit über 20 Milliarden Euro. Rückenschmerzen stellen in den westlichen
Industrienationen den zweithäufigsten Grund für einen Arztbesuch dar.
Die rehabilitativen Erfolge fallen jedoch in Deutschland im
internationalen Vergleich nur mäßig aus. Einen Grund dafür sieht ein
Beitrag in der Zeitschrift "Rehabilitation" (Georg Thieme Verlag,
Stuttgart) darin, dass hierzulande die Rückenschmerzen bereits chronisch
geworden sind, wenn die Patienten zur stationären Behandlung kommen, und
dass psychische Belastungen in der Rehabilitation weitgehend ignoriert
werden. Deshalb wurde ein integriertes orthopädisch-psychosomatisches
Behandlungskonzept entwickelt, das neben einer aktivierenden
Bewegungstherapie eine Reihe von Maßnahmen zur nachhaltigen Förderung
der Krankheitsbewältigung und der beruflichen Wiedereingliederung
einschließt (Therapieprogramm "Rückenfit").
Nachhaltigkeit orthopädischer Rehabilitation bei chronischen
Rückenschmerzen – Das Integrierte orthopädisch- psychosomatische
Behandlungskonzept (IopKo).
Rehabilitation 2006; 45; Nr. 6; S. 324-335.
Dr. Susanne
Dibbelt, Bad Rothenfelde.
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