Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Kopfarbeit gegen den Schmerz

 
fzm - "Glückwunsch, Ihr Schmerz ist ganz normal!", möchte Hannu Luomajoki seinen Patienten manchmal zurufen. Und das meint der in der Schweiz praktizierende Physiotherapeut überhaupt nicht sarkastisch. Denn unter Fachleuten ist es mittlerweile anerkannt, dass die Angst vor Schmerzen letztlich schlimmer sein kann als der Schmerz selbst. "Fast jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht, dass es schon helfen kann, mehr über das eigene Problem zu wissen", schreibt Luomajoki in der Fachzeitschrift "physiopraxis" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007). Magenschmerzen etwa bessern sich oft schon, wenn der Arzt nach eingehender Untersuchung eine ernste Ursache ausschließen kann.

Wer seine Schmerzen versteht, kann besser mit ihnen umgehen - Luomajoki hält es daher für wichtig, dass Schmerzpatienten über die Entstehung und die Physiologie von Schmerzen aufgeklärt werden. Der aus Finnland stammende Therapeut verweist auf eine Studie des australischen Schmerzforschers Lorimer Moseley, nach der bereits vier Schulungsstunden ausreichen, um Patienten ein recht solides Grundwissen zum Thema Schmerz zu vermitteln. In der Schulung wurde über Schmerzmechanismen ebenso gesprochen wie über den Zusammenhang zwischen Schmerz und Angst, die Bedeutung des psychosozialen Umfelds und die Tatsache, dass Schmerzen in den meisten Fällen nicht auf eine gravierende Grunderkrankung hindeuten. "Bei Physiotherapie-Patienten, die an der Schulung teilnehmen durften, besserten sich die Schmerzen deutlich schneller als bei Patienten, die nur physiotherapeutisch behandelt wurden", fasst Luomajoki ein weiteres Studienergebnis zusammen.

Besonders sinnvoll ist die "Kopfarbeit" bei Schmerzen, die den Bewegungsapparat betreffen. Dies ist zudem die Schmerzart, mit der Physiotherapeuten am häufigsten konfrontiert sind. "Gerade muskuloskeletale Schmerzen sind zum größten Teil nicht spezifisch – das heißt, es gibt keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Schmerz und dem körperlichen, strukturellen Untersuchungsbefund", erläutert Luomajoki. Zwar seien sich die meisten Therapeuten dessen bewusst, sie vergäßen aber oft, es den Patienten zu erklären. In den europäischen Leitlinien zum chronischen nicht spezifischen Rückenschmerz wird jedoch genau dies empfohlen: Patienten mit akuten Schmerzen sollten beruhigt werden und Erklärungsmodelle angeboten bekommen. Häufig lasse sich bereits dadurch vermeiden, dass die Schmerzen chronisch werden.

H. Luomajoki:
"Ihre Schmerzen sind normal!"
physiopraxis 2007; 5 (2): S. 20 - 23