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Keuchhusten erkranken nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene.
Laut einer Studie in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische
Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2006) leidet etwa jeder
zehnte Patient, der sich wegen eines hartnäckigen Hustens in ärztliche
Behandlung begibt, an Keuchhusten. Hochgerechnet auf Deutschland wären
dies über 110.000 Erkrankungsfälle, mit erheblichen Kosten für
Krankenkassen und Gesellschaft.
Keuchhusten verläuft bei Erwachsenen
anders als bei Kindern, berichtet Dr. Marion Riffelmann vom Institut für
Infektiologie in Krefeld. Die anfallsweise auftretenden Hustenstöße (von
Ärzten "Stakkatohusten" genannt) mit Atemnot und Erstickungsanfällen
fehlen. Einziger Hinweis ist ein schlimmer Husten. Wenn er bei ansonsten
Gesunden länger als eine Woche andauert, besteht Verdacht auf
Keuchhusten.
In der vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung geförderten Studie hatten in Krefeld zwölf Prozent und in
Rostock knapp acht Prozent der Patienten Keuchhusten. Antikörpertests
und ein Gennachweis des Erregers im Rachenabstrich lassen daran keinen
Zweifel zu. Nach den Berechnungen von Dr. Riffelmann erkranken pro Jahr
160 bis 169 Erwachsene auf 100.000 Einwohner an der vermeintlichen
Kinderkrankheit.
Dr. Riffelmann hat auch die Kosten für
Arzt und Medikamente (120 Euro) und Lohnausfälle wegen Krankschreibung
(2443 Euro) berechnet. Sie kommt auf minimal 61 Million Euro Kosten,
welche im Jahr in ganz Deutschland durch Keuchhusten entstehen. Hinzu
kämen noch etwa 5,67 Million Euro für die Krankenhausbehandlungen in
besonders schweren Fällen.
In Deutschland kommt es alle drei bis
vier Jahre zu einer Keuchhusten-Welle. Zuletzt registrierten die
Gesundheitsämter der neuen Bundesländer, wo der Keuchhusten
meldepflichtig ist, im Jahr 2005 einen Anstieg. Unterschiede zwischen
Ost und West gibt es kaum noch. Der Impfschutz, den die Ostdeutschen
durch die regelmäßige Impfung im Kindersalter zu DDR-Zeiten erhielten,
ist laut Dr. Riffelmann längst nicht mehr wirksam. Heute denken Experten
über Auffrischungen der Impfungen im Jugend- oder Erwachsenenalter nach.
M. Riffelmann et al.:
Pertussis bei Erwachsenen: Häufigkeit, Symptome und Kosten
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (50): S. 2829-2834
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