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Glücksspielen kann zur Sucht werden. Damit ist es als Krankheit
anerkannt und eine Therapie wird von den Kassen bezahlt. Die
dominierende Form des Glücksspielens ist mit über 90 Prozent die an
Geldspielautomaten, gefolgt von Casinospielen mit 17 Prozent sowie
Geld- und Sportwetten mit 13 Prozent. Ein Aufsatz in der Zeitschrift
"Suchttherapie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007) berichtet über
die Ergebnisse einer Untersuchung zur Frage, ob gleichzeitig
vorliegende psychische Störungen auf die Behandlungsergebnisse und auf
den weiteren Krankheitsverlauf Einfluss haben.
Bei der
untersuchten Klientel betrug die aktive Glücksspielzeit knapp 15
Jahre, etwa nach sechs Jahren bemerkten sie, die Glücksspiele nicht
mehr im Griff zu haben, also abhängig geworden zu sein. Dies findet
seinen Ausdruck in einer durchschnittlichen Spielzeit pro Tag von vier
Stunden. Zwei Drittel der untersuchten Probanden war arbeitslos. Viele
berichteten, jeweils so lange zu spielen, wie Geld dafür zur Verfügung
stand, so dass binnen weniger Tage das Monatsbudget verspielt war. Zum
Abschluss der stationären Behandlung waren die Beschwerden, wie
psychische Belastung, Involviertheit in das Glücksspielen, deutlich
zurückgegangen, jedoch waren die Symptome bei einer Nachuntersuchung
sechs Monate nach Klinikentlassung erwartungsgemäß wieder leicht
angestiegen. Man kann davon ausgehen, dass rund die Hälfte der
Patienten im Verlaufe dieser sechs Monate abstinent geblieben waren,
ein Ergebnis, das in etwa mit der Abstinenzrate nach Behandlung von
Alkoholabhängigen vergleichbar ist. Gleichzeitig vorliegende andere
psychische Störungen, wie Depression, Persönlichkeitsstörung oder ganz
besonders Angststörung, verschlechtern das Behandlungsergebnis.
Angststörungen wirkten sich auch ungünstig auf den Abstinenzstatus
aus. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung ist zu folgern, dass
während des stationären Aufenthaltes von Glücksspielern auch die
anderen psychischen Störungen behandelt werden sollten. Weiterhin kann
qualifizierte Beratung im Vorfeld der stationären Behandlung das
Behandlungsergebnis wesentlich verbessern.
V. Premer:
Behandlungserfolg und prospektiver Krankheitsverlauf bei
pathologischen Glücksspielern in Abhängigkeit von Komorbidität und
Spielkarriere.
Suchttherapie 2007; 8 (3): S. 108-114