fzm - Etwa zehn Millionen Menschen in
Deutschland haben Gallensteine. Jedes Jahr wird etwa 150.000 von ihnen
die Gallenblase chirurgisch entfernt. Die Behandlungskosten belaufen
sich im Jahr auf eine Milliarde Euro. Es gibt also gute Gründe, dieser
Volkskrankheit vorzubeugen. Und neben regelmäßiger körperlicher
Betätigung gilt eine Gewichtsabnahme als die beste Methode. Doch eine zu
schnelle und medizinisch nicht betreute Diät kann auch ein
Gallensteinleiden auslösen. Darauf macht Privatdozent Frank Lammert von
der Universität Aachen in der DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift
(Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2004) aufmerksam.
"Studien zeigen, dass Frauen, die mehr als
vier Kilogramm in zwei Jahren abnahmen, ein um 44 Prozent erhöhtes
Risiko auf eine Gallenkolik haben", berichtet der Experte: "Bei einer
Gewichtsabnahme um mehr als 25 Prozent, verdoppelte sich die Häufigkeit
von Gallensteinen sogar". Auch eine fettarme Diät kann die Bildung von
Gallensteine auslösen (weil die Entlehrung der Gallenblase durch eine
fettreiche Mahlzeit gefördert wird). Lammert rät zu einer langsamen
Gewichtsreduktion: Die Gewichtsabnahme sollte niemals mehr als ein kg
pro Woche betragen. Jojo-Effekte durch einen häufigen Wechsel von Diät
und Gewichtszunahme sollten vermieden werden. Wenn eine rasche und
größere Gewichtsreduktion gewünscht wird, sollten die Patienten
begleitend Medikamente wie Ursodeoxycholsäure einnehmen. Diese
Medikamente werden mit Erfolg auch bei Personen eingesetzt, die bereits
einmal an einer Gallenkolik erkrankt waren. Sie vermeiden dann weitere
Koliken.
Eine weitere wirksame Methode zur
Vorbeugung von Gallensteinen ist Sport. Lammert: "Zwei bis drei Stunden
Jogging oder Radfahren pro Woche senken das Risiko um 20 bis 40
Prozent". Auch Vitamin C scheint Gallensteine verhindern zu können. Das
Mediziner rät außerdem zu mäßigem Genuss von Alkohol und zu Kaffee (mit
Koffein), um dem Steinleiden vorzubeugen.
F. Lammert et al.:
Evidenzbasierte Prävention der Cholezystolithiasis
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (28/29): 1548-1550 |