Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Zweifach höhere Sterblichkeit depressiver Menschen


fzm - Die zweifelsfrei bestehenden Wechselwirkungen zwischen psychischen und körperlichen Erkrankungen werden von vielen Ärzten nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt. Wenn man die häufigste psychische Störung, die Depression, und häufige internistische Erkrankungen, wie Diabetes, koronare Herzerkrankungen, Schlaganfall sowie Tumorerkrankungen, in Betracht zieht, so besteht ein wechselseitiger Zusammenhang, sowohl was die Erkrankungshäufigkeit als auch die Sterblichkeit betrifft. So ist beispielsweise die Mortalität depressiver Patienten gegenüber der Allgemeinbevölkerung verdoppelt. Ein Aufsatz in der Zeitschrift "Psychiatrie und Psychotherapie up2date" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008) zeigt, dass Depression und schwere belastende Lebensereignisse das Risiko der Entwicklung eines metabolischen Syndroms nennens-wert erhöhen. Darunter versteht man eine Konstellation von Risikofaktoren, wie Adipositas, Störung des Insulin- und Glukosestoffwechsels sowie des Fettstoffwechsels und Bluthochdruck, die zu Diabetes (Typ II) und kardiovaskuläre Erkrankungen führen können. Bei Vorliegen eines Diabetes wiederum verdoppelt sich die Wahrscheinlichkeit, dass die Patienten gleichzeitig auch an einer depressiven Störung erkrankt sind. In umgekehrter Richtung ist Depression ein Risikofaktor für die Neuerkrankung an Diabetes II.

Menschen mit einer depressiven Störung haben ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko, an einer kardio-vaskulären Störung, insbesondere Herzinfarkt, zu erkranken. Auch hier wieder sind umgekehrt Patienten, die zur Abklärung einer möglichen kardiovaskulären Erkrankung kommen, häufig depressiv. Diese depressive Gruppe raucht häufiger, hat weniger soziale Unterstützung, zeigt bei der Koronarangiografie einen höheren Grad der Stenosierung und hat langfristig eine erhöhte Sterblichkeit. Die Mortalität von Patienten mit Herzinfarkt und Depression ist um 200 Prozent und mehr gesteigert. Etwa die Hälfte der Patienten, die wegen einer Herzmuskelschwäche stationär behandelt werden, erfüllen die Kriterien einer milden bis schweren Depression. Schließlich haben Menschen mit einer depressiven Störung ein doppelt bis dreifach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden und umgekehrt.

U. Schweiger:
Interaktion von Depression und körperlichen Erkrankungen.
Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2008; 2 (1): S. 21-33