fzm - Viele Menschen, die wegen eines hohen
Blutdrucks in ärztlicher Behandlung sind, kontrollieren ihren Blutdruck
selber. Entsprechende Messgeräte werden heute in jeder Apotheke
angeboten und von den meisten Experten auch empfohlen. Die Bedienung ist
denkbar einfach, vor allem bei den Geräten, die am Handgelenk angelegt
werden. Dennoch machen viele Patienten Fehler. Die "Fünf Regeln", welche
die Hochdruckliga, eine Expertenkommission, aufgestellt hat, sind
weitgehend unbekannt, wie eine Umfrage in der DMW Deutsche Medizinische
Wochenschrift (Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2004) zeigt.
Am bekanntesten ist noch die Regel, dass die
Messung nach dreiminütiger Ruhe erfolgen soll, weil jede Anstrengung den
Blutdruck kurzfristig steigert. Diese Frage beantwortete jeder zweite
Patient richtig, den Dr. Wolf-Dieter Patyna von der Kurpark-Klinik in
Bad Nauheim befragte. Regel Nummer Zwei kannte nur ein Drittel. Sie
besagt, dass die Messung vor der morgendlichen Einnahme der Medikamente
erfolgen soll. Dr. Patyna: "Dies ist wichtig, da hohe Morgenwerte ein
besonderes Risiko sind und eine Veränderung der Medikation erfordern".
Zwei weitere Regeln besagen, dass die Werte immer am Arm mit dem höheren
Blutdruck gemessen werden sollten und dass der Messpunkt sich auf Höhe
des Herzens befinden sollte. Letzteres ist vor allem bei
Handgelenksgeräten wichtig. Nur jeweils 30 Prozent kannten diese Regeln
Drei und Vier. Nahezu unbekannt war Regel Fünf: Sie fordert, dass die
Manschettenbreite an den Umfang von Oberarm beziehungsweise Handgelenk
anzupassen ist, da die Geräte sonst falsche Werte anzeigen. Dies wussten
nur vier Prozent der Patienten in der Kurklinik. Ganze drei von 500
Befragten beantworteten alle Fragen richtig.
Dr. Patyna macht auch Ärzte und Apotheker
für die Informationsdefizite der Patienten verantwortlich. Diese müssten
die Patienten bei der Verordnung und beim Verkauf der Geräte besser
beraten. Nur jeder vierte Patient war jedoch von seinem Arzt eingewiesen
worden und nur jeder zehnte hatte vom Apotheker mündliche
Bedienungshinweise erhalten.
W.D. Patyna et al.:
Informationsdefizite bei der Blutdruck-Selbstmessung
Deutsche Medizinische Wochenschrift 2004; 129 (46): 2466-2469 |