In
der Notaufnahme aus psychiatrischer Indikation stehen
Alkoholvergiftungen mit 20 Prozent an der Spitze, gefolgt von
Schizophrenie und akuten Belastungsreaktionen. Ein Beitrag in der
Zeitschrift "Psychiatrische Praxis" (Georg Thieme Verlag, Hannover) gibt
eine statistische Übersicht über die Notaufnahmen psychiatrischer
Patienten in der Medizinischen Hochschule Hannover innerhalb eines
Jahres. Daraus geht hervor, dass über 30 Prozent aller Kontakte wegen
psychiatrischer Beschwerden durch nur zehn Prozent der Personen in
Anspruch genommen wurden (sie sind drei- bis über zehnmal vorstellig
geworden). Damit wurden Schwachstellen des Versorgungssystems
aufgedeckt. Die psychiatrischen Fälle machen sieben Prozent aller
Notaufnahmen aus. In zwölf Prozent waren die Patienten suizidal, vor
allem aufgrund von Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen. Die
Mehrheit der Patienten kam aus Eigeninitiative, nur ein Viertel stellten
sich auf Betreiben Dritter vor (Angehöriger, Ärzte, Sozialarbeiter).
Zwangsmaßnahmen wie gerichtliche Unterbringung und Fixierungen, waren
relativ selten. Über ein Drittel der in der Notaufnahme vorstellig
gewordenen Patienten wurden auf einer psychiatrischen, ein wesentlich
kleinerer Teil auf einer somatischen Station aufgenommen. Ein Viertel
wurde ambulant behandelt und anschließend entlassen.
Charakteristik psychiatrischer Patienten in der Notaufnahme.
Psychiat Prax 2007; 34; Nr. 2; S.72-75.
PD Dr. med. Thomas J. Huber,
Abt. Klinische Psychiatrie.
huber.thomas@mh-hannover.de |