Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sind Ärzte schlechte Gesundheitsvorbilder?


fzm - Die meisten Zivilisationskrankheiten werden durch ungesunde Ernährung, zuwenig Bewegung und einen schlechten Lebenswandel ausgelöst. Bei der Früherkennung und der Prävention dieser Leiden spielen Hausärzte und Hausärztinnen eine wichtige Rolle, doch nur wenige von ihnen beraten ihre Patienten in dieser Hinsicht optimal. Die meisten Allgemeinmediziner geben an, dass sie nicht genügend Zeit für diese Beratungsgespräche haben und zudem nicht ausreichend dafür vergütet werden. Studien weisen zudem darauf hin, dass Ärzte, die selber ungesund leben, ihre Patienten in dieser Hinsicht schlechter beraten. So empfehlen rauchende Mediziner ihren Patienten seltener, auf Tabakwaren zu verzichten. Neben negativen Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen Arzt und Patient spielt die Gesundheit der behandelnden Mediziner aber auch für die Allgemeinheit eine Rolle. Denn immer mehr Hausärzte leiden unter psychischen Erkrankungen, dem Burn-Out-Syndrom, erhöhter Suizidgefahr oder sind abhängig von Suchtmitteln. Wie es um das Gesundheitsverhalten deutscher Allgemeinmediziner bestellt ist, hat nun eine Studie untersucht. Die aktuelle Ausgabe der "ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005) informiert über diese Untersuchung, bei der deutsche Hausärzte Auskunft zu ihrer Ernährung und ihrem Nikotin- und Alkoholkonsum gaben und darüber berichteten, wie oft sie Sport treiben und in welchen Abständen sie sich selbst ärztlich untersuchen lassen.

Die Umfrage ergab, dass Hausärzte und Hausärztinnen nicht wesentlich gesünder leben als Berufsgruppen mit einer ähnlichen Arbeitsbelastung wie beispielsweise Rechtsanwälte. Dennoch lässt die Studie erkennen, dass Allgemeinmediziner sich zumindest besser ernähren als Juristen und genauer auf ihr Körpergewicht achten. Zudem nehmen sie häufiger Krebsfrüherkennungsuntersuchungen in Anspruch. "Das Gesundheitsverhalten der befragten Allgemeinmediziner ist dennoch keinesfalls optimal", betont Petra Kaiser vom Institut für Allgemeinmedizin der Universität Marburg in der aktuellen Ausgabe der "ZFA". "Um Patientinnen und Patienten effektiv beraten zu können, müssen Hausärztinnen und Hausärzte jedoch eine Vorbildfunktion übernehmen und sollten daher ihr eigenes Gesundheitsverhalten kritisch überdenken." Zudem müsste aber auch die Präventionsmedizin einen höheren Stellenwert in der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung bekommen als bisher und die Beratungsgespräche in der Praxis angemessen vergütet werden. Denn nur so kann ein Anreiz für Hausärztinnen und Hausärzte geschaffen werden, auch ihre Patienten zu einem besseren Gesundheitsverhalten zu animieren.

P. Kaiser et al.:
Hausärztinnen und Hausärzte als Gesundheitsvorbilder? Ein Vergleich des Gesundheitsverhaltens von HausärztInnen und RechtsanwältInnen.

ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2005; 81 (10): 419-422