Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Zweifel an statistischen Zahlenspielen
(Eine kritische Zuschrift von A. P.)

 


Eine kleine Anmerkung möchte ich Ihnen gerne zukommen lassen: Als homöopathische Ärztin bemühe ich mich gewohnheitsmäßig um einen ganzheitlichen Blick und beäuge kritisch lineares Denken, da es der Komplexität des Lebens nur selten gerecht wird. Neuste Studienergebnisse, die das individuelle Krebs- oder Krankheitsrisiko anhand von Ernährungsgewohnheiten, Gewichtsverlauf, Körperformen, Nebenerkrankungen, Lebensform etc. beziffern wollen, sind zwangsläufig immer statistisch gewonnen und sagen über den Einzelfall gar nichts aus. Sehr gern werden kausale Zusammenhänge aus einfachen Korrelationen "gemacht"  - das Beispiel von Storchenpopulation und Geburtenrückgang ist Ihnen ja geläufig.

Einer dieser Beiträge war "Gewichtszunahme in den Wechseljahren erhöht Brustkrebsrisiko" vom 19.7.06. Mehrfach sah ich ähnliche Artikel zum Thema Krebs oder Krankheitsrisiko in Ihrer Homepage-Entwicklung.

Vermutlich renne ich sogar offene Türen bei Ihnen ein, wenn ich das Phänomen  "Gewichtszunahme" mit Ihrer Interpretation von Depression vergleiche. Sie ist ein Warnlämpchen, das eine Instabilität im Organismus anzeigt (die sicherlich mit Krebs positiv korreliert). Aber weder gewaltsame Abnehmversuche (Herausdrehen der Lampe) noch das ängstliche Draufstarren (oder sich Geißeln für die erfolglosen Diätversuche) helfen, das Problem zu lösen. Deshalb glaube ich nicht, dass Artikel wie der o. g. helfen, das Krebsproblem zu lösen. Vielmehr, so erscheint es mir, verstärkt es lediglich die Angst und behindert Lebendigkeit, meiner Auffassung nach sind beides Kofaktoren zur Krebsentstehung.

Auch das Alleinleben als Risikofaktor - taugt es nicht eher als Risiko-Indikator? Letzteres erscheint mir wahrscheinlicher, und dann genügt es nämlich, ÄrztInnen auf dieses Phänomen aufmerksam zu machen, damit diese ein sorgsameres Auge auf diese PatientInnengruppe werfen. Von den (selten grundlos) Alleinlebenden aber nun zu erwarten, aus Prophylaxegründen mal eben eine Zweierbeziehung einzugehen oder in eine WG zu ziehen, das halte ich für nicht hilfreich - es erhöht lediglich das Gefühl, nicht in Ordnung und in großer Unsicherheit zu sein. Ich möchte wetten, dass die Menschen, die glücklich und freiwillig allein leben, KEIN erhöhtes Risiko einer Herzkreislauferkrankung haben. Aber das ist nun mal die Minderheit, insofern kommen trotzdem noch statistisch signifikante Zahlen heraus.

Weitere Beispiele:

"Ein dicker Bauch verkürzt das Leben" (wo es genetisch bedingt ist, mache man einfach das Testament frühzeitig, oder? Seit ich normalgewichtig bin, hat mein Körper "Apfelform" - seit dieser Veröffentlichung gräme ich mich vermehrt darüber, aber nützen tut es nichts. Im Gegenteil.)

"Vielküsser haben ein höheres Meningitisrisiko" (oder fühlen sich unattraktiv und ungeliebt - was nebenbei schlecht für die Immunabwehr ist - und müssen deshalb vielleicht wild herumküssen?)  Die sog. Ansteckung ist ja immer nur ein Faktor, niemals der alleinige - wie sonst ließe sich erklären, dass immer nur einzelne an den ansteckenden Krankheiten erkranken?

Gerade die Angsterzeugung empfinde ich in heutigen Zeiten als schädlich und lästig, oftmals auch als durchsichtig (siehe Vogelgrippe und Tamiflu-Promotion) und ich sehe es als meine Aufgabe, Menschen zu ermutigen, sich ihrem individuellen Leben wieder mit mehr Vertrauen hinzugeben und nach sich selbst und den eigenen Träumen zu sehen. Dann folgt Gesundheit/Wohlbefinden auf dem Fuße.

Sehr gefreut habe ich mich, auch einen "Vorsorge"-kritischen Artikel zu finden:

"Bringen Vorsorgeuntersuchungen mehr Schaden als Nutzen?" Hier gebe ich Ihnen mehr als Recht - und so lange die konventionelle Medizin keine besseren Therapieoptionen bei Krebs hat als die subletale Vergiftung und Bestrahlung (nach Operation freilich), halte ich die sog. Früherkennung durchaus für verzichtbar.  Kürzlich rief mich eine Patientin an, die am flächendeckenden Mammographie-Screening auf Einladung teilgenommen hatte. 68 Jahre, jetzt Diagnose Brustkrebs mit allen Konsequenzen - bis dahin sei ihr Leben beschwerdefrei und völlig im Gleichgewicht gewesen, glücklich verheiratet, Beginn ehrenamtlicher Tätigkeit seit Einsetzen der Rente - und nun sei alles aus. Operation, Bestrahlung (kann selbst Krebs auslösen wie man weiß) - Rezidiv, und was dann?

Ob sie ihren "Krebs" (Pathologen bestätigten mir, wie unsicher diese Diagnose oft zu stellen ist) ohne diese Aktion nicht unbemerkt mit ins Grab genommen hätte ???

Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Gedanken nachvollziehen könnten - ich hoffe, ich habe nicht zu viel Ihrer Zeit in Anspruch genommen.