Los Angeles (pte/05.12.2005/09:20)
- Eine abnorme Aktivität der Neuronen, die Menschen dabei helfen andere
zu imitieren, könnte manchen der sozialen Defizite von Autisten zugrunde
liegen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University California
http://www.ucla.edu
gekommen. Autistische Kinder verfügten in einem bestimmten Bereich über
eine geringere Gehirnaktivierung. Dabei handelte es sich um den Bereich,
der bei der Erkennung der geistigen Verfassung eines anderen, eine Rolle
spielt. Das Ausmaß der Aktivierung der Spiegelneuronen entsprach dabei
dem Ausmaß der sozialen Beeinträchtigung. Je geringer die Aktivierung
war, desto stärker war die Beeinträchtigung der Kinder. Die Ergebnisse
der Studie wurden in Nature Neuroscience
http://www.nature.com/neuro veröffentlicht.
Autismus beeinträchtigt die Fähigkeit eines Menschen mit anderen zu
kommunizieren und angemessen auf Signale aus der Umwelt zu reagieren.
Bei Tieren wurde laut BBC nachgewiesen, dass Spiegelneuronen feuern,
wenn Tiere andere bei etwas beobachten und wenn sie in der Folge das
gleiche tun. Für die aktuelle Studie untersuchte das Team um Mirella
Dapretto die Muster der Gehirnaktivität von zehn autistischen Kindern,
während sie entweder einen Gesichtsausdruck imitierten oder ihn passiv
beobachteten. Die Gesichtsausdrücke entsprachen Gefühlen wie Angst, Wut,
Traurigkeit und Glück. Die Wissenschafter verglichen diese Ergebnisse
mit jenen von zehn nichtautistischen Kindern gleichen Alters, die über
den gleichen IQ verfügten.
Obwohl die autistischen Kinder in der Lage waren, die gestellten
Aufgaben zu lösen, verfügten sie in beiden Fällen über eine geringere
Aktivierung in einer Gehirnregion, die die Spiegelneuronen enthält.
Dabei handelt es sich um einen Teil der unteren Stirnhirnwindung. Die
autistischen Kinder verfügten in den Gefühlszentren des Gehirns, der
Insula und der Amygdala, ebenfalls über eine eingeschränkte Aktivität.
Dapretto erklärte, dass die aktuellen Ergebnisse gemeinsam mit anderen
neuen Forschungsergebnissen jene Theorie unterstützten, wonach ein
unzureichendes Funktionieren der Spiegelneuronen mit dem Entstehen von
Autismus in Verbindung gebracht wird. Das sei sehr aufregend, da man
jetzt endlich über eine Ursache verfüge, die alle entscheidenden
Symptome der Erkrankung erklärbar mache. Die Wissenschafter gehen davon
aus, dass die autistischen Kinder andere Bereiche des Gehirns nutzen
müssen, um die ihnen gestellten Aufgaben lösen zu können. So sei es zum
Beispiel denkbar, dass sie den visuellen und motorischen Anhaltspunkten
mehr Aufmerksamkeit schenkten, ohne dabei die emotionale Bedeutung des
imitierten Gesichtsausdruckes zu erfahren. (Ende)
Quelle: pressetext Nachrichtenagentur
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