Die Überzeugung, mit seinen Schmerzen umgehen und sie bewältigen zu
können, hat starke Auswirkungen auf die Schmerzintensität und
schmerzbedingte körperliche Einschränkungen. Je geringer dieses
Selbstbewusstsein ausgebildet und umso größer die Angst vor dem Schmerz
ist, desto stärker werden die empfundene Schmerzintensität und die
schmerzbedingten Beeinträchtigungen. In einer Studie aus Australien war
der Grad dieses Selbstbewusstseins sogar wichtiger für die
schmerzbedingten Beeinträchtigungen als die Schmerzintensität selbst. Dies
hat auch Auswirkungen auf die Chronifizierung von Schmerzen.
Wie kann sich aber ein solches
Selbstbewusstsein entwickeln? Einen möglichen Ansatz dafür bildet die
Theorie der Erwachsenenbindung. Unsere Erfahrungen in zwischenmenschlichen
Beziehungen von Geburt an führen zur Entwicklung bestimmter
Beziehungsmuster. Diese können von Angst oder Vertrauen geprägt sein, enge
Bindungen können gesucht oder gemieden werden. In der australischen Studie
konnte nun gezeigt werden, dass die Fähigkeit, enge und sichere
Beziehungen einzugehen, ganz wesentlich mit dem Selbstbewusstsein, seine
Schmerzen bewältigen zu können, verbunden war.
Die Autoren folgern daraus, dass Menschen, die
Schwierigkeiten haben, solche Beziehungen einzugehen, im Zusammenhang mit
chronischen Schmerzen besonders gefährdet sind. Wenn ihnen das
Selbstbewusstsein, mit ihren Schmerzen umgehen zu können, fehlt, stärkt das
ihre Angst und die schmerzbedingten Beeinträchtigungen nehmen zu. Damit
geraten diese Menschen in den Problemkreis S-A-D. Nach Meinung der Autoren
sollten diese Zusammenhänge in der Therapie berücksichtigt werden.
Quelle:
Meredith P, Strong J, Feeney J A: Adult attachment, anxiety,
and pain self-efficacy as predictors of pain intensity and disability. Pain
123 (2006) 146-154,
Nachweis:
http://www.problemkreis-sad.de/1760_DEU_HTML.asp
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