(CH) Affektive Störungen werden mit verschiedenen körperlichen
Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und
Adipositas in Verbindung gebracht. In einer Studie aus Italien wiesen 89 %
der Patienten, die mit schwerer Fettleibigkeit in eine Klinik eingewiesen
wurden, in irgendeiner Form eine bipolare Störung auf.
Auch wenn der Kausalzusammenhang noch unklar
ist, mag es bei dieser hohen Inzidenz für eine bipolare Störung bei adipösen
Patienten kein Zufall sein, dass Noradrenalin, Dopamin und Serotonin an der
Regulation des Glukosestoffwechsels beteiligt sind. Außerdem sollte man das
Risiko der Gewichtszunahme durch Antipsychotika neu bewerten.
Interessanterweise zeigte keiner der Patienten
mit Adipositas und bipolarer Störung einen Alkohol- oder
Medikamentenmissbrauch, eine ja sonst häufige Komorbidität der bipolaren
Störung. Das übermäßige Essen scheint hier eine gleichwertige Form der Sucht
darzustellen.
Bei Patienten mit Adipositas sollte deshalb
auch das mögliche Vorhandensein von affektiven Störung untersucht werden,
Andererseits sollte der behandelnde Arzt bei Patienten mit bipolarer Störung
solche körperlichen Begleiterkrankungen berücksichtigen.
Quelle: Alciati A, D'Ambrosio A, Foschi D,
Corsi F, Mellado C, Angst J: Bipolar spectrum disorders in severely obese
patients seeking surgical treatment. J Affect Disord 101 (2007) 131-138. Bild:
www.fotolia.de
http://www.problemkreis-psychosen.de/psychose/bipolare_st%F6rung_und_adipositas.asp
|