Macomb
(pte015/19.03.2012/13:28) - Forscher der Western Illinois University
http://www.wiu.edu haben eine
Korrelation zwischen übermäßig narzisstischer Persönlichkeit und der
Anzahl der Facebook-Freunde einer Person gefunden. Personen mit
hohen Testergebnissen in den potenziell antisozialen
Persönlichkeitszügen Selbstverliebtheit, Eitelkeit, exhibitionistischen
Tendenzen und Überlegenheitsgefühlen neigen laut den Wissenschaftlern
dazu, sich überdurchschnittlich viele Freunde zuzulegen.
"Das Ergebnis
passt zum theoretischen Verständnis von Narzissmus. Jeder Mensch ist bis
zu einem gewissen Grad Narzisst. Personen mit hohen Werten auf diesem
Gebiet brauchen Bestätigung zur Aufwertung des Selbstwertgefühls,
während ein Mensch mit gesundem Maß an Narzissmus sich über Lob
lediglich freut. Facebook bietet
eine gute Bühne, um mehr Kontakte zu knüpfen, die dann vermeintlich
Bestätigung für Narzissten bieten", erklärt Jens Hoffmann vom
Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement http://institut-psychologie-bedrohungsmanagement.de
im Gespräch mit pressetext.
Profil-Aufputz
Die US-Forscher
haben herausgefunden, dass
Menschen, die in einem Persönlichkeitstest zum Feststellen
narzisstischer Neigungen hohe Werte erreichen, mehr Freunde bei Facebook
haben, sich öfter selbst taggen und mit höherer Frequenz posten. Außerdem wechseln ausgeprägt
selbstverliebte Personen öfter ihr Profilfoto und reagieren ungehaltener
auf sie betreffende negative Aussagen. "Facebook ist deswegen aber kein
Spielplatz für Narzissten. Im sozialen Netzwerk werden lediglich soziale
Strukturen abgebildet. Dort finden sich sämtliche Persönlichkeitstypen,
die es auch offline gibt", so Hoffmann.
Für ihre Studie
haben die Wissenschaftler aus Illinois die Facebook-Gewohnheiten von 294
Studenten im Alter von 18 bis 65 Jahren überprüft. Mittels eines
Fragebogens wurden die Probanden auf mehrere Merkmale von Narzissmus hin
getestet. Probanden, die in allen Kategorien hohe Werte erreichten,
hatten nicht nur überdurchschnittlich viele Facebook-Freunde - einige im
vierstelligen Bereich - sondern waren auch eher bereit, Anfragen von
Fremden anzunehmen. "Persönlichkeitsvorverurteilungen sind gefährlich. Solange keine Person verletzt
wird, ist das Ausleben solcher Tendenzen im Netz in Ordnung", so
Hoffmann.
Narzissmus nimmt zu
Die Studie der
Western Illinois University ist die erste, die einen direkten
Zusammenhang zwischen der Anzahl der Freunde und Narzissmus hergestellt
hat. Dass Facebook eine gute Plattform für Narzissten ist, ist aber
vorher schon vermutet worden.
Einige Wissenschaftler vermuten sogar, dass der Einfluss sozialer
Netzwerke Kinder zunehmend narzisstisch macht, weil das Bild, das andere
von einem haben, immer wichtiger wird. "Wo Menschen ihren
Narzissmus ausleben, ist egal. Wenn es nicht bei Facebook geschieht,
dann halt eben anderswo", relativiert Hoffmann.
Ob zunehmender
Narzissmus zu andrem Nutzungsverhalten in sozialen Netzwerken führt oder
das Nutzungsverhalten bei Facebook und Co mehr Selbstverliebtheit
bedingt, ist nicht eindeutig festzustellen. Der Leiter der US-Studie
möchte die "dunkle Seite von Facebook" jedenfalls im Auge behalten, um
sie im Zaum zu halten und gegebenenfalls sozial erwünschte Aspekte zu
fördern. "Ich denke nicht, dass soziale Netzwerke in der Einschränkung
beschnitten werden sollten, nur weil sich - wie im richtigen Leben -
Narzissten in unterschiedlichen Ausprägungen dort tummeln", so Hoffmann.
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