Durham (pte011/20.07.2012/13:40) -
Kaum ist die Krebs-Warnung für Dieselabgase verklungen (pressetext
berichtete:
http://bit.ly/LC85Dp ), taucht eine weitere
mögliche Gefahr auf: Die Emissionen dürften zu den Risikofaktoren für
Übergewicht und Insulinresistenz gehören, sagen US-Forscher. Bei Mäusen konnten sie zeigen,
dass Kontakt mit Dieselabgasen im Mutterleib mit häufigem Übergewicht im
späteren Erwachsenenalter korreliert. Veröffentlicht wurde das
Ergebnis im FASEB-Journal.
Veränderter Stoffwechsel
Der Frühkontakt mit Luftschadstoffen
löst im Mäusegehirn Entzündungen aus und erhöht die Aktivität jener
Regionen, die für den Stoffwechsel zuständig sind. "Immer
deutlicher erkennen wir, dass unsere Umgebung die Gesundheit
tiefgreifend beeinflusst - in Formen, die wir bisher noch kaum
verstehen", sagt Studienautorin Jessica Bolton, Neurowissenschaftlerin
an der Duke University
http://www.duke.edu .
Männchen und Weibchen reagieren anders
Bolton setzte dazu trächtige Mäusemütter in
der zweiten Schwangerschaftshälfte für vier Stunden pro Tag in spezielle
Kammern, deren Atmosphäre bei einem Teil der Versuchstiere Dieselabgase
enthielt, beim anderen Teil reine, gefilterte Luft. Noch vor der Geburt
wurden die Gehirne mancher Mäuseföten untersucht, um somit einen
"Schnappschuss" der Immunproteine sowie der Immunreaktion des Gehirns zu
erhalten.
Jene Mäuse, die im Mutterleib mit Abgasen in
Berührung gekommen waren, wiesen
im Erwachsenenalter deutlich öfter Adipositas und Insulinresistenz
auf als die Vergleichsgruppe. Der Effekt trat vor allem bei männlichen Mäusen
auf; bei weiblichen Versuchstieren war er nur dann sichtbar, wenn diese
im Erwachsenenalter besonders fettreiche Nahrung vorgesetzt bekamen.
Soziale Gesundheitsunterschiede
Die Forscher werten das Ergebnis als
Mosaikstein der Erklärung, warum die Gesundheit oft von
sozio-ökonomischen Unterschieden beeinflusst wird: Menschen in ärmeren
Wohngegenden atmen häufiger schlechte Luft ein als Bewohner der
Villenbezirke. FASEB-Herausgeber Gerald Weissmann rät Schwangeren, die
Autofenster bei täglichen langen Fahrten durch die Stadt geschlossen zu
lassen. "Auch bei anderen Übergewichts-Risikofaktoren - etwa der
Ernährung - weiß man, dass sie schon im Mutterleib wirken." |