Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wurzeln der Suchtkrankheit
liegen in der Familie


In der Suchthilfe spielt das Thema Familie traditionell eine Nebenrolle. Aber das wird sich ändern, wie exemplarisch der Titel einer Studie suggeriert: "Familientherapie als Frühintervention bei drogenabhängigen Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Müttern". Durch das Ausklammern der Familien Suchtkranker werden finanzielle und gesundheitsökonomische Ressourcen vergeudet. In den USA gehören familientherapeutische Ansätze mittlerweile zum Behandlungsstandard im Suchtbereich. Auch hierzulande setzt sich, wenn auch zögernd, die Erkenntnis durch, dass Suchtstörungen vielfach in Familien entstehen und weitergegeben werden. Ein Aufsatz in der Zeitschrift "Suchttherapie" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) tritt dafür ein, dass bei vielen Betroffenen zunächst eine Familienbiographie über mehrere Generationen betrachtet werden sollte, bevor andere therapeutische Interventionen greifen können. Familiäre Systeme bilden im Laufe ihrer Entwicklung bestimmte Muster im Umgang miteinander aus, die sich über Generationen wiederholen. Die beobachtbare Symptomatik – in dem vorliegenden Zusammenhang die Alkoholkrankheit – besitzt eine bestimmte Funktion für die Aufrechterhaltung dieser Muster.

Eine solche Mehrgenerationenperspektive lässt sich am besten in einem Familiendiagramm darstellen, das auf anschauliche Weise die familiäre Verbindung zwischen Ereignissen und Beziehungen in Lebensgeschichten sowie Muster von Gesundheit und Krankheit verdeutlicht. Ein solches Genogramm hat sowohl eine diagnostische als auch eine therapeutische Funktion. Bei der Untersuchung mehrerer Familien von Suchtkranken zeigte sich, dass in jeder Familie eine spezifische und sich bereits über Generationen entwickelte familiäre Problematik anzutreffen ist und sich viele Muster wiederholen. In einigen Fällen stellen die Sucht und der gesamtfamiliäre Umgang damit bereits ein normatives Muster dar. Suchtverhalten wird als Bewältigungsstrategie gelernt und demnach zu einer "normalen" Verhaltensweise. Es besteht eine therapeutisch bedeutsame Funktionalität der Alkoholabhängigkeit auf unterschiedlichen Ebenen.

Die Funktionalität der Alkoholabhängigkeit auf dem Hintergrund mehrgenerationaler familiärer Muster.
Suchttherapie 2006; 7; Nr. 2; S. 45-51.
Dr. phil. Brigitte Gemeinhardt, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. E-Mail: gemeinha@uke.uni-hamburg.de