Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Berührung auf der Couch:
"Körpertherapie"

 
In der klassischen Psychoanalyse, eine als "Redekur" konzipierten Behandlung, geschieht körperliche Berührung in der Regel nur in Form des Handgebens bei Begrüßung und Abschied, wobei selbst hierbei psychoanalytisch relevante Variationen beobachtet werden können. In der therapeutischen Sitzung geht es nicht um das Schauen, sondern das Vorstellen, nicht um das konkrete Anfassen, sondern das mentale Begreifen, nicht um das direkte Handeln, sondern um das Denken als Probehandlung. Trotz der Verankerung psychoanalytischer Theorien in körperbezogenen Vorgängen blieb die Analyse des Körperausdrucks bis vor kurzem eher im Hintergrund. Hier beginnt eine Veränderung. Das analytische Verständnis der therapeutischen Beziehung als rein seelisches Übertragungsfeld sowie das bisherige Abstinenzverständnis, das körperliche Interventionen ausschließt, würden der Eröffnung neuer Möglichkeiten entgegenstehen. Nicht nur die körperlichen Vorgänge beim Patienten, sondern auch die des Therapeuten gewinnen mehr Bedeutung und Gewicht. So ist die Anwendung körperlicher Handlungsinterventionen laut einer Veröffentlichung in der Zeitschrift „PiD Psychotherapie im Dialog“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) heute nicht mehr umstritten. Die Einführung der körperlichen Ebene in die therapeutische Beziehung hat bei allen Schwierigkeiten einen ganz entscheidenden Zugewinn. Oft sind in den nichtsprachlichen Anteilen die stärksten Affekte gebunden. Für Tiefenanalytiker, die noch nie berührt haben, gilt als einfachste Berührung das Halten einer Hand. Der therapeutische Umgang mit dem Körper setzt spezielle Fortbildung voraus. Aber auch eine ganze Reihe anderer Körpertherapien vermittelt nützliche Kompetenzen. Sie vermitteln Umgangsformen der Berührung oder auch nur der Beobachtung der feineren oder auch gröberen Körpergesten und -zeichen, die die Brücke zu einer hilfreichen Berührung bilden können. Die Berührung hat neben dem Halt-Geben noch einen weiteren Effekt: Der Patient spürt, dass sein Therapeut ein Mensch aus Fleisch und Blut ist, eine Erfahrung, die manche Patienten in der verbalen Analyse auf schmerzliche Weise vermissen. Es gibt heutzutage eine Reihe psychotherapeutischer Verfahren in Einzel- oder Gruppensitzungen, die mit einem mehr oder weniger direkten Einbezug des Körpers arbeiten. Körperliche Berührung ist hier fester Bestandteil der Behandlung.

Körperliche Berührung in der Psychoanalyse. Dr. phil. Dipl-Psych. Jörg M. Scharff, Kronberg/Taunus
Körperpsychotherapie und die therapeutische Beziehung. Dr. Tilmann Moser, Freiburg.
PiD Psychotherapie im Dialog 2006; 7; Nr. 2; S. 133-139; S. 140-143.
(Presseinformation des Thieme-Verlages Juli 2006