Stanford/Kirchdorf (pte/04.12.2006/13:55) - Forscher der School of Medicine
der Stanford University
http://med.stanford.edu haben nun den Einfluss des Internets auf
Essstörungen von Kindern und Jugendlichen untersucht. So wurde festgestellt,
dass zahlreiche Webseiten das Verhalten von Kindern und Jugendlichen mit einer
Essstörung gefährlich beeinflussen. Daher sei es unbedingt notwendig, dass
Eltern die Internet-Nutzung ihrer gefährdeten oder erkrankten Kinder
überwachen und mit ihnen über die Inhalte sprechen sollen.
"Wenn Eltern ihr Kind nicht ausgehen oder sie nicht mit jemanden telefonieren
lassen, den sie nicht kennen, sollten sie sich fragen, was ihr Kind im
Internet macht", erklärt Rebecka Peebles von der School of Medicine der
Stanford University. Damit verweist Peebles darauf, dass Kinder und
Jugendliche wenig zwischen echten Freunden und Leuten aus dem Internet
unterscheiden und deshalb hier eine potenzielle Beeinflussungsgefahr besteht.
So gab etwa die Hälfte der 76 untersuchten Patienten an, dass sie Webseiten
mit dem Thema Essstörungen besucht hat. 96 Prozent aller Patienten haben
Webseiten besucht, die Essstörungen fördern oder neue Diäten und
Entschlackungstechniken anbieten. Patienten, die derartige Seiten besucht
haben, litten auch dementsprechend länger an der Krankheit. Weiters wurde
festgestellt, dass auch Webseiten gegen Essstörungen nicht harmlos sind. So
gaben etwa 50 Prozent der Patienten, die solche Seiten besucht haben, an, sich
dort über neue Methoden für den Gewichtsverlust informiert zu haben.
Auch Barbara Reiterer, Schulärztin und Psychotherapeutin in Oberösterreich,
sieht einen Zusammenhang zwischen Essstörungen und dem Internet. Allerdings
sei das Internet ein Fluchtweg, der bestehende Konditionen verstärkt. "Es ist
ein Teufelskreis", erklärt Reiterer im Gespräch mit pressetext. Die Kinder
würden entweder zu viele oder zu wenig Grenzen von ihren Eltern erhalten. In
der Pubertät ziehen sich die Jugendlichen noch stärker zurück und suchen nach
neuen Wegen sich auszudrücken. "Essstörungen können also Hilfeschreie, Protest
oder Frustrationsabwehr sein", erläutert Reiterer.
"Das Internet stellt einen Fluchtweg dar, der keinerlei soziale Komponente
beinhaltet. Wird dieser Weg fokussiert verlieren die Kinder immer mehr den
Bezug zu realen Kontakten und werden für die Inhalte im Internet offener",
erklärt Reiterer abschließend im Gespräch mit pressetext. Kinder mit fehlenden
sozialen Kontakten seien zudem anfälliger, diese Inhalte zu übernehmen. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |