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Genitalherpes - mitunter sehr schmerzhafte
Bläschen im Intimbereich und eine der häufigsten sexuell übertragbaren
Erkrankungen – ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Genaue
Erkrankungszahlen liegen daher nicht vor. Ihr Erreger, das
Herpes-simplex-Virus-1 (HSV-1), ist hierzulande sehr verbreitet. Jeder achte
Erwachsene hat Antikörper gegen HSV-1 im Blut. Die meisten sind
erscheinungsfrei, die Bläschen können jedoch jederzeit auftreten. In der
Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme
Verlag, Stuttgart. 2006) raten Experten Infizierten, beim Sex Kondome zu
benutzen.
Sie schützen dabei sich und andere, berichtet
Privatdozent Dr. Dieter Hassler, Kraichtal. Sich selbst schützen sie, weil die
Bläschen die Schleimhaut schädigen. Dadurch können andere wesentlich
gefährlichere Erreger wie HIV leichter in den Körper eindringen. Kondome
können dies verhindern. Infizierte sollen sie auch tragen, um ihre Partner vor
einem Genitalherpes zu schützen. Die Infektion ist lebenslang. Nach dem
Abheilen der Bläschen ziehen sich die Viren in Nervenknoten (Ganglien) zurück.
Von dort können sie jederzeit reaktiviert werden.
Im Bläschenstadium oder wenn sich der Ausbruch
durch Jucken und Brennen ankündigt, sollten Infizierte möglichst keinen
Verkehr haben. Während der übrigen Zeiten rät Hassler zum Kondom. Denn viele
Infizierte scheiden die Viren auch nach dem Abheilen der Bläschen noch aus.
Besonders häufig sei dies in den ersten zwölf Monaten nach der Infektion der
Fall, also nach der ersten Bläschenattacke.
Ein enger Verwandter von HSV-2 ist HSV-1, der
Erreger der Lippenbläschen. Auch HSV-1 kann einen Genitalherpes auslösen. In
den letzten Jahren ist der Anteil der Infektionen mit HSV-1 deutlich
gestiegen, berichtet Hassler: "Dies ist möglicherweise auf ein verändertes
Sexualverhalten zurückzuführen". Auch wenn das Risiko von schweren
Krankheitsverläufen mit HSV-1 im Intimbereich insgesamt geringer sei, sollten
Infizierte auch in diesem Bereich Rücksicht auf ihre Partner nehmen.
F. Tewald et al.:
Herpes genitalis
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (47): S. 2641-2642
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