Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Genitalherpes: Kondompflicht für Infizierte


fzm -
Genitalherpes - mitunter sehr schmerzhafte Bläschen im Intimbereich und eine der häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen – ist in Deutschland nicht meldepflichtig. Genaue Erkrankungszahlen liegen daher nicht vor. Ihr Erreger, das Herpes-simplex-Virus-1 (HSV-1), ist hierzulande sehr verbreitet. Jeder achte Erwachsene hat Antikörper gegen HSV-1 im Blut. Die meisten sind erscheinungsfrei, die Bläschen können jedoch jederzeit auftreten. In der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2006) raten Experten Infizierten, beim Sex Kondome zu benutzen.

Sie schützen dabei sich und andere, berichtet Privatdozent Dr. Dieter Hassler, Kraichtal. Sich selbst schützen sie, weil die Bläschen die Schleimhaut schädigen. Dadurch können andere wesentlich gefährlichere Erreger wie HIV leichter in den Körper eindringen. Kondome können dies verhindern. Infizierte sollen sie auch tragen, um ihre Partner vor einem Genitalherpes zu schützen. Die Infektion ist lebenslang. Nach dem Abheilen der Bläschen ziehen sich die Viren in Nervenknoten (Ganglien) zurück. Von dort können sie jederzeit reaktiviert werden.

Im Bläschenstadium oder wenn sich der Ausbruch durch Jucken und Brennen ankündigt, sollten Infizierte möglichst keinen Verkehr haben. Während der übrigen Zeiten rät Hassler zum Kondom. Denn viele Infizierte scheiden die Viren auch nach dem Abheilen der Bläschen noch aus. Besonders häufig sei dies in den ersten zwölf Monaten nach der Infektion der Fall, also nach der ersten Bläschenattacke.

Ein enger Verwandter von HSV-2 ist HSV-1, der Erreger der Lippenbläschen. Auch HSV-1 kann einen Genitalherpes auslösen. In den letzten Jahren ist der Anteil der Infektionen mit HSV-1 deutlich gestiegen, berichtet Hassler: "Dies ist möglicherweise auf ein verändertes Sexualverhalten zurückzuführen". Auch wenn das Risiko von schweren Krankheitsverläufen mit HSV-1 im Intimbereich insgesamt geringer sei, sollten Infizierte auch in diesem Bereich Rücksicht auf ihre Partner nehmen.

F. Tewald et al.:
Herpes genitalis
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (47): S. 2641-2642