Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Empowerment und Patientenorientierung


Die klassische paternalistische Haltung bestimmte über Jahrhunderte die Beziehung zwischen Arzt und Patient. Seit den 70 Jahren des vorigen Jahrhunderts rückte der Wille des Patienten stärker in den Vordergrund. Am Ende stehen sich "Health-Care-Consumer" und "Leistungserbringer" in nüchternem Umgang gegenüber. Empowerment dringt in das Arzt-Patienten-Verhältnis ein und stellt eine Konsequenz aus dem bisher verfolgten Konzept der Patientenzufriedenheit dar. Neben der Vertretung der gebündelten Interessen von Patientengruppen in politischen Entscheidungsprozessen (zum Beispiel Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener oder die Aktion Psychisch Kranke) zielt Empowerment auch darauf ab, die Bedürfnisse von Betroffenen als ein zentrales Kriterium bei der Planung und der Bereitstellung spezifischer Versorgungs- und Behandlungsangebote zu berücksichtigen.

Die Ambivalenz der gegenwärtigen Situation charakterisiert ein Aufsatz in der Zeitschrift "Psychiatrische Praxis" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) dahingehend, dass einerseits die gesellschaftliche Akzeptanz medizinischer Expertenmacht sinkt, dass aber andererseits durch eine stetig zunehmende Spezialisierung innerhalb der medizinischen Disziplinen die ärztliche Expertenmacht gestärkt wird.

Es ist nicht zu leugnen, dass gesetzliche, politische und ökonomische Eingriffe in das Gesundheitssystem Versorgungsstrukturen und -prozesse modifizieren, und zwar in der Regel, ohne dass die Auswirkungen für den Bürger wissenschaftlich überprüft werden. Fehlentwicklungen sind die Folge, mit negativen Auswirkungen für gesunde und erkrankte Menschen und letztlich auch für die ökonomische Situation im Gesundheitswesen. Deshalb haben verschiedene Fachgremien eine Förderung der Versorgungsforschung gefordert. Beim wissenschaftlichen Beirat der Bundesärztekammer hat sich im Juni 2004 ein Arbeitskreis Versorgungsforschung konstituiert. Musterbeispiel für den Einbezug von Nutzern in die psychiatrische Versorgungsforschung ist Großbritannien.

Die Beteiligung von Patienten an medizinischen Entscheidungsprozessen stellt ein zentrales Element moderner Versorgungskulturen dar. Im Bereich der psychiatrischen Versorgung wird die Partizipation von Patienten durch trialogische Gesprächsrunden, Patientenvertretungen in psychiatrischen Kliniken sowie die Beschäftigung von Nutzern in psychiatrischen Einrichtungen angestrebt.

Allerdings wird sich das Konzept des Einbezugs von Nutzern in die psychiatrische Versorgungsforschung – aus "Beforschten" werden selbst Forschende – ohne den Nachweis eines zusätzlichen Gewinns auf lange Sicht kaum durchsetzen können, zumal durch die Ausbildung der Nutzer, die für ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung erhalten, ohnehin knappe Ressourcen gebunden werden.

Der Einbezug von Nutzern psychiatrischer Angebote in die psychiatrische Versorgungsforschung.
Psychiatrische Praxis 2006; 33; Nr. 2; S. 59-66.
Silvia Krumm, Universität Ulm. E-Mail: silvia.krumm@bkh-guenzburg.de