Salt Lake City (pte/27.01.2007/08:05)
- Ein Wissenschaftsteam der University of Utah
http://www.utah.edu
arbeitet an einem flüssigen Kondom für Frauen. Das Hydrogel, das derzeit
an Affen getestet wird, soll nicht nur vor HIV-Infektionen, sondern auch
vor Schwangerschaften schützen, berichtet das Technologiemagazin
Technology Review
http://www.heise.de/tr in seiner jüngsten Ausgabe. In rund fünf Jahren
wollen die Forscher ein fertiges Produkt anbieten können.
Das Forscherteam um Patrick Kiser und Kavita Gupter arbeitet an der
Entwicklung eines Mikrobizids - das sind chemische Substanzen, die
Mikroben abtöten - das bei Raumtemperatur flüssig ist und beim Auftragen
in der Vagina zu einem Gel wird, das vor Ansteckungen gegen verschiedene
sexuell übertragbare Erkrankungen aber auch vor Schwangerschaft schützen
kann. "Das Charakteristische an dem Mikrobizid ist, dass es einerseits
ph-sensitiv andererseits auch temperaturempfindlich ist", beschreibt Kiser
das "intelligente" Polymer-Gel. In das Gel könnten verschiedene Präparate
eingebaut werden, die etwa eine Infektion verhindern. Dabei stellen sich
die Forscher zwei Medikamentengruppen vor: Das eine soll im Gel bleiben
und den Viren das Eindringen in die Schleimhaut verwehren. Das Zweite soll
von der Schleimhaut aufgenommen werden und die Krankheitserreger daran
hindern, sich in den Zellen zu vermehren. "Das Entscheidende ist, dass das
Mikrobizid vor dem Geschlechtsverkehr appliziert wird und durch seine
chemischen Eigenschaften wie ein schützender Mantel wirkt", beschreiben
die Wissenschaftler ihr Produkt.
Neu ist die Idee eines solchen Gels nicht. Seit mehreren Jahren arbeiten
Forscher daran, ähnliche Produkte herzustellen. 2003 gelang einem
Wissenschaftsteam unter der Leitung von John P. Moore vom Department of
Microbiology & Immunology der Cornell University eine hohe Dosis eines
humanen Antikörpers in einem Mikrobizid-Gel in die Vagina von zwölf
Rhesusaffen einzubringen. Sieben Stunden hielt die Schutzwirkung des Gels
an.
Erst vor kurzem hatten brasilianische Forscher vom Oswaldo Cruz Institut
in Rio einen Wirkstoff in einer Alge gefunden, der eine viel versprechende
Waffe gegen HIV darstellt. (pressetext berichtete
http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=070117003 ). Das Projekt ist ein
Teil des weltweiten Vorhabens zur Findung neuer Mikrobizide zur Eindämmung
sexuell übertragbarer Erkrankungen. Dabei sollen auch Frauen die
Möglichkeit bekommen, sich gegen Ansteckungen zu schützen. Vor allem in
ärmeren Ländern, in denen die HIV-Rate hoch ist, Männer aus Überzeugung
keine Kondome verwenden und Frauen häufig Opfer von Vergewaltigungen sind,
könnte ein wirksames Medikament helfen. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland
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