Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

E-Mail: kontakt@dr-mueck.de (Keine Beratungen per Telefon oder E-Mail!) - Gerne können Sie diese Seite verlinken!

 

Web www.dr-mueck.de

Home
Nach oben
Impressum/Vorwort
Stichwortverzeichnis
Neues auf dieser Website
Angst / Phobie
Depression + Trauer
Scham / Sozialphobie
Essstörungen
Stress + Entspannung
Beziehung / Partnerschaft
Kommunikationshilfen
Emotionskompetenz
Selbstregulation
Sucht / Abhängigkeit
Fähigkeiten / Stärken
Denkhilfen
Gesundheitskompetenzen
Selbsthilfe+Gesundheitstipps
Krisenintervention
Therapeuten-Suche
Über die Praxis Dr. Mück
Konzept+Methoden
Erfahrungsberichte
Lexikon/Häufige Fragen
Innovationen / Praxisforschung
Wissenschaftsinformationen
Gesundheitspolitik
Infos auf Russisch
English Version
 

 

Zwei von drei Parkinson-Patienten leiden unter Kommunikationsstörungen


Australien. Eine aktuelle Befragung von 444 Parkinson-Kranken bestätigt, was schon seit einiger Zeit vermutet wird: Bis zu 70 Prozent aller Parkinson-Betroffenen müssen damit rechnen, dass sich im Lauf der Erkrankung auch Sprach- und Stimmstörungen einstellen. In der von S. Mott und Mitarbeitern durchgeführten Befragung gaben 64 Prozent der Teilnehmer an, dass sie unter Kommunikationsstörungen leiden. Zur Problematik tragen nach Ansicht der Autoren drei Komponenten bei: 1. eine leise, monoton, rau und heiser klingende Stimme, 2. Probleme bei Atmung, Stimmmodulation und Rhythmus und 3. Einschränkungen von Mimik und Gestik.  Aufgrund dieser Besonderheiten wirken Parkinson-Patienten für Unkundige schnell weniger intelligent, ängstlicher, introvertierter, unglücklicher, unattraktiver, gelangweilt, passiv und unfreundlich. Dabei ist gesichert, dass Parkinson-Kranke ein genau so ausgeprägtes Gefühlsleben haben wie andere Menschen auch.

   In der von Mott und Mitarbeitern durchgeführten Befragung gaben Immerhin 29 Prozent der Teilnehmer an, dass sie oft, wenn nicht sogar immer unter der verlorenen Ausdrucksfähigkeit ihres Gesichtes litten. Wie die Autoren betonen, kann sich dieses Defizit extrem nachteilig auf soziale Interaktionen auswirken. Denn der Gesichtsausdruck eines Menschen erleichtert es, aus der Fülle der von ihm gebotenen Informationen eine sinnvolle Auswahl zu treffen. Wo diese Möglichkeit entfällt („Maskengesicht“), ist das Gegenüber verleitet, auf Vorurteile und Schemata zurückzugreifen. Im Falle von Parkinson-Kranken dürfte zum Beispiel die Versuchung groß sein, diese als depressiv einzustufen. Dazu passt, dass von denjenigen Teilnehmern, die sich als depressiv einstuften, besonders viele (54 Prozent) auch über ein eingeschränktes Ausdrucksvermögen ihres Gesichtes berichteten.

   Mott und Kollegen weisen nicht zuletzt auf die Gefahr hin, dass Parkinson-Kranke aufgrund der beschriebenen Kommunikationsstörung ihren Ärzten kein vollständiges Bild ihrer Probleme vermitteln können und daher vermutlich oft ungenügend behandelt werden.

 

Um die Interaktion mit Parkinson-Patienten zu verbessern, empfehlen Mott und Kollegen, sich an folgenden einfachen Regeln zu orientieren:

-          Unterstelle nie, dass dein Gegenüber kognitive Fähigkeiten eingebüßt hat, unter einer psychiatrischen Erkrankung leidet oder emotional weniger empfindet, nur weil die betreffende Person Kommunikationsprobleme hat.

-          Gewährleiste, dass die Umgebung während der klinischen Begegnung ruhig ist.

-          Höre aufmerksam zu. Sei geduldig und warte ab, bis der Parkinson-Patient fertig gesprochen hat. Korrigiere ihn nicht und sprich nicht an seiner Stelle.

-          Stelle kurze Fragen, die kurze Antworten bzw. ein Nicken oder Schütteln des Kopfes begünstigen.

-          Gib nicht vor, dass du einen Parkinson-Kranken verstehst, wenn dies nicht der Fall ist. Bitte den Betreffenden, das Gesagte noch einmal zu wiederholen.

-          Wiederhole das, was du verstanden hast, und lass dein Gegenüber darauf antworten.

-          Sprich den Parkinson-Patienten auch dann immer persönlich an, wenn er in Begleitung eines Freundes oder Betreuers gekommen ist.

-          Gewährleiste, dass die Beratung ausreichend lange ist, um die genannten Ziele zu verwirklichen.

 

S. Mott u. a.. Only misunderstood? The effects of Parkinson´s disease on interactions with health professionals. Australian Journal of Primary Health 2004 (10) 82-89