Großbritannien. Bis heute
sind die unmittelbaren Nachkommen Parkinson-Kranker kein Thema der
Parkinson-Forschung. Dabei sind die Kinder der Patienten erheblich vom
Leiden ihrer Eltern betroffen, wie eine Studie von A. Schrag und
Mitarbeitern verdeutlicht. Ihr zufolge nimmt die Belastung mit der Dauer
der elterlichen Erkrankung zu. Jüngere Kinder registrieren vor allem den
erhöhten Bedarf an täglicher Hilfe und nachhaltige Auswirkungen auf
soziale Kontakte. Nur die Hälfte der Befragten wird durch lokale
Einrichtungen unterstützt. Für ältere Kinder ist besonders problematisch,
dass die Parkinson-Erkrankung des Elternteils das Funktionieren der
Familie beeinträchtigt. Mehr als die Hälfte aller Kinder beklagt,
unzureichend über das Krankheitsbild Parkinson Bescheid zu wissen. Über 50
Prozent gehen davon aus, dass mehr Informationen ihre Gefühle von
Ungewissheit und Unsicherheit verringern würden. Viele Kinder haben
außerhalb der Familie nur wenig Gelegenheit, über die familiäre Situation
zu sprechen.
In ihrer Untersuchung
hatten Schrag und Kollegen 89 Kinder von Parkinson-Kranken schriftlich
befragt und die Ergebnisse teilweise mit Antworten epilepsiekranker
Kindern verglichen. Das Alter der Studienteilnehmer lag zwischen 12 und 48
Jahren (Durchschnitt: 28,9 Jahre). Beim Beginn der elterlichen Erkrankung
betrug das Durchschnittsalter 18,1 Jahre. 35 Prozent der Teilnehmer lebten
noch zu Hause. In 43 Prozent der Fälle war die Mutter der erkrankte
Elternteil.
In der Altersgruppe
der 12- bis 24-jährigen wiesen 17,2 Prozent der Teilnehmer Symptome einer
leichten bis mittelschweren Depression auf. Unter den über 24-jährigen war
dies bei 21,7 Prozent der Fall. Bei Töchtern schien das Selbstwertgefühl
schlechter zu sein. Im Vergleich zu epilepsiekranken Jugendlichen hatten
die jüngeren Nachkommen Parkinson-Kranker ähnliche Probleme bei
schulischen Verhaltensweisen. Dagegen erfuhren sie weniger soziale
Unterstützung und berichteten seltener über positive Einstellungen. Dies
überrascht umso mehr, da die Kinder von Parkinson-Patienten nicht selbst
erkrankt sind.
A.
Schrag u. a.: Impact of Parkinson´s disease on patients´ adolescent and
adult children. Parkinsonism and Related Disorders 2004 (10) 391-397 |