Niederlande u. a.
Epilepsie-Kranken brechen sich häufiger die Knochen
Bei Epilepsie-Patienten
kommt es fast doppelt so häufig zu Frakturen wie bei Kontrollpersonen.
Hüfte und Oberschenkelknochen sind vor allem bei älteren Patienten
vermehrt betroffen. Unklar ist, ob das Grundleiden, die antiepileptische
Medikation oder beides zusammen für das sichtlich erhöhte Frakturrisiko
verantwortlich zeichnen. Zu diesen Feststellungen gelangen P. C. Souverein
und Kollegen in einer prospektiven Studie. In ihr verfolgten die Autoren
bei 40.485 Epilepsie-Kranken und 80.970 Kontrollpersonen anhand von
Datenbankeintragungen, wie häufig sich im Verlauf von durchschnittlich
drei Jahren Knochenbrüche ereigneten.
P.
C. Souverein u. a.: Incidence of fractures among epilepsy patients: a
population-based retrospective cohort study in the General Practice
Research Database. Epilepsia 2005 (46) 304-310
Belgien. Rechtzeitiger
Batteriewechsel bei Vagusstimulation
Wenn Epilepsie-Kranke
mittels Vagusstimulation behandelt werden, sollte der Batteriestatus
regelmäßig überprüft und mit einem Batteriewechsel nicht gezögert werden.
Wird zu lange gewartet, riskiert man, dass die weitere Vagusstimulation
wirkungslos bleibt. Diese Erfahrung machten K. Vonck und Kollegen bei 14
Epilepsie-Kranken, bei denen ein Austausch des Stimulators verzögert
worden war. Patienten und Ärzte sollten daher auf Anzeichen achten, die
ein Nachlassen der Stimulatorleistung verraten (wie eine verschlechterte
Anfallskontrolle und das Empfinden des Patienten, dass die Wirkung des
Geräts nachlässt). Die Autoren raten, die Batterie schon auszuwechseln,
wenn sie noch nicht erschöpft ist. Ältere Vagusstimulatoren haben
Batterien mit einer Lebenszeit von 4 bis 8 Jahren. Bei modernen Geräten
reicht die Leistung schon 8 bis 12 Jahre.
K.
Vonck u. a.: Generator replacement in epilepsy patients treated with vagus
nerve stimulation. Seizure 2005 (14) 89-99
USA. Begünstigende
Umstände epileptischer Anfälle mehr beachten
Nach Ansicht von K. O.
Nakken und Mitarbeitern sind anfallsfördernde Umstände Stiefkinder der
Epilepsie-Forschung. Von rund 30.000 Veröffentlichungen zur Epilepsie
würde sich weniger als ein Prozent damit befassen. Die Autoren stellten
daher selbst 1.677 Epilepsie-Kranken die Frage, welche potenziell
anfallsfördernden Umstände in ihrem Fall bedeutsam sein könnten. Zur
Unterstützung wurde ihnen eine Liste mit 37 solcher Faktoren vorgelegt. 53
Prozent der Befragten benannten wenigstens einen Faktor, 30 Prozent sogar
zwei oder mehr. Emotionaler Stress, Schlafmangel und Müdigkeit wurden am
häufigsten als fördernde Umstände benannt. Patienten mit generalisierten
Anfällen schienen empfindsamer auf Schlafmangel und Flackerlicht zu
reagieren als Patienten mit partiellen Anfällen. Frauen mit partiellen
Anfällen waren während ihrer Menstruation offenbar stärker anfallgefährdet
als Frauen mit generalisierten Anfällen. Die Autoren plädieren dafür,
anfallfördernden Umständen mehr Beachtung zu schenken. Denn Veränderungen
der Lebensbedingungen können die Anfallshäufigkeit mitunter deutlich
senken.
K.
O. Nakken u. a.: Which seizure-precipitating factors do patients with
epilepsy most frequently report? Epilepsy & Behavior 2005 (6) 85-89
USA. Kein Fahrverbot
bei kontrollierter Epilepsie
Wenn Patienten so gut
medikamentös eingestellt sind, dass keine Anfälle mehr auftreten, können
sie auch Auto fahren. Beurteilt man das damit verbundene Risiko anhand der
tödlich verlaufenden Unfälle, so sind Epilepsie-Kranke im Vergleich zur
Normalbevölkerung unterrepräsentiert. Während sich in der
Normalbevölkerung 22,4 tödliche Verkehrsunfälle pro 100.000 Personen
ereignen, trifft dies nur für 8,6 von 100.000 Epilepsie-Kranken zu.
Allerdings kommt es bei anderen Erkrankungen zu noch geringeren Raten
tödlicher Unfälle (z. B. 1,88 tödliche Unfälle pro 100.000 Diabetiker).
Diese Feststellungen treffen S. G. Sheth und Kollegen aufgrund einer
Studie, in der sie die Krankheitsvorgeschichte der in den Jahren 1995 bis
1997 in den USA tödlich verunglückten Autofahrer untersuchten. Jährlich
starben auf diese Weise 44.027 Personen, von denen lediglich 0,2 Prozent
unter einer Epilepsie gelitten hatten.
S.
G. Sheth u. a.: Mortality in epilepsy. Driving fatalities vs other causes
of death in patients with epilepsy. Neurology 2004 (63) 1002-1007 |